Lockruf des Verlangens (German Edition)
wäre nicht das Risiko eingegangen, eine kardinale X-Mediale durch einen Unfall zu verlieren. Bei einem Fehler wurden Sprengkörper gezündet, die sie ohnmächtig werden ließen und ihr genügend Verletzungen beibrachten, damit sie beim nächsten Versuch vorsichtiger war.«
Hawkes Krallen fuhren aus. »Und später?«
»Später bat sie darum, in diese Räume gesperrt zu werden.« Die Metallkugel drehte sich wie wild in der Luft. »Sie musste herausfinden, ob sie genügend Kontrolle über sich hatte, um mit uns fliehen zu können.«
Hawke wusste nicht, ob er Sienna würgen wollte, weil sie ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatte, oder ob er sie in den Arm nehmen wollte, um sie vor der Welt zu schützen. Obwohl das natürlich völlig unmöglich war – denn sie war eine X-Mediale, eine psychische Waffe. »Wird sie deinen Befehlen folgen?« Sein Wolf zerfleischte ihn von innen, doch auch das Tier wusste, dass die Entscheidung richtig war.
»Ja.« Die Metallkugel auf Hawkes Schreibtisch kam zur Ruhe. »Nur bei dir hat sie Probleme.«
Vollkommen angstfrei. Selbst nach allem, was sie durchgemacht hatte, fürchtete sie sich nicht davor, ihm entgegenzutreten. Sehr gut. »Die Sache muss in allen Einzelheiten durchdacht werden – jeder Schritt muss so schnell wie möglich vollzogen werden.«
Judd nickte knapp, eiskalte Entschlossenheit im Blick, die von den Erinnerungen nur noch bestärkt worden war. »Ich mache mich heute noch an die Vorbereitungen. Um meine Kräfte zu sparen, sollten wir morgen früh zu einer größeren Stadt fliegen. Sobald es dunkel ist, kann ich uns dann über die restliche Distanz teleportieren. Willst du in die Planung einbezogen werden?«
»Nein.« Hawke wusste, dass sein Beschützerinstinkt in Bezug auf Sienna ihm nur im Weg sein würde. »Aber halte mich auf dem Laufenden.«
»Dann werde ich jetzt Sienna Bescheid sagen.«
»Judd.« Der Offizier blieb stehen, und Hawke ging zu ihm und nahm ihn in den Arm. Medialer hin oder her, er gehörte zum Rudel. »Danke, dass du sie rausgeholt hast.« Dass er sie beschützt hatte, als Hawke noch nichts von ihrer Existenz geahnt hatte und nicht gewusst hatte, dass sie Schmerzen litt.
Judds Augen waren schwarz wie die Nacht, als er sich zurückzog. »Sie ist stärker als wir alle.«
Judds letzte Worte gingen Hawke noch durch den Kopf, als der Offizier schon lange gegangen war, doch das machte es nicht leichter, mit dieser Entscheidung zu leben. Er würde eine junge Frau, seine Frau, mitten ins Gefecht schicken.
Judd brauchte seine Gefährtin so sehr, dass es ihn fast wahnsinnig machte. Er zog sie beinahe mit Gewalt von ihrem Arbeitsplatz im Zentrum der Höhle, brachte sie in ihr Schlafzimmer und presste sie gegen die Wand. Sie schnappte nach Luft, als er sie küsste, ließ sich aber bereitwillig die Kleider vom Leib reißen und an den Schenkeln hochheben.
Zu schnell, viel zu schnell. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, es langsamer anzugehen.
Warm und weich streifte ihr Atem sein Ohr. »Schon in Ordnung. Komm.«
»Brenna!« Mit einem einzigen harten Stoß drang er in sie ein und erschauerte.
Ihre Fingernägel gruben sich in seinen Rücken, sie schlang die Beine um seine Hüften, küsste ihn und hielt ihn fest, als er dem drängenden Verlangen nachgab.
Später, als sie zusammen auf dem Futon lagen, erzählte er ihr alles. »Ich würde sie so gerne davor beschützen, aber wenn wir ihr nicht die Möglichkeit geben, sie auszuleben, könnte ihre Frustration gefährlich werden.«
Brenna malte mit dem Finger Muster auf seine Brust. »Wir Frauen sind härter, als ihr Männer wahrhaben wollt.« Sie stützte sich auf dem Ellbogen auf und streichelte ihm über die Wange. »Sie braucht deinen Schutz jetzt nicht mehr – und du gibst ihr genau das, was sie braucht: Unterstützung, um ihr Leben selbst zu leben.«
»Ich habe mich nicht eingemischt, aber diese Sache mit Hawke … ich weiß nicht, ob sie dafür schon bereit ist.«
»Liebling, die Frau, die bereit für Hawke ist, gibt es nicht«, sagte Brenna trocken und küsste ihn liebevoll auf das Kinn. »Aber soweit ich das beurteilen kann, wird sie sich schon behaupten.«
Die Worte und ihre Berührung gaben ihm Halt und beruhigten ihn. »Ich brauche dich«, sagte er zu der Frau, die dafür gekämpft hatte, ein Leben jenseits von Beschränkungen zu leben. »Du musst mir Fernzünder bauen.«
Die braunen Augen mit den ungewöhnlichen blauen Splittern sahen ihn durchdringend an, dann drückte sie ihre Nase
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