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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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gewesen wäre, hätte sie wahrscheinlich dasselbe gesagt. »Für beides gilt ja«, sagte sie. »Judd hat es erst heute Nachmittag erfahren, aber ich habe etwas sehr Ähnliches schon einmal während meiner Ausbildung im Medialnet getan.«
    Er strich ihr über den Rücken, ließ seine Hand auf ihrem Nacken ruhen. »Wie alt warst du da?«
    »Fünfzehn«, brachte sie trotz der heftigen Empfindungen heraus. »Ming hatte mir eine knappe Einweisung gegeben – ich sollte unbemerkt durch einen von ihm aufgestellten Parcours gelangen. Dazu musste ich an verschiedenen Stellen Sprengladungen anbringen und wieder verschwinden, ohne entdeckt zu werden.« Da Hawke schwieg, fragte sie: »Willst du nicht wissen, ob ich es geschafft habe?«
    Er strich mit dem Daumen über ihren Nacken. »Falls nicht, wärst du wohl kaum Mings Protegé geblieben.«
    »Stimmt.« Ihre Gänsehaut war nicht auf die Außentemperatur zurückzuführen. »Ich habe jedenfalls keinen Fehler gemacht – selbst Ming hat mich nicht entdeckt.«
    Unvermittelt stand Hawke auf und setzte sich hinter sie, zog sie zwischen seine Beine. »In Ordnung?«, flüsterte er an ihrem Ohr.
    »Ja.« Nur dass ihr das Herz fast aus der Brust sprang.
    »Die Schülerin hat den Lehrer geschlagen«, sagte er und kehrte zum Thema zurück. »Da wusstest du, dass dir keine Zeit mehr blieb.«
    Sie konnte nicht widerstehen, schloss die Hand um seinen starken Unterarm und strich mit den Fingerspitzen ganz leicht über die Vene, die unter der Haut pulsierte. »Schon ein paar Monate später erhielten wir den Rehabilitations-Befehl. Offiziell gibt der gesamte Rat sie heraus, doch meist agieren die Ratsmitglieder unabhängig voneinander. Unser Befehl trug Mings Unterschrift. Falls er jemals herausfindet, dass ich noch lebe, wird er alles tun, um mich für immer loszuwerden.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.« Sie spürte die Bewegung seiner Muskeln, als er sie noch fester an seine Brust zog. »Nach unseren Informationen musste Ming in letzter Zeit ein paar harte Schläge hinnehmen. Vielleicht denkt er inzwischen, es wäre besser, dich an seiner Seite zu haben.«
    »Ich würde ihn töten«, sagte Sienna kalt. »Sobald ich ihn zu Gesicht bekäme, würde ich ihn anzünden und zusehen, wie er verbrennt. Möglichst langsam, damit er lange leidet.«
    Hawke hielt das für keine gute Idee, denn die Rachegedanken würden sie von innen auffressen; doch er sagte nichts, drückte nur seine Nase in ihren Nacken. »Mir wäre es lieber, wenn du deine Kraft für das Rudel einsetzen würdest.«
    Einladend bog sie den Kopf ein wenig zur Seite und legte ihm die Hand auf den Oberarm. »Für die Wölfe würde ich alles tun.« Für dich.
    »Erzähl mir mehr über die Deinen.« Küsse auf ihrem Hals.
    Ihre Zehen kribbelten. »Was willst du denn über sie wissen?«
    »Warum gerade X?«
    Sie spürte seine Zähne, entzog sich ihm aber nicht, sondern packte seinen Arm noch fester. »Manche meinen, es käme vom lateinischen Wort exardesco: ›in Brand geraten‹.« Ihre Stimme klang heiser. »Aber man könnte es ebenso gut ›Raserei‹ nennen.«
    Er hob den Kopf; da begriff sie, was sie gerade gesagt hatte, was die Worte verrieten. Kein Wunder, dass er sie nicht mehr zärtlich berühren wollte. Eiswasser floss in ihren Adern; sie drückte den Rücken durch und sprach weiter, musste es zu Ende bringen, etwas anderes konnte sie nicht tun. »Man sagt, einst hätte man uns die Brennenden genannt, das würde für die lateinischen Wurzeln sprechen. Aber ich habe immer geglaubt, das X stünde für das, was wir nach unserem Ausbruch hinterlassen: ein absolutes Nichts.«
    Hawke knurrte bei dieser Selbstdarstellung. »Würdest du mich ein Monstrum nennen?«
    Sie wollte sich seinem Griff entwinden. »Natürlich nicht.«
    Er hielt sie eisern fest. »Aber ich habe getötet.«
    »Um dein Rudel zu verteidigen«, sagte sie und griff erneut nach seinem Arm – ein tiefes inneres Bedürfnis zwang sie dazu. »Das ist etwas anderes.«
    Es tat ihm nicht um einen Tropfen Blut leid, den er zum Schutz der Seinen vergossen hatte, doch – »Ganz egal, es hinterlässt Narben auf der

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