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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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großen roten Buchstaben mit grüner Umrandung BREEZEMORE TERRACE — GRUNDSTÜCKE.
    Ich stieg aus und blieb einen Augenblick stehen, als schaute ich mir bewundernd das großartige Gebäude an. In Wirklichkeit wollte ich nur feststellen, ob uns irgend jemand beschattet hatte.
    Ich konnte niemanden sehen.
    Unten am Parkplatz stand ein halbes Dutzend Wagen. Hier und da waren Angestellte der Firma damit beschäftigt, Kunden Pläne der angebotenen Grundstücke zu erläutern. Einige hundert Meter hügelaufwärts sah ich einige kleine Gruppen bei der Besichtigung von Bauplätzen.
    Lorraine Robbins kam zu mir herüber und fragte mich: »Nun, ^as halten Sie davon?«
    »Sieht gut aus«, antwortete ich. »Eine wunderschöne Gegend.«
    »Das beste vorstädtische Baugelände im ganzen Staat«, antwortete sie. »Es ist eigentlich eine Schande, daß man es nicht schon früher erschlossen hat. Vor allem, wenn man bedenkt, wie sehr die Bevölkerung in dieser Gegend hier zunimmt. Sie mögen’s glauben oder nicht: Der Bauernkerl, dem dieses Gelände gehörte, hat es fünfzig Jahre nur für seine Molkerei genutzt.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß niemand an ihn herangetreten ist, um...«
    »Natürlich hat man ihm zum Verkauf zu überreden versucht. Aber er wollte einfach nicht. Er hatte Grund und Boden als Molkereifarm übernommen, und das sollte auch so bleiben.«
    »Dann ist er also gestorben?« fragte ich.
    »Das ist er. Und als seine Erben dann sahen, wie die Steuerbehörden das Land für die Erbschaftssteuer einschätzten, da hatten sie nichts Eiligeres zu tun, als sich mit Holgate & Maxton in Verbindung zu setzen. Genauer gesagt, sie nahmen mit drei verschiedenen Maklern Verbindung auf, aber wir machten das beste Angebot. — Wollen wir jetzt hineingehen?«
    »Es ist so wunderschön hier draußen, daß —«
    »Mr. Holgate erwartet Sie. Er hat sich diese Zeit extra freigehalten.«
    Ich grinste sie an und sagte: »Also gehen wir.«
    Sie führte mich in einen Empfangsraum, dessen Wände mit Fotos und Karten behängt waren. An mehreren Tischen saßen Grundstücksverkäufer, die gerade dabei waren, Verträge abzuschließen, Quittungen auszustellen und Schecks entgegenzunehmen.
    An einer Verbindungstür rechter Hand las ich Christopher Maxton, linker Hand war eine weitere Tür mit der Aufschrift Carter J. Holgate.
    Im rückwärtigen Teil des Empfangsraumes standen drei Schreibmaschinentische, einige Telefonapparate und Karteischränke. Eine gutaussehende Brünette hämmerte auf eine Schreibmaschine ein. »Meine Assistentin«, sagte Lorraine mit einem Blick zurück über die Schulter, während wir zu Holgates Büro gingen.
    Die Brünette schaute von ihrer Arbeit auf und sah uns mit großen, romantisch dunklen Augen an. Sie lächelte und zeigte hinter ihren leicht geöffneten blutroten Lippen Perlenzähne.
    Sie stand auf und kam zu uns herüber.
    Es war ein langbeiniges, graziöses, wundervoll gebautes Mädchen, das in jedem Schönheitswettbewerb auf Anhieb den ersten Preis errungen hätte.
    Sie sah uns fragend an und sagte: »Ist dies —«
    Lorraine schnitt ihr das Wort ab. »Der Herr hat eine Verabredung mit Mr. Holgate«, sagte sie. »Wir gehen gleich hinein.«
    Mit diesen Worten öffnete sie auch schon die Tür, ohne anzuklopfen, und ließ die Brünette einfach stehen. Sie sah mich immer noch an, ihre Lippen lächelten, nicht aber ihre Augen.
    Das Büro war geräumig und luxuriös eingerichtet. An einem langen Wandtisch standen Modelle von Neubauten, Papiermache-Nachbildungen des Geländes, mit eingezeichneten Straßen, angedeuteten Rasenflächen und kleinen Spielzeugbäumen. Holgates riesiger Schreibtisch war mit allerlei Papierkram bedeckt.
    Holgate selbst war ein Mann Ende Vierzig, groß und kräftig, freundlich lächelnd, mit klugen grauen Augen und dem typischen Gehabe des erfolgreichen Geschäftsmannes. Er stand auf, um mir die Hand zu geben.
    Er sah in seinen Cowboystiefeln ganz wie ein Texaner aus. Er mußte mindestens i Meter 8 5 groß sein und hatte die Art von Gesicht, das bei dem geringsten Anlaß zu lächeln beginnt.
    »Da sind Sie ja, Mr. Lam. Wie geht es Ihnen? Es ist wirklich reizend von Ihnen, daß Sie gekommen sind. Bitte setzen Sie sich.«
    Ein schmaler, eisgrauer Schnurrbart gab seinem Mund einen energischen Zug.
    Ich betonte, wie sehr ich meinerseits erfreut sei, ihn kennenzulernen, lobte sein Baugelände und meinte, es müsse ein großer geschäftlicher Erfolg für ihn werden.
    »Natürlich wird es das«,

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