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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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an der Kreuzung von Haupt- und Siebenter Straße gesehen.«
    »Wieso? Ja, natürlich, Mr. Holgate. Das stimmt. Aber wie haben Sie das herausgefunden?«
    »Ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten.«
    »Von mir aus. Ich bin hier im Hotel.«
    »Nein, das geht nicht, Mr. Lam. Ich kann jetzt nicht von hier weg. Aber ich werde Ihnen einen Wagen schicken. Sie können für ein paar Minuten hierherkommen, und dann lasse ich Sie wieder zurückbringen. Was halten Sie davon?«
    »Einverstanden«, antwortete ich.
    »Also abgemacht. Der Wagen ist in zwanzig Minuten bei Ihnen, vielleicht schon in einer Viertelstunde.«
    »Ich warte in der Halle«, sagte ich. »Können Sie mir den Mann beschreiben, der den Wagen fährt?«
    »Es ist kein Mann, sondern eine Dame, meine Sekretärin. Sie heißt Lorraine Robbins, ist rothaarig und etwa... nein, über ihr Alter will ich lieber nichts verlauten lassen. Sie sitzt mir nämlich gegenüber.« Ich sah auf die Uhr und sagte: »In genau fünfzehn Minuten bin ich vor der Tür des Hotels in der Hauptstraße. Ich warte dort, bis sie kommt.«
    »Abgemacht. Also, der Name der Dame ist Lorraine Robbins.«
    »Werde ich mir merken.«
    Ich machte mich frisch, wartete zehn Minuten, fuhr mit dem Lift in die Halle, nickte dem Portier flüchtig zu, verließ das Hotel und eilte die Straße entlang. Nachdem dem Portier aufgegangen sein mußte, daß ich in großer Eile irgendwo hingegangen war, wanderte ich zurück und stellte mich so neben die Drehtür, daß der Portier mich nicht sehen konnte.
    Nach knapp zwei Minuten kam sie in einem großen, glänzenden Cadillac, den sie so geschickt lenkte, als sei es ein Kinderwagen. Mit einer eleganten Handbewegung kurvte sie an den Bürgersteig heran, bremste, rutschte über die Sitzbank, um die andere Wagentür zu öffnen, und sah mich auffordernd an.
    Mir verschlug ihr Anblick fast den Atem.
    Sie saß am äußersten Ende des Sitzes, bereit auszusteigen, und der Rock war hochgerutscht, so daß ihre phantastischen Beine voll zur Geltung kamen. Sie merkte, wie ich sie bewundernd ansah, und rückte zur Seite, als ich an den Wagen herantrat.
    »Mir scheint, ich gebe hier eine Vorstellung«, sagte sie entschuldigend. »Aber die modernen Röcke benehmen sich in diesen niedrigen Wagen nicht so, wie es sich geziemt... einen Augenblick. Wir wollen erst einmal Klarheit schaffen. Sind Sie Donald Lam?«
    »Der bin ich.«
    »Ich bin Lorraine Robbins. Können wir fahren?«
    Ich setze mich in den Wagen und schloß die Tür.
    Geschickt lenkte sie den Wagen in dem hektischen Nachmittagsverkehr über die Kreuzung an der Siebenten Straße.
    »Wohnen Sie hier?« fragte sie.
    »Nicht ständig«, antwortete ich. »Ich bin viel unterwegs.«
    »Sie haben also den Unfall gesehen?«
    »Das stimmt.«
    »Mr. Holgate wünscht, daß ich Ihre Aussage mitstenografiere.«
    »Jetzt?« fragte ich.
    »Du lieber Himmel, nein. Im Augenblick fahre ich. Nachher, wenn Sie mit ihm sprechen.«
    »Von mir aus.«
    »Was tun Sie, Mr. Lam?«
    »Beinahe alles«, antwortete ich.
    Sie lachte. »So meinte ich es nicht. Welchen Beruf haben Sie?«
    »Im Augenblick bin ich gerade dabei, den Beruf zu wechseln.«
    »Oh.«
    Sie gab Blinkzeichen nach rechts, bog um die Ecke der Ersten Straße und beschleunigte das Tempo.
    Es sah so aus, als benötige sie überhaupt keine Bremse. Es war eine helle Freude, sie fahren zu sehen.
    »Sie sind die Sekretärin von Mr. Holgate?«
    »Seine und die von Mr. Maxton. Die beiden Herren sind Teilhaber. Grundstücksmakler und Bauunternehmer.«
    »Da haben Sie wohl sehr viel zu tun?«
    »Das schon; Korrespondenz, Telefonanrufe, Verträge, Quittungsbelege, Zinsberechnungen, eine Kartei für Ratenzahlungen und noch manches andere.«
    »Das Projekt, das Sie hier draußen in Colinda haben, ist wohl auch recht umfangreich?« fragte ich.
    »O ja, sehr. Gerade jetzt sind wir voll mit Arbeit eingedeckt.«
    »Sie scheinen ja allerhand zu leisten.«
    Sie warf mir einen schnellen Seitenblick zu und meinte dann: »Ich versuche nur, alles so gut wie möglich zu machen. Das schuldet meiner Ansicht nach ein Mädchen sich selbst und seinem Chef. Schließlich stehen wir doch alle in hartem Konkurrenzkampf.«
    »Das ist eine großartige Auffassung«, bestätigte ich.
    »Danke«, antwortete sie.
    Sie fuhr in eine halbkreisförmige Toreinfahrt und hielt vor einem typischen Maklerbürohaus.
    »Wir sind da«, verkündete sie.
    Auf einem riesigen Schild las ich HOLGATE & MAXTON, GRUNDSTÜCKSMAKLER, darunter in

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