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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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die Schlange führende Wagen hätte noch kurz vor Rot über die Kreuzung flitzen können, doch zog es der Fahrer vor, kräftig auf die Bremse zu treten.«
    Bedford legte mir eine Hand auf die Schulter. »Donald, das ist eine gute Idee«, sagte er. »Sie reagieren prachtvoll. Und nun schildern Sie mal, was dann geschah.«
    »Das ist leicht«, antwortete ich. »Natürlich mußten alle Fahrzeuge ziemlich rasch stoppen. Aber dieser Buick, von dem ich jetzt gehört habe, daß er von einem gewissen Holgate gefahren wurde, kam nicht zum Stehen. Er fuhr einfach weiter, bis er etwa zwei Meter vor dem vor ihm fahrenden Wagen war. Es scheint, daß er erst in diesem Augenblick gemerkt hat, daß der Verkehr vor ihm zum Stehen gekommen war. Er trat so plötzlich auf die Bremsen, daß ich den Bruchteil einer Sekunde das Quietschen der Reifen und dann auch schon den Aufprall hörte.«
    »Was geschah dann?«
    »Die anderen Fahrzeuge fuhren wieder weiter, während die beiden Wagen stehenblieben. Das Mädchen in dem gerammten Sportwagen stieg aus und rieb sich mit der Hand den Nacken. Sie schien ein wenig unter der Schockeinwirkung zu stehen. Zuerst ging sie zum vorderen Teil des Wagens, besann sich dann aber, drehte sich um und ging zum Rückende, wo ihr Holgate schon entgegenkam. Beide standen einige Minuten nebeneinander und tauschten dabei Namen und Adressen auf Grund der Führerscheine aus. Dann setzte sich das Mädchen in seinen Wagen und fuhr los. Holgate ging noch einmal um seinen Wagen herum, um sich eventuelle Schäden anzusehen. Aus dem Kühler tröpfelte etwas Wasser. Holgate schüttelte den Kopf, stieg in seinen Wagen und schien ziemlich überrascht, als der Motor ohne weiteres ansprang.
    Dann fuhr auch er los. Der ganze Vorfall dauerte nicht lange, jedenfalls nicht länger, als die Ampel brauchte, um ein- oder zweimal zu wechseln.«
    Bei diesem Gespräch waren wir an der Kreuzung angelangt und warteten auf grünes Licht.
    »Gut gemacht«, sagte Dudd befriedigt. »Und nun weiter: Wenn der Unfall sich zwischen dem dritten und vierten Wagen hinter der Kreuzung abspielte, dann müßte der angefahrene Wagen...«
    »Genau vor jenem Kinoeingang gestanden haben«, sagte ich. »So zumindest erinnere ich mich.«
    »Und der andere Wagen?«
    »Der muß natürlich vier Meter weiter hinten gestanden haben, genau eine Wagenlänge.«
    »Haben Sie das Geräusch des Auffahrens gehört?«
    »Ich habe es gehört, aber der Verkehrslärm war ziemlich groß, und für einen richtigen Unfall war es überraschend leise. Ich nehme an, das kam daher, daß es kein frontaler Zusammenprall war, sondern nur eine Kollision, bei der ein Wagen gerade noch die rückwärtige Stoßstange eines anderen erfaßte.«
    »Hat die Sache viel Aufsehen erregt?«
    »Ein paar Leute sahen sich um, gingen dann aber weiter.«
    »Und was haben Sie getan?«
    »Ich blieb stehen, bis der Mann wieder eingestiegen war und weiterfuhr.«
    »Warum?«
    »Warum er weiterfuhr?«
    »Nein, warum blieben Sie stehen?«
    »Was weiß ich? Wahrscheinlich aus angeborener Neugier. Außerdem war das Mädchen sehr hübsch. Ich fragte mich, ob sie wohl alles gut überstanden hätte. Denn ich hatte gesehen, wie ihr Kopf nach hinten schnellte, als ihr Wagen angefahren wurde. Wahrscheinlich hatte sie gerade in diesem Augenblick Kopf und Nacken ganz entspannt, so daß ihr Kopf förmlich zurückgerissen wurde.«
    Wir gingen auf die andere Straßenseite hinüber. Dudley Bedford wollte die Sache noch genauer einstudieren.
    »Sie brauchen nicht mit mir um die Ecke zu kommen, Lam. Wir laufen jetzt auf der anderen Seite der Straße zurück. Sobald Sie am Kino angelangt sind, halten Sie an, und wir werden sehen, wie die Situation von dort aussieht.«
    Ich ging mit ihm auf die andere Seite hinüber, von wo aus wir die
    Hauptstraße zurückwanderten. An Eingang des Kinos machten wir kurz halt, sahen uns an, was dort gespielt wurde, und dann fragte Bedford ruhig:
    »Hat sich Ihnen die Unfallstelle jetzt gut eingeprägt?«
    »Und ob«, antwortete ich. »Ich sehe alles genau vor mir. Es war am Nachmittag des 13. August — gegen 15 Uhr 30.«
    »Sie sind wirklich ein Prachtkerl, Donald. Also schön. Gehen wir jetzt zum Hotel. Das ist nur anderthalb Häuserblocks von hier entfernt und ungefähr das Beste, was wir in dieser Gegend hier haben. Ich schätze, Sie werden schon in einer Stunde einen Anruf bekommen. Halten Sie sich also bereit.«
    »Und danach?«
    »Danach werden Sie mit dem Anrufer einen Treffpunkt

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