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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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hatte.
    »Haben Sie irgendwelche Einwände, dies zu unterschreiben?« fragte Holgate.
    »Nicht die geringsten«, antwortete ich.
    Er gab mir seinen Füllhalter.
    Ich unterschrieb auf der punktierten Linie.
    »Haben Sie etwas dagegen, dies hier zu beeiden? Nur, um es amtlich zu machen?« fragte er.
    »Nicht im geringsten«, erwiderte ich.
    Er sah Lorraine an. Sie forderte mich auf: »Heben Sie die rechte Hand, Mr. Lam.«
    Ich tat, wie sie sagte.
    »Sie schwören feierlich, daß die in dieser eidesstattlichen Versicherung gemachten Angaben wahr sind, so Gott Ihnen helfe?«
    »Ich schwöre es.«
    Sie hatte in ihrer linken Hand ein notarielles Siegel verborgen gehalten, eines dieser kleinen vernickelten Taschensiegel. Sie zog das Dokument zu sich herüber. An der Stelle mit dem Vermerk »In meiner Gegenwart unterschrieben und beschworen am 5. Oktober« unterzeichnete sie selbst als Notar, drückte das Siegel auf und händigte Holgate die Urkunde aus.
    Holgate sah sie sich an, nickte, stand auf und schüttelte mir die Hand.
    »Danke, recht herzlichen Dank, Lam. Es ist doch wirklich großartig, daß es bei uns noch immer Bürger gibt, die von sich aus freiwillig Aussagen über Unfälle machen, die sie gesehen haben. Lorraine wird Sie jetzt zu Ihrem Hotel zurückbringen, falls Sie sich nicht ein paar unserer Grundstücke ansehen wollen. Sollten Sie Interesse daran haben, dann wird...«
    »Ein andermal«, wehrte ich ab. »Ich bin im Moment nicht in der Lage, mir Gedanken über Geldanlagen zu machen. Ich habe nichts zur Verfügung, was ich in Grundstücken anlegen könnte.«
    Er schnalzte mit der Zunge, auf eine Weise, die gleichzeitig Sympathie und Bedauern ausdrücken sollte.
    »Das ist wirklich schade, sehr schade«, meinte er. »Aber so ist es nun einmal im Leben. Wissen Sie, was, Lam? Wir nehmen nur eine kleine Anzahlung, und —«
    Ich schüttelte energisch den Kopf.
    »Schon gut, ich will Sie nicht drängen. Lorraine, fahren Sie Mr. Lam zu seinem Hotel... Halt, ehe ich es vergesse. Auf der Urkunde haben wir ja gar nicht Ihre Anschrift.«
    »Die finden Sie jederzeit im Hotel«, antwortete ich.
    »Es ist besser, wenn wir sie hier notieren. Ich werde auf der eidesstattlichen Erklärung einen Vermerk machen. Wo kann ich Sie erreichen?«
    Ich gab ihm die Adresse in San Franzisko.
    Er kam um den Schreibtisch herum, legte mir seine große Pranke auf die linke Schulter, griff nach meiner rechten Hand und schüttelte sie kräftig.
    »Nochmals vielen Dank, Donald. Ich bin Ihnen wirklich sehr verpflichtet. Sollten Sie irgendwann einmal ein Grundstück brauchen, dann kommen Sie zu mir. Ach, wissen Sie, was ich machen werde? là werde einfach ein gutes Grundstück für Sie zurückhalten. Sie werden nicht erfahren, welches es ist, denn das wäre nicht fair, aber ich kann garantieren, daß es ein sehr gutes ist. Sollten Sie sich eines Besseren besinnen, nun, sagen wir, innerhalb der nächsten dreißig Tage, dann lassen Sie es mich wissen.«
    »Nur, damit wir uns nicht mißverstehen, Mr. Holgate«, unterbrach ich ihn, »an dem Unfall waren Sie einwandfrei schuld.«
    »Ich weiß, ich weiß. Die Verantwortung lag ausschließlich bei mir«, gab er zu. »Ich will das auch gar nicht vertuschen. Möchte nur hoffen, daß dem armen Mädchen nichts Ernstliches passiert ist.«
    »Das hoffe ich auch, denn sie ist wirklich ein bildhübsches Ding.«
    »So etwas fällt Ihnen wohl gleich auf, Donald?«
    Mit einem entsprechenden Blick auf Lorraine antwortete ich: »Schöne Mädchen habe ich noch nie übersehen.«
    Mit verständnisvollem Lachen verabschiedete er mich: »Da haben Sie recht, man soll die angenehmen Seiten des Lebens nicht verachten, Lam. Und jetzt zurück zum Hotel, Lorraine.«
    Sie lächelte. »Können wir fahren, Mr. Lam?«
    »Von mir aus«, antwortete ich und warf ihr einen bewundernden Blick zu. Wir gingen hinunter zum Wagen. Ich wollte auf die linke Seite des Wagens eilen, um ihr die Tür aufzuhalten, aber sie saß bereits hinter dem Lenkrad. Kaum war ich auf meinem Sitz gelandet, hatte sie auch schon den Motor angelassen, und wir schossen aus der Ausfahrt.
    »Nun, wie hat Ihnen Mr. Holgate gefallen?« fragte sie.
    »Sehr gut.«
    »Er ist wirklich ein feiner Mensch. Es läßt sich gut mit ihm arbeiten.«
    »Und wie ist es mit Mr. Maxton?«
    Die halbe Sekunde Schweigen konnte natürlich auch darauf zurückzuführen sein, daß sie sich auf die Kreuzung konzentrierte, der wir uns näherten, doch mochte sie auch etwas anderes

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