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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ausdrücken darf.«
    »Also gut, Donald. Ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein. Es gab noch einen Ort, wo er sich vielleicht hätte aufhalten können, eine Wohnung.«
    »Und da haben Sie die junge Dame ganz einfach aus dem Bett geklingelt?«
    »Reden Sie nicht so dummes Zeug. Ich habe mich nur nach seinem Wagen umgesehen. Wäre er in der Wohnung gewesen, hätte er ihn in der Nähe geparkt. Aber sein Wagen war nicht da.«
    »Und dann?«
    »Dann habe ich während der Nacht noch mehrmals in seiner Wohnung angerufen und keine Antwort bekommen. Jetzt mache ich mir ernstlich Sorgen.«
    »Wenn Sie meinen Rat hören wollen, warten Sie erst ab, ob er die Verabredungen mit den Kunden einhält. Kommt er bis zu dieser Zeit nicht ins Büro, obwohl die Verhandlung wichtig ist, dann wäre es wohl besser, die Polizei zu benachrichtigen.«
    »Wenn Sie meinen —«, sagte sie widerwillig. »Die erste Verabredung ist für zehn Uhr festgesetzt. Ich warte ungern so lange. Aber es ist vielleicht doch richtiger, Ihrem Rat zu folgen. Sind Sie heute zu erreichen, Donald?«
    »Ich habe allerlei in der Stadt zu tun. Aber ich bleibe mit Ihnen in Verbindung. Ab wann sind Sie im Büro?«
    »Nach neun Uhr bestimmt.«
    »Dann komme ich entweder persönlich vorbei, oder ich rufe Sie an«, sagte ich und legte auf.
    Um zwanzig Minuten nach acht Uhr fuhr ich zu den Miramar-Apartments hinaus. Es war nicht schwierig, einen Parkplatz zu finden, und ich konnte pünktlich um halb neun an Doris’ Tür klopfen.
    Als sie öffnete, schimmerte ihre rassige Figur durch das wallende, aber durchsichtige Négligé. Sie tat überrascht.
    »Donald, so früh? Es ist doch noch nicht soweit.«
    »Acht Uhr dreißig«, sagte ich mit einem Blick auf meine Armbanduhr.
    »Was?« rief sie entsetzt. »Mein Wecker hat doch eben erst geklingelt. Ich hatte ihn auf 7 Uhr 45 gestellt.«
    Ich sah auf den Wecker, der auf dem Nachttisch stand. Er zeigte zwei Minuten nach acht Uhr an.
    »Auf welche Uhrzeit haben Sie ihn heute nacht gestellt?«
    »Den Wecker? Auf 7 Uhr 45.«
    »Ich meinte, wonach haben Sie ihn gestellt?«
    »Nach dem Fernsehen. Ich habe mir ein Programm angesehen und...«
    »Er geht eine halbe Stunde nach.«
    »Aber das ist doch nicht möglich. Zeigen Sie mal Ihre Uhr.«
    Sie kam zu mir herüber und stellte sich dicht neben mich, während ich den Arm so hob, daß sie meine Uhr sehen konnte.
    Sie nahm mein Handgelenk und hielt meinen Arm dicht an ihr Neglige.
    »Wahrhaftig, daß mir so etwas passieren konnte.« Sie überlegte kurz und sagte: »Ich muß mir schnell etwas anziehen, Donald. In der Küche kocht das Kaffeewasser. Passen Sie doch bitte auf. Ich ziehe mich inzwischen schnell an.« Sie streifte ihr Neglige ab, während sie noch die Tür aufmachte.
    Wenige Augenblicke später kam sie schon in einem Straßenkostüm und schicken Schuhen wieder ins Zimmer.
    Ich ließ einen anerkennenden Pfiff ertönen.
    »Sie sollten sich jetzt lieber auf das konzentrieren, was wir zu tun haben, Donald«, mahnte sie neckisch.
    »Das fällt mir schwer«, sagte ich anerkennend. »Bei der Augenweide... Das sind ein Paar tolle Schuhe. Krokodilleder?«
    »Ja, ich mag Krokodilleder so sehr. Ich bin ganz versessen darauf.« Sie hob ihren Rock etwas an und fragte lächelnd: »Gefällt es Ihnen?«
    »Einfach toll.«
    »Ich bin irrsinnig hungrig«, sagte sie. »Eigentlich wollte ich jetzt nur eine Tasse Kaffee trinken. Aber nun habe ich doch Appetit auf etwas Toast und Schinken. Glauben Sie, wir haben noch Zeit?«
    »Mehr als genug, sogar zu einem vollen Frühstück, wenn Sie wollen.«
    »Nein, das lassen wir lieber, bis wir auf dem Flugplatz sind. Aber Wir können jetzt schnell einen Happen essen.«
    Sie eilte hinaus in die Küche.
    Ich ging zu ihrem Ankleideschrank hinüber. Es hingen eine Menge Kleider dort, und in einer aufgezogenen Schublade lag allerlei Damenwäsche. Auf dem Regal standen die Schuhe. Ich hob hastig einen Krokodillederschuh auf und sah nach der Herstellerfirma.
    Er stammte aus Chicago, Illinois.
    Dann griff ich nach einem anderen. Dieser kam aus Salt Lake City, aus dem gleichen Geschäft wie der Schuh, den ich im Büro von Holgate gefunden hatte.
    »Donald, wo stecken Sie?« hörte ich sie rufen.
    Ich beeilte mich, vom Ankleideschrank zurückzutreten.
    »Ich komme schon«, rief ich.
    »Wollen Sie nicht den Toast rösten, während ich den Schinken grille? Hier ist der Toaströster, und Brot finden Sie da drüben.«
    Ich holte das Weißbrot aus dem Brotkasten, legte zwei

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