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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Scheiben in den Toaster und stellte ihn an. Bald war die Kochnische von dem appetitlichen Duft nach Kaffee, Toast und gegrilltem Schinken erfüllt.
    »Donald«, sagte sie mit einem Anflug von Zärtlichkeit, »es tut mir so leid, wie Dudley Sie behandelt hat.«
    »Ach, reden wir nicht mehr davon.«
    »Er hat Sie ausgenutzt. Ich wollte nicht, daß die Sache einen solchen Verlauf nahm. Aber er hat Sie in eine Lage gebracht, in der Sie einfach sagen mußten, Sie hätten den Unfall gesehen.«
    »Da kann ich Sie beruhigen, und zwar mit einer Neuigkeit, Doris.«
    »Was? Wie meinen Sie das?«
    »Ich habe den Unfall wirklich gesehen.«
    Beinahe wäre ihr der Teller, den sie über dem Ofen zum Anwärmen hielt, aus den Händen geglitten.
    »Was haben Sie?« rief sie überrascht.
    »Ich habe diesen verdammten Unfall wirklich gesehen«, sagte ich. »Es war einer dieser verrückten, unglaublichen Zufälle, die einmal in Millionen Jahren passieren. Natürlich hatte ich damals nicht die leiseste Idee, daß Sie daran interessiert sein könnten, aber — ja, es ist wirklich so, ich habe den Unfall gesehen.«
    Sie zögerte einen Augenblick, gewann dann rasch die Fassung wieder, legte den Schinken auf die Teller und lachte lauthals.
    »Sie sind mir vielleicht einer, Donald. Aber geben Sie sich keine Mühe, Sie können mich nicht zum Narren halten. Wissen Sie, Vivian ist doch das Mädchen, das in den Unfall verwickelt war und — nun ja, vermutlich wird sie Ihnen deswegen ein paar Fragen stellen.«
    »Ist das der Grund, warum ich sie kennenlernen soll?«
    »Du lieber Himmel, nein. Ich wollte Sie sehen, das ist alles. Ich _ sagen Sie, Donald, warum haben Sie gestern abend nicht öfter angerufen?«
    »Das habe ich ja, aber Sie waren nicht zu Hause.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich habe mir nur ein paar Zigaretten geholt.«
    , »Und ich habe immer wieder angerufen, und es hat sich niemand gemeldet.«
    »Dann müssen Sie die falsche Nummer gewählt haben. Ich habe den ganzen langen Abend hier direkt neben dem Telefon gesessen — und ich habe sogar Dudley mit einer Ausrede abgewimmelt.«
    »Er war nicht hier?«
    »Nein.«
    »Und Sie waren auch nicht zusammen?«
    »Nein. Und ich werde Ihnen noch etwas sagen: Ich werde in Zukunft nicht mehr allzuoft mit ihm zusammen sein. Ich habe mich mit ihm auf gewisse geschäftliche Dinge eingelassen, aber jetzt kommen wir allmählich an einen Punkt, an dem das Ganze anfängt, mir zu mißfallen. Dudley ist ein Mensch, der — wie soll ich sagen — absolut rücksichtslos ist und glaubt, alles gehöre ihm.«
    Ich warf wieder einen Blick auf ihre Schuhe.
    »Sie haben wirklich reizende Beine.«
    Sie lachte und stieß mit dem Fuß nach mir.
    »Können Sie Ihre Gedanken nicht mal auf etwas anderes konzentrieren als auf meine Beine?«
    »Haben Sie diese Schuhe hier gekauft?«
    »Nein. Ich habe sie von einer Freundin. Warum fragen Sie?«
    »Von Ihrer Freundin in Salt Lake City?«
    Sie machte ein überraschtes Gesicht.
    »Dort hat sie mal eine Weile gewohnt. Warum fragen Sie, Donald?«
    »Ich mag Schuhe, besonders Damenschuhe.«
    »Sie sind doch hoffentlich nicht so ein Fetischist, der wegen Frauenbekleidung gleich verrückt wird, Donald? Aber lassen wir das. Nehmen Sie den Schinken und legen Sie ihn auf den Toast. Mögen Sie Zucker und Sahne zum Kaffee?«
    »Nicht jetzt«, lehnte ich dankend ab, »später, wenn wir auf dem Flugplatz frühstücken. Jetzt trinke ich den Kaffee schwarz.«
    »Eigentlich freue ich mich sehr, daß ich Sie kennengelernt habe, Donald. Ich möchte gern irgend etwas für Sie tun — wissen Sie, ich habe das Gefühl, das Schicksal ist in letzter Zeit unsanft mit Ihnen umgegangen. Sie sind etwas schüchtern... und überhaupt, ja, wie soll ich es ausdrücken...«
    »Was meinen Sie mit schüchtern?«
    »Vorhin, als ich Ihren Arm hielt, um nach der Uhr zu sehen — ja, unter den gegebenen Umständen würden die meisten Männer mich wohl an sich gedrückt haben.«
    »Solche Touren liegen mir nicht«, sagte ich.
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie keine Frauen mögen?«
    »So habe ich das nicht gemeint. Ich mag es nur nicht, mit einer Frau zu flirten, während ich mit einem Auge auf die Armbanduhr schaue und an die Ankunftszeit einer Maschine denke. Ich mag sanftes Licht, träumerische Musik, eine Atmosphäre der Gemütlichkeit und der Muße, der Intimität und —«
    »Ach Donald, hören Sie auf damit.«
    Ich blickte auf die Armbanduhr.
    »Wie steht’s? Waschen wir ab, bevor wir zum

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