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Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Titel: Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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»Geschmeidig und mühelos. Meine Mutter, Gott hab sie selig und schenke ihr des Nachts ewige Ruhe, hat mir beigebracht, anderen Menschen stets offen und ehrlich zu begegnen. Diesen Rat habe ich zeit meines Lebens befolgt. Deshalb«, er schlug sich mit der flachen Hand aufs Knie, »deshalb lassen Sie uns offen miteinander reden. Ihre Geschäfte laufen überhaupt nicht gut! Ich lese nämlich Zeitung. Ich weiß sehr wohl, dass Sie finanziell in Schwierigkeiten sind. Vor allem jetzt, nachdem ein gewisses Haus abgebrannt ist.« Er lachte kurz auf. »Die Besitzer fordern eine hohe Entschädigungssumme.«
    An Lockwoods Wange zuckte ein Muskel, abgesehen davon ließ er sich nichts anmerken. »Das ist richtig, aber ich bin bereits dabei, das Geld aufzutreiben. Wir haben jede Menge anspruchsvoller Aufträge und verdienen gut.«
    Fairfax winkte verächtlich ab. »Sie schwindeln schon wieder, Mr Lockwood. Ich habe meine Informanten bei der BEBÜP und habe Ihre letzten Berichte gelesen. Von wegen anspruchsvolle Aufträge! Waberer, Eiskalte Jungfrauen, Brabbler – die harmlosesten und alltäglichsten Geister vom TYP EINS , die man sich vorstellen kann. Ein Wunder, dass Sie Miss Carlyle überhaupt bezahlen können.« Er deutete mit dem Kinn auf mich.
    Da war allerdings was dran. Ich war seit einem Monat nicht mehr bezahlt worden.
    Lockwoods Augen blitzten. »Wenn das so ist, warum kommen Sie dann ausgerechnet zu uns? London ist voller Agenturen.«
    »Allerdings.« Fairfax zog die buschigen Brauen hoch und sah uns mit seinen dunklen Augen durchdringend an. »Aber Ihr jüngster Fall hat viel Wirbel verursacht und meine Aufmerksamkeit erregt. Mich hat beeindruckt, dass Sie nicht nur den Leichnam dieser … wie hieß sie doch gleich?«
    »Annie Ward.«
    »… dieser Annie Ward aufgespürt haben, sondern auch ihre Identität klären konnten. Ihr Ehrgeiz und Ihre Gründlichkeit gefallen mir. Ihre Jugend und Ihr unabhängiger Geist ebenso.« Der alte Mann legte beide Hände auf seinen Stock und beugte sich vor. Sein Gesicht hatte jetzt einen anderen Ausdruck, nicht direkt freundlich, eher leidenschaftlich. »Auch ich habe als Außenseiter angefangen, Mr Lockwood. Als junger Mann habe ich hart dafür gekämpft, mich durchzusetzen. Ich habe mich mit großen Unternehmen angelegt und schwere Zeiten durchgestanden … Ich kann verstehen, was Sie antreibt! Außerdem habe ich keine Lust, Fittes oder Rotwell noch mehr Geld in den Rachen zu werfen. Die sind reich genug. Ich biete Ihnen eine Chance, von der Sie nicht zu träumen wagten. Wenn Sie zugreifen, können Sie Ihre Fähigkeiten an der kniffligsten und gefährlichsten Aufgabe unter Beweis stellen, die Ihnen je untergekommen ist. Da ist der Junge ja endlich.«
    George trat mit einem Tablett ins Zimmer, auf dem er ein Teeservice arrangiert hatte, das ich noch nie gesehen hatte. Es war feinstes Porzellan, mit kleinen Rosen bemalt und so hauchdünn, dass man fürchten musste, die Tasse könnte zerspringen, wenn man sie nur zum Mund führte. Der schwankende Stapel dicker Donuts auf dem Teller daneben schmälerte die stilvolle Wirkung ein wenig.
    »Danke, George«, sagte Lockwood. »Du kannst das Tablett hier abstellen.«
    George setzte das Tablett ab, goss Tee ein und reichte die Donuts herum. Als niemand zugriff, betatschte er einen Donut nach dem anderen, schnappte sich dann den größten (und untersten im Stapel), ließ ihn auf einen Teller fallen und sich selbst mit zufriedenem Ächzen in den Sessel neben meinem plumpsen. »Redet ruhig weiter«, sagte er. »Hab ich schon was verpasst?«
    Mr Fairfax machte große Augen. »Dies ist eine vertrauliche Unterredung, Mr Lockwood. Ihr Bursche sollte draußen warten.«
    »Äh … das ist nicht mein Laufbursche oder was Sie denken. Das ist mein Mitarbeiter, George Cubbins.«
    Mr Fairfax musterte George, der sich die Marmelade von den Fingern leckte. »Verstehe. Wenn das so ist, will ich nicht noch länger drum herumreden.« Er griff in die Innentasche seines Jacketts. »Schauen Sie sich das doch mal an.« Er warf ein zerknittertes Foto auf den Tisch.
    Ein Haus. Aber kein gewöhnliches Haus, sondern ein stattliches Herrenhaus auf einem weitläufigen Grundstück. Das Foto war von jenseits einer gepflegten Rasenfläche aus der Entfernung aufgenommen worden. Der Rasen war von Weidenbäumen und Blumenbeeten gesäumt, ganz am Rand ahnte man einen See, aber das dunkle, mehrstöckige Gebäude beherrschte alles. Es war mit Säulen verziert und besaß eine

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