Lodernde Träume
gerechnet, dass ich dich dadurch ganz von deinem Plan abbringen würde.«
»Was für eine Freude muss es dann für dich gewesen sein, als du gemerkt hast, dass die Lektion so erfolgreich war«, versetzte Megan bitter. »Und dann das Entsetzen, als du begriffen hast, dass du am Ende trotzdem in der Falle sitzt. Vermutlich glaubst du jetzt, dass ich es extra darauf angelegt habe, mich von dir schwängern zu lassen.«
»Mach dich nicht lächerlich«, sagte er schnell. »Zu so etwas gehören immer noch zwei.«
»Aber vielleicht hab ich dich reingelegt damals? Du warst schließlich betrunken, und ich habe natürlich, eiskalt und berechnend, wie ich nun einmal bin, sofort die Gelegenheit beim Schopf ergriffen.«
»Verdammt, hörst du mir eigentlich zu? Ich habe gesagt, dass ich das damals von dir gedacht habe. Heute glaube ich das nicht mehr.«
»Und Sie sind ein hervorragender Lügner, Euer Gnaden, wie Sie soeben wieder unter Beweis gestellt haben.«
»Du glaubst mir also nicht?« fragte er verzweifelt.
»Nein, ich glaube dir nicht. Oder willst du etwa behaupten, dass du um meine Hand angehalten hättest, wenn ich nicht schwanger gewesen wäre?«
Dieses Mädchen machte ihn rasend! »Woher, zum Teufel, soll ich wissen, was ich getan hätte, wenn alles anders gelaufen wäre? Das spielt doch jetzt überhaupt keine Rolle mehr. Du bist schwanger, und wir sind verheiratet. Es ist einfach unlogisch, was du sagst.«
»Es überrascht mich überhaupt nicht, dass du die Dinge so siehst. Immer, wenn ich im Recht bin, bin ich angeblich unlogisch!«
»Du bist aber nicht im Recht, verdammt noch mal!« Sie reckte ihr Kinn empor und wandte sich von ihm ab. »Ich habe keine Lust mehr, weiter darüber zu diskutieren.« »Da habe ich ja noch mal verdammtes Glück gehabt!«
Hewlett-Packard
35
Megan hatte gar nicht gemerkt, dass ihre Kutsche, die in Schottland repariert worden war, auf der Heimfahrt plötzlich eine andere Richtung eingeschlagen hatte. Sie hatte gedacht, sie würden nach Sutton Manor zurückfahren. Nach einiger Zeit kam ihr die Gegend auch wieder bekannt vor, doch es war nicht dieselbe, die sie vor über einer Woche verlassen, sondern eine andere, die sie vor Jahren einmal besucht hatte. Langsam ahnte sie, wo sie waren, und es dauerte nicht lange, da tauchte fern am Horizont in all seiner Pracht Gut Sherring Cross auf.
Schon beim ersten Mal, als sie das herzogliche Landgut gesehen hatte, war sie wie verzaubert gewesen. Das Hauptgebäude war ein riesiger Palast, majestätisch wie ein königliches Schoss . Und so wäre sie auch diesmal wieder wie berauscht gewesen, wenn es da nicht ein kleines Problem gegeben hätte: Dieses Schoss gehörte ihrem Mann, doch sie war es nicht wert, seine Frau zu sein.
Devlin saß ihr gegenüber, an die Wand der Kutsche gelehnt, und hielt ein Nickerchen. Oder tat er womöglich nur so? In den letzten Tagen saß er oft einfach nur so mit geschlossenen Augen da, wahrscheinlich, um ihren missmutigen Blicken auszuweichen. Er hatte ihr die ganze Geschichte erzählt, warum er in die Rolle des »Pferdezüchters« geschlüpft war. Doch »Freddy« und »Sabrina« waren nur Namen, die
Megan wenig sagten, so dass sie eigentlich immer noch nicht ganz verstehen konnte, warum er ihr dieses Theater vorgespielt hatte.
Und so hörte sie nicht auf, weiter zu bohren: »Du hast meinem Vater sehr wohl gesagt, dass du ein Herzog bist, stimmt's? Deshalb war er auch so begeistert, dass ich dich heiraten würde, nicht wahr?«
»Ich habe es ihm nur gesagt, um die ganze Angelegenheit zu beschleunigen.«
»Aber warum hast du es dann mir nicht gesagt?«
»Du hast dich doch so gefreut, dass du einen Pferdezüc h ter heiraten würdest. Hätte ich dir da den ganzen Spaß verderben sollen?«
Das war wieder so eine absolut typische Antwort von ihm, und diese Art von Antworten war es auch, warum sie in den letzten Tagen überhaupt keine Lust mehr gehabt hatte, sich mit ihm zu unterhalten. Doch Megan hatte schon so lange ihr Unglück in sich hineingefressen, dass sie jetzt einfach ihrem Herzen Luft machen musste . Sie lehnte sich vor und wollte Devlin endgültig aufwecken, um mit ihm zu reden.
Das ist jetzt, w o du so niedergeschlagen bist, der denkbar schlechteste Zeitpunkt! Oder willst du jetzt, wo wir gleich da sind, w o dich all seine Bediensteten empfangen werden, noch einen Streit vom Zaun brechen?
Das würde keinen guten Eindruck machen, nicht?
Ganz gewiss nicht. Es ist schon
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