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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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bald ihre ganze Nervosität von ihr ab.
    Devlin fand Gelegenheit, ein paar Schritte zurückzutreten und Megan dabei zu beobachten, wie sie mit dem Personal umging. Er war völlig sprachlos. Er sah eine Megan vor sich, die er noch nie gesehen hatte. Es herrschte helle Aufregung, dass er mit seiner reizenden Braut gekommen war, ohne den Haushalt vorher zu benachrichtigen, denn so war natürlich überhaupt nichts für sie vorbereitet. Doch Megan schaffte es sofort mit ihrem ganzen Charme, die Gemüter zu beruhigen. Sie beteuerte, dass sie sowieso erst einmal das ganze Anwesen besichtigen wollte - was auch der Wahrheit entsprach, denn sie war ganz erpicht darauf, die Ställe zu sehen. Das gab dem Personal genügend Zeit, die für sie vorgesehenen Räume zu richten.
    Als sie Margaret besucht hatten, war er viel zu nervös gewesen, um darauf zu achten, wie sich Megan benahm oder was sie zu seiner Tante sagte. Doch diesmal hörte Devlin jedes Wort, das aus Megans Mund kam. Und sie war so charmant und souverän, wie eine perfekte Lady, dass sie sofort alle für sich einnahm. Er war so überrascht, dass er gar nicht merkte, wie es aus ihm herausplatzte: »Ja, du lieber Gott, was ist denn auf einmal mit meiner kleinen Göre los?«
    Noch im gleichen Moment wusste er, dass er einen riesengroßen Fehler gemacht hatte. Er sah, wie sich Megans Rücken versteifte, wie sie herumfuhr, und schon fühlte er einen stechenden Schmerz an seinem Schienbein. Megan schaute ihn an, dann erst bemerkte sie fassungslos, wozu sie sich vor den Augen des gesamten Personals hatte hinreißen lassen. Sie brach in Tränen aus und stürzte aus der Halle hinaus. Er hätte am liebsten das gleiche getan.
    Er wusste , dass es der erste Eindruck ist, der zählt, und dass er durch seine dumme Bemerkung Megans Einführung in seinen Haushalt verpatzt, womöglich ihre Autorität für immer untergraben hatte. Die einzige Entschuldigung für sein Verhalten, die ihm einfiel, war, dass er genau wie sie die ganze letzte Woche einfach unter einem unerträglichen Druck gestanden hatte - abgesehen davon, dass er seit ihrer ersten Begegnung sowieso manchmal nicht mehr wusste , was er tat.
    Die Bediensteten waren genauso fassungslos wie er, viele waren deutlich empört, manche einfach nur peinlich berührt. Das einfachste wäre gewesen, das gesamte Personal auf der Stelle zu entlassen. Doch dann besann er sich und versuchte, die Situation zu retten, indem er erklärte: »Wir sind seit zwei Wochen ununterbrochen auf der Reise gewesen, und meine Frau ist verständlicherweise erschöpft und deshalb ein wenig mit den Nerven am Ende.«
    »Sie selbst dürften wohl auch etwas erschöpft sein«, sagte John neben ihm. Und da er schon seit über dreißig Jahren in diesem Hause diente, nahm er es sich heraus hinzuzufügen: »Denn ich habe Sie noch nie etwas dermaßen Dummes sagen hören - Euer Ehren.«
    Devlin sah, dass viele bestätigend nickten und offensichtlich ihm die Schuld für die peinliche Situation gaben. Er musste ihnen recht geben. Er lachte etwas verlegen und meinte dann in ernstem Ton: »John, Sie haben absolut recht. Um die Wahrheit zu sagen, weiß ich manchmal selbst nicht mehr, wer ich bin, seit ich diese junge Dame getroffen habe.«
    »Das nennt man eben Liebe, Sir, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf«, meinte Mrs. Britten lächelnd.
    »Wirklich? Tja, da muss ich mich wohl erst daran gewöhnen«, erwiderte Devlin.
    Bei diesen Worten machte ein allgemeines Schmunzeln die Runde, und Devlin nutzte die Gelegenheit, sich diskret zurückzuziehen und auf die Suche nach seiner Frau zu machen. Diesmal musste er sich wirklich aus ehrlichem Herzen bei ihr entschuldigen. Er hoffte nur, dass er dazu noch käme, bevor sie ihm ein weiteres Mal gegen sein wundes Schienbein treten würde. Kein Zweifel, das nächste, was er tun musste , war, seiner Frau ein paar weichere Schuhe zu kaufen.

 

     
     
Hewlett-Packard

     
    36
     
    Megan war spurlos verschwunden. Devlin hatte als erstes in den Pferdeställen nach ihr gesucht, denn er wusste , dass sie nichts mehr liebte als Pferde. Er hatte gehofft, dass der Anblick der prachtvollen Sherring Cross-Vollblüter sie so begeistern würde, dass ihr Ärger verraucht oder zumindest gedämpft wäre.
    Einer der Gärtner erzählte ihm schließlich, er hätte die junge Lady zum See hinunterlaufen sehen. Devlin brach für einen Augenblick in Panik aus, denn er befürchtete angesichts ihres Zustands das Schlimmste, und so hatte der

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