Lodernde Träume
schlimm genug, dass du dich dafür schämen muss t, dass er dich geheiratet hat. La ss doch wenigstens seine Bediensteten sich über seine glückliche Wahl freuen - bis sie dich näher kennengelernt haben.
Sei nicht gemein zu mir! Sollte ich mich etwa nicht schämen, dass er mich geheiratet hat? Ich habe schließlich sein Leben zerstört!
Und w as ist mit deinem Leben? Es ist genauso zerstört.
Aber das ist doch meine eigene Schuld...
Aha! Wurde ja langsam Zeit, dciß du das einsiehst.
Das habe ich ja nie geleugnet. Aber vorher habe ich nur Devlins Leben zerstört, und da habe ich nicht so viel Schaden angerichtet. Immerhin wäre die Heirat mit mir für einen Pferdezüchter ja auch ein ganz schöner Aufstieg gewesen. Aber jetzt habe ich das Leben eines Herzogs ruiniert, das ist doch ganz etwas anderes. Ich kann gut verstehen, dass er mich haßt.
Weißt du, du solltest dir nicht die ganze Zeit die Haare raufen. Schau doch einmal, ob du diesem Schlamassel nicht auch ein paar positive Seiten abgewinnen kannst.
Ich wüsste nicht, welche.
Na, denk doch mal daran, dass du jetzt genau das bekommen hast, was du von Anfang an wolltest - einen Herzog!
Bei meinem ursprünglichen Plan war ich davon ausgegangen, dass er mich auch lieben würde.
Na gut, vergessen wir das. Aber jetzt hast du die Chance, auf Sherring Cross zu leben. Ist das nichts?
Das ist mir jetzt völlig egal.
Lüg doch nicht, du hast dich in dieses Haus schon beim ersten Mal verliebt!
Es ist ein verdammtes Mausoleum, Tiffany hatte ganz recht.
Aber immerhin besser als ein Pferdestall.
Ja, da ist was dran.
»Du bist ja ganz und gar verstummt«, hörte sie Devlin leise sagen. »Lampenfieber?«
Sie sah ihn nur kurz an, bevor sie wieder aus dem Fenster schaute. »Das paßt ja wieder mal hervorragend. Du wachst genau in dem Augenblick auf, wenn wir ankommen.«
»Tja, ich habe eben eine hervorragende innere Uhr.«
Megan schnaubte verächtlich. »Außerdem habe ich kein biss chen Lampenfieber. Und ich bin auch nicht verstummt. Ich habe dir doch gesagt, dass ich mit mir selbst rede.«
»Ja, richtig, das hatte ich ja ganz vergessen. Wenn man mit sich selbst redet, hat man immer Gesellschaft, nicht wahr? Ich würde gerne irgendwann einmal bei deinen Selbstgesprächen zuhören. Die müssen ja wahnsinnig interessant sein.«
Sie merkte, dass er sich einen Witz erlaubte, aber das war immerhin noch besser als die Wut, die er bekommen hatte, als sie ihm das erste Mal von ihren inneren Dialogen erzählt hatte.
»Sie würden für dich sicher sehr interessant sein, denn in der Regel drehen sie sich nur um dich. Aber ich befürchte, dass ich dir deinen Wunsch abschlagen muss . Meine Unterhaltungen sind höchst privat - und außerdem absolut lautlos.«
»Heißt das, dass du niemals laut mit dir sprichst?«
»Natürlich nicht.«
Er runzelte die Stirn. »Hab ich aber die ganze Zeit gedacht, Megan.«
Sie zuckte die Achseln. Sie hatte ihn in der Tat in dem Glauben gelassen, sie würde laut mit sich reden. Sie hatte gedacht, dass er sie deshalb für ein biss chen irre halten und deshalb die Hochzeit absagen würde - was er aber nicht tat, sondern im Gegenteil fuchsteufelswild wurde, als sie es ihm vorschlug. »Ist doch nicht meine Schuld, wenn du mich missverstanden hast.«
»Wirklich nicht?«
Die Kutsche hielt an, so dass Megan die Frage nicht mehr beantworten musste . Normalerweise hielt Devlin ihr immer die Tür auf, aber diesmal war er nicht schnell genug, denn eine ganze Schar von Bediensteten war ihm bereits zuvorgekommen und umringte die Kutsche. Kaum hatte sich herumgesprochen, dass es kein Gast, sondern der Herzog persönlich war, der da angekommen war, strömten von allen Seiten Scharen von Dienern und Hausmädchen herbei, um Devlin zu begrüßen. Auf dem Weg von der Kutsche bis zum Eingang des Palastes hörte Megan mehr »Euer Gnaden«, als es ihr recht war. Doch das war noch gar nichts gegen das
Getümmel, das in der riesigen Empfangshalle herrschte. Es schien, als wären sämtliche Dienstboten des gesamten Anwesens herbeigeeilt, um ihren Herrn willkommen zu heißen. Irgendwann in dem allgemeinen Aufruhr kam Devlin dazu, Megan als seine Frau vorzustellen, und schon ging das »Euer Gnaden« von neuem los.
Megan wusste selbst nicht ganz, wie sie mit der Situation fertig werden sollte, aber John, der Butler, und Mrs. Britten, die Haushälterin, stellten ihr jeden der Anwesenden mit Namen vor, und da alle so nett und freundlich zu ihr waren, fiel
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