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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ausgesehen in ihrem grünen Ballkleid und ihrer faszinierenden Maske, die ihr so einen geheimnisvollen Zauber verlieh. Er hatte sich zwingen müssen, sich daran zu erinnern, dass er ja gekommen war, ihr eine Lektion zu erteilen. Denn am liebsten hätte er sie einfach nur in die Arme genommen und geküsst . Wenn doch bloß nicht dieser verfluchte Freddy aufgetaucht wäre, dann hätte er Zeit gehabt, ihr wenigstens noch einen Kuss zu rauben, bevor sie entweder vor Wut explodiert wäre oder ihn geohrfeigt hätte.
    Er hatte wirklich Glück gehabt, dass gerade Freddy an diesem Abend ihr nächster Tanzpartner war. Ob sie wohl wirklich miteinander getanzt hatten, nachdem er Hals über Kopf davongestürzt war? Oder war sie viel zu wütend gewesen, um noch tanzen zu wollen? Freddy hatte genügend Charme, um den Groll einer Lady zu vertreiben. Und er war bekannt dafür, dass er nicht die geringsten Skrupel hatte, irgendein unschuldiges Mädchen zu verführen, wenn sie nur hübsch war. Er war ein gemeiner Heuchler, sich so aufzuführen, bloß weil seine kleine Schwester, diese Lügnerin, behauptete, von ihm, Devlin, schwanger zu sein!
    Er erinnerte sich noch haargenau an diesen grauenhaften Tag, als ob es gestern gewesen wäre. Er hatte wie immer bei Freddy vorbeigeschaut, um ihn zum Abendessen im Club abzuholen. Natürlich war Freddy wieder einmal noch nicht fertig, und so wartete er im Arbeitszimmer auf ihn. Da kam auf einmal Sabrina Richardson hereinspaziert. Sie war gerade erst achtzehn Jahre geworden und wollte offensichtlich an ihm ihre Wirkung auf Männer testen; zumindest hatte er diesen Eindruck, als sie sogleich anfing, schamlos mit ihm zu flirten.
    Erst hatte er nur geschmunzelt. Seit zehn Jahren schon war er mit Freddy befreundet, und er kannte seine Schwester schon, als sie noch ein kleines Mädchen mit Zöpfen war. Sie und ihre Spielkameraden waren ihm damals ganz schön auf die Nerven gegangen, denn mehr als einmal hatten sie ihm üble Streiche gespielt. Er hatte deshalb alles andere als freundliche Gefühle für sie entwickelt, im Gegenteil. Er konnte diese Göre einfach nicht ausstehen.
    Aber er war ein Gentleman. Sie war inzwischen erwachsen geworden, hatte sich zu einer jungen Dame gemausert, einer hübschen jungen Dame, ohne Frage. Er hatte ihr einen gewissen Vertrauensvorschuß gegeben, hatte gedacht, dass sich ihre Unarten ausgewachsen hätten, so dass er sich vor ihr nicht mehr zu hüten brauchte. Die ganzen letzten Jahre, in denen sie auf der Schule gewesen war, hatte er sie vollkommen aus den Augen verloren.
    Sie hatte sich seit damals ziemlich verändert, sowohl in ihrem Äußeren als auch in ihrem Benehmen. Sie war ruhiger geworden, nicht mehr so polternd laut, sie lächelte ihm kokett zu, anstatt ihm wie früher bei jeder Gelegenheit frech die Zunge herauszustrecken. Nur ihr Kichern hatte sie beibehalten. Es war wohl hoffnungslos zu glauben, dass ein Mädchen, wenn es einmal damit angefangen hatte, diese Unart je aufgeben würde.
    Doch an diesem Tage hatte sie nur einmal kurz gekichert, und das hatte er einfach überhört. Er hatte sich nur gewundert, was sie eigentlich mit ihrem heftigen Flirten bezweckte.
    Als sie vierzehn Jahre alt war, hatte sie ihm einmal gesagt, dass sie ihn später heiraten würde. Er hatte diese Ankündigung natürlich nicht ernst genommen und nur lachend erwidert, dass er bis dahin wahrscheinlich schon längst verheiratet wäre. Und so wäre es auch gekommen, wenn er nicht seine Verlobte mit ihrem Kutscher erwischt hätte. Sie hatten es sogar in seiner Kutsche getrieben! Aber das war eine andere Geschichte.
    Wahrscheinlich würde sich Sabrina nicht einmal mehr an ihren kindlichen Heiratsantrag erinnern. Aber an diesem Tag in Freddys Arbeitszimmer kam sie erst ganz harmlos auf ihn zugeschlendert, um ihn dann plötzlich und unerwartet zu umarmen und zu küssen. Es war eine regelrechte Attacke. Später dann, als er über diese Szene nachgedacht hatte, war ihm klargeworden, dass sie das Ganze von langer Hand vorbereitet haben musste . Sie hatte gewartet, bis sie Freddys Schritte in der Halle hörte, und sich ihm dann an den Hals geworfen.
    Als Freddy ins Zimmer kam, konnte er gerade noch sehen, wie sie sich aus seiner Umarmung löste. Sabrina tat verlegen, als wäre es ihr peinlich, von ihrem Bruder bei einem Kuss »erwischt« worden zu sein - doch nur ein paar Sekunden lang. Dann brach sie auf einmal in lautes Schluchzen aus.
    Freddy, der auf Tränen genauso allergisch

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