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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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höhnischer Ton brachte sie in Rage, doch bei dem Gedanken an ihr Erlebnis mit dem Herzog stieß sie einen unhörbaren Seufzer aus. Sie wollte den Herzog verteidigen, wie sie es immer getan hatte, doch dann fiel ihr wieder alles ein. Nein, für diesen elenden Halunken brauchte sie wirklich keine Lanze mehr zu brechen.
    Sie hatte gewusst , dass diese Frage kommen würde. Es war eigentlich überraschend, dass Devlin nicht schon viel früher auf den Herzog von Wrothston zu sprechen gekommen war.
    Einen Augenblick überlegte sie, ob sie das Thema mit einem kurzen und bündigen »Nein, das hat er nicht« vom
    Tisch fegen könnte. Sie versuchte es. Doch sie hätte wissen müssen, dass sich Devlin so leicht nicht abspeisen ließ.
    »Könnte es sein, dass Sie ihm gegenüber genauso arrogant und anmaßend waren wie zu mir?«
    Megan erschrak. Hatte er wirklich diesen Eindruck von ihr? Es stimmte, als Ambrose St. James sie angesprochen hatte, war sie zu ihm erst etwas schnippisch gewesen. Vielleicht war sein unmögliches Benehmen später nur die Rache dafür, dass sie ihm anfänglich die kalte Schulter gezeigt hatte? Diese Reaktion hatte sie ja bei Devlin mehr als einmal erlebt. Aber das konnte ihr nun egal sein; der Herzog hatte sie dermaßen beleidigt, dass sie ihre Träume, Herzogin zu werden, ein für allemal begraben hatte.
    »Das geht Sie doch alles überhaupt nichts an!« bemerkte sie giftig.
    »Ach, meinen Sie wirklich? Wo Sie mir die ganze Zeit von Ihrem tollen Herzog vorgeschwärmt haben? Sie haben ihn gar nicht getroffen, oder?«
    »Doch.«
    »Dann hat er sich nicht für Sie interessiert, stimmt's? Kein Wunder bei Ihren grauenhaften Haaren.«
    Megan erstarrte. »Was erlauben Sie sich! Ich wüsste nicht, was an meinen Haaren grauenhaft wäre.«
    »Die Farbe, mein Fräulein.«
    »Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass meine Haarfarbe Sie davon abgehalten hat, mir hinterherzusteigen«, gab sie gehässig zurück.
    »Ich bin ja auch nur ein einfacher Pferdezüchter. Sie dürfen nicht von mir auf andere schließen. Haben Sie wirklich angenommen, dass ein Herzog, der ständig im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht, eine Frau mit einer so unmöglichen Haarfarbe heiraten würde? Das würden allein seine Freunde gar nicht zulassen, dummes Kind.«
    Megan erwiderte nichts darauf. Sie sagte überhaupt nichts mehr. Sie saß vor ihm auf dem Pferd, steif aufgerichtet, und kein Wort kam mehr über ihre Lippen.
    Nach fast fünf Minuten brach Devlin schließlich das Schweigen und fragte leise: »Habe ich Ihre Gefühle verletzt?«
    »Würde es Ihnen denn überhaupt etwas ausmachen, wenn es so wäre?«
    »Vielleicht.« Sie schnaubte nur verächtlich, und so fügte er hinzu: »Ich hatte nicht die Absicht, Sie zum Weinen zu bringen.«
    »Den Gefallen hätte ich Ihnen auch nie getan.«
    »Kommen Sie, Megan, was ist in Sie gefahren? Sie waren doch eben noch guter Laune. Naja, vielleicht waren Sie auch ein wenig verärgert. Aber Sie werden doch wegen Ihrer dummen Haarfarbe nicht so empfindlich sein! Oder hat auch Ihr Herzog da irgendeine Bemerkung gemacht? Sind Sie deshalb so gekränkt?«
    »Ich bin überhaupt nicht gekränkt, und er hat auch kein einziges Wort über meine Haarfarbe verloren. Der einzige, der zu solch einer Taktlosigkeit imstande ist, sind Sie mit ihrem ungehobelten Benehmen.«
    »Sie sind offensichtlich gekränkt. Und was mein Benehmen anbelangt, so wüsste ich nicht, was ich mir vorzuwerfen hätte.«
    »Ihr Benehmen ist einfach ungeheuerlich.«
    »Mein Benehmen ist tadellos. Ich habe die ganze Zeit meine Finger von Ihnen gelassen, oder?« begehrte er auf.
    »Heißt das, dass Sie Ihre Finger nicht von mir lassen würden, wenn Sie kein tadelloses Benehmen hätten?«
    »Genauso ist es.«
    »Dann darf ich Sie einmal an all die Gelegenheiten erinnern, wo Ihr Benehmen alles andere als tadellos war.«
    »Ich warne Sie. Sonst könnte ich dieses eine Mal wirklich mein tadelloses Benehmen vergessen. Doch ich hätte da noch eine Frage zu Ihrem Herzog...«
    »Mein Gott, Sie lassen nicht locker, bis Sie kriegen, was Sie wollen, oder? Also gut, Devlin, wenn Sie es unbedingt wissen wollen: Ambrose St. James war genauso, wie Sie ihn mir beschrieben haben, und ich hoffe, dass ich ihn nie mehr wiedersehe. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    »Nie mehr wiedersehen?« stotterte er verblüfft. »Nur weil er ein biss chen unhöflich zu Ihnen war? Das kann Ihnen doch egal sein. Sie waren doch nicht auf den Mann, sondern auf den Titel aus, oder? Und

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