Lodernde Träume
trat. Er hatte ihr gratuliert und sich unheimlich gefreut, dass sie sich so einen »feinen Mann« ausgesucht hätte. Er hatte noch viel mehr gesagt, lauter dem Anlaß angemessene schöne Worte, doch Megan spukte immer noch dieser Ausdruck »feiner Mann« im Kopfe herum. Sie schaute Devlin an. Er war wirklich ein Teufel, der die Menschen mit einem geheimnisvollen Zauberspruch verhexte und damit schlagartig ihre Sympathie gewann. Wenn er doch bloß auch sie ein wenig verhext hätte...
Megan konnte sich über diese einschneidende Veränderung in ihrem Leben nicht recht freuen. Es kam alles so plötzlich, es war einfach zuviel für sie. Sie hatte sich oft ausgemalt, wie ihre Hochzeit sein würde, doch sie hatte nie daran gedacht, dass sie einmal heiraten müsste , und ausgerechnet auch noch Devlin. Nein, das hätte sie sich wirklich nicht träumen lassen. Doch sie ent schoss sich, ihre Enttäuschung für sich zu behalten. Die Stimmung war schon schlecht genug, und außerdem war ja nun einmal sowieso nichts daran zu ändern.
Das Problem bei diesem Entschluß war nur, dass sie ihn nicht länger als zwei Tage durchhielt; am dritten Tag konnte sie es schließlich nicht mehr aushalten. Devlin wollte gerade sein Mittagschläfchen halten, da platzte sie heraus: »Ich kann es einfach nicht verstehen. Was hast du meinem Vater bloß erzählt, dass er sich über unsere Heirat so gefreut hat?«
Devlin murmelte mit geschlossenen Augen: »Ich habe ihm natürlich gesagt, dass ich dich liebe, und dass es mein einziger Wunsch ist, dich wahnsinnig glücklich zu machen.«
Sie spürte einen Stich im Herzen, denn sie wusste , dass er nicht die Wahrheit sagte. »Ich finde es überhaupt nicht komisch, dass du darüber auch noch Witze reißt!«
»Eine weitere Schwäche von dir, meine Liebe. Du hast einfach keinen Sinn für Humor.«
»Na gut, du hast also deinen kleinen Spaß gehabt... Nebenbei gesagt, er war ganz schön geschmacklos. Aber jetzt möchte ich eine Antwort auf meine Frage!«
»Ich habe ihm einfach die Wahrheit gesagt, Megan.«
» Dass du mich verführt hast?«
»Ich dich verführt? Ich glaube, es war doch eher umgekehrt.«
»Das ist nicht wahr!« begehrte sie auf.
Devlin öffnete ein Auge und sagte: »Also habe ich dich um Unterricht im Küssen gebeten, ja?«
»Genau das ist es, was (ich meine«, fauchte sie. »Unterricht im Küssen wollte ich, sonst gar nichts. Und nicht das, was du dann mit mir gemacht hast.«
Er seufzte: »Ich habe ja auch die Verantwortung für meinen Beitrag an der Geschichte übernommen. Offensichtlich bist du aber nicht dazu bereit.«
»Weshalb sollte ich auch? Du bist ja ganz allein schuld daran!«
»Na, wie du meinst, Liebling«, sagte er schläfrig und schoss wieder die Augen.
Megan brütete schweigend einige Minuten vor sich hin, ehe sie sagte: »Du hast mir immer noch keine Antwort auf meine Frage gegeben.«
»Das liegt vielleicht daran, dass man sich mit dir eben nicht eine einzige Minute unterhalten kann, ohne dass du einen zur Weißglut bringst!«
Als sie nichts mehr sagte, schaute er zu ihr hinüber. Sie starrte voller Verzweiflung aus dem Fenster. »Verdammt noch mal«, beschwor er sie. »Was, zum Teufel, meinst du denn, dass ich ihm gesagt habe? Ich habe ihm gestanden, dass ich dich geschwängert habe. Und er gehört nun einmal zufällig zu den Menschen, die der festen Überzeugung sind, dass ein Kind beide Eltern braucht - und zwar seine leiblichen Eltern -, also hat er mein Angebot, dich zu heiraten, bereitwillig akzeptiert. Natürlich wäre es ihm lieber gewesen, wenn wir zuerst geheiratet hätten, wie es sich gehört, aber er hat eben Verständnis dafür, dass so etwas mal passieren kann.«
» Musste st du ihm wirklich das mit dem Kind erzählen?«
»Du selbst hast doch gesagt, dass es keinen Einfluß auf seine Entscheidung haben würde, und dass er ganz unabhängig davon für dich in jedem Fall einen anderen Mann suchen würde. Na, und da hast du dich eben offenbar ein biss chen getäuscht, Megan. Er will lieber, dass du den Vater deines Kindes heiratest. Ach ja, und dann musste ich das Baby natürlich auch noch erwähnen, um unseren eiligen Aufbruch zu begründen.«
»Aber das ist doch immer noch keine Erklärung dafür, dass er derartig glücklich über diese Ehe war«, murrte sie.
Devlin zuckte die Achseln. »Im Gegensatz zu gewissen Leuten, deren Namen ich jetzt nicht nennen möchte, mag mich dein Vater ganz einfach! Und deshalb hat er gegen deine Wahl überhaupt
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