Lodernde Träume
nicht etwa vor, ihn genauso unter Druck zu setzen wie mich, oder?«
»Ich setze dich nicht unter Druck, verdammt noch mal! Und deshalb werde ich auch deinen Vater nicht unter Druck setzen. Gilt unsere Abmachung?«
»Na gut«, sagte sie verdrießlich. Dann bemerkte sie von oben herab: »Doch es gibt für mich noch lange keinen Grund, schon gleich zu packen. Ohne meine Hilfe wirst du seine Einwilligung nämlich nicht bekommen, und ich denke gar nicht daran, dich zu heiraten!«
»Aber wenn er zustimmt, wirst du es tun?« Devlin bestand auf einer klaren Antwort.
»Das habe ich doch schon gesagt.«
»Gut. Dann betrachte dich hiermit als verlobt.« Er hob sie hoch und gab ihr einen kurzen, energischen Kuss . Dann ließ er sie wieder ins Wasser gleiten, drehte sie um und schickte sie mit einem kleinen Klaps zurück zum Ufer.
Megan stapfte los, drehte sich auf halbem Wege jedoch noch einmal um, um irgend etwas zu sagen - doch in diesem Moment fiel ihr erst auf, dass er gar nichts an hatte. »Mein Gott, Devlin, du bist ja ganz nackt!«
Ihr verblüffter Ausdruck war umwerfend komisch. Sonst hatte sie seinen nackten Körper doch immer so faszinierend gefunden, doch jetzt hatte sie sich offenbar dermaßen über ihn geärgert, dass sie gar nichts davon gemerkt hatte... Devlin begann zu lachen und konnte sich gar nicht mehr beruhigen. »Und du watest mit all deinen Kleidern einfach so in den Teich hinein!«
Doch ihr war in diesem Moment alles andere als nach Lachen zumute.
Hewlett-Packard
27
Es war kaum zu glauben. Aber sie waren tatsächlich unterwegs nach Schottland, um zu heiraten! Sie konnte es noch immer kaum fassen. Die Reise führte sie durch eine reizvolle Landschaft. Kilometer um Kilometer legten sie zurück auf ihrem Weg nach Norden, nach Schottland ... um sich trauen zu lassen!
Sie hatten einen Bediensteten mitgenommen, der Megans Kutsche zurückbringen sollte, denn Devlin wollte für sie beide eine eigene mieten, sobald er etwas Anständiges gefunden hätte. In Somerset wurde er schließlich fündig. Er hatte Megan in einer Gastwirtschaft warten lassen und kam dann mit der luxuriösen Privatkutsche des Grafen von Sedgemeer zurück, einem Wagen mit allem Drum und Dran, mit dem Familienwappen an den Türen, und sogar der Leibkutscher des Grafen saß auf dem Bock.
Megan warf einen derartig mißtrauischen Blick auf das Gefährt, dass Devlin sich zu einer Erklärung veranlaßt sah. »Ich habe dem Grafen erzählt, dass wir unter die Räuber gefallen wären und man uns unser Geld, unsere Kleider und sogar die Kutsche gestohlen hätte.«
»Und aus reiner Menschenfreundlichkeit hat er dir seine eigene Kutsche überlassen?« fragte sie ironisch.
»Ich habe ihm auch noch erzählt, dass ich der Herzog von Wrothston wäre. Daraufhin hat er sich vor Unterwürfigkeit fast überschlagen, sogar seinen Kutscher hat er mir aufgedrängt. Weißt du, ich sehe nämlich St. James ein wenig ähnlich.«
»Du siehst ihm kein biss chen ähnlich! Ich habe ihn doch selbst getroffen, erinnerst du dich nicht?« Devlin seufzte. Selbst wenn er sagen würde, dass der Himmel blau sei, würde sie behaupten, er sei grün.
Die komfortable Kutsche machte die Fahrt zumindest erträglicher, wenn auch Devlin selbst alles andere als ein angenehmer Reisegefährte war. Zum Glück hatte er jedoch Caesar dabei; auf diese Weise verbrachte er viel Zeit außerhalb der Kutsche, und sie war dann endlich allein und konnte ein biss chen ihren Gedanken nachhängen.
Megan hatte ihren Sir Ambrose auch mitnehmen wollen, doch Devlin hatte ihre Bitte schlichtweg abgelehnt. Nun kommandierte er sie schon herum, bevor sie überhaupt verheiratet waren! Es zeigte sich immer deutlicher, dass sie mit diesem Mann nicht leben konnte. Mit ihm zu reisen, war schon schlimm genug. Und es war eine sehr weite Reise: fast fünfhundert Kilometer bis nach Schottland, bis nach Gretna Green, diesem berühmten Ort, wohin schon seit Jahrzehnten Paare durchbrannten, die unbedingt heiraten wollten. Paare, die zu ungeduldig waren, um die drei Wochen des öffentlichen Aufgebotes abzuwarten, oder solche, die den Segen ihrer Eltern zur Heirat nicht bekommen hatten... Megan hatte immerhin den Segen ihres Vaters.
Wie es dazu gekommen war, war ihr allerdings noch immer ein absolutes Rätsel. Megan wunderte sich dabei weniger darüber, dass ihr Vater zugestimmt hatte, als darüber, dass er so eigenartig glücklich schien, als er zusammen mit Devlin aus dem Arbeitszimmer
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