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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Ihnen«, sagte die stattliche Person und schien sich insgeheim über etwas zu freuen.
    Amanda nahm das Buch und das Papier entgegen und schloß die Tür wieder vor Mrs. Gunstons Nase.
    »Einführung in die Differentialrechnung«, las sie laut und betrachtete dann ihren neuen Stundenplan. Sie sollte dieses Buch studieren, und morgen um sechs Uhr in der Früh sollte sie über den Lehrstoff der ersten vier Kapitel geprüft werden.
    »Aber morgen ist doch Sonntag«, flüsterte sie, und dann sackten ihre Schultern nach unten, als sie das Lehrbuch durchblätterte. Es sah alles so schrecklich kompliziert aus, und wenn sie bei der Prüfung nicht versagen wollte, mußte sie die ganze Nacht aufbleiben. Sie würde ihren Lehrstoff beherrschen! Sie würde Taylor beweisen, daß sie keine leichtfertige, frivole Frau war.
    Sie ging zu ihrem Schreibtisch und schlug die erste Seite des Buches auf.
    Sie war so sehr darin vertieft, die Grundbegriffe der Differentialrechnung zu erfassen, daß sie nicht hörte, wie Hank durch das Fenster in ihr Zimmer stieg. Und als er sie ansprach, erschrak sie furchtbar.
    »Sie haben die Wette verloren, nicht wahr?« sagte Hank hinter ihr.
    Amanda legte die Hand aufs Herz, als sie sich zu ihm umdrehte. »Wahrhaftig, Dr. Montgomery - müssen Sie wie ein Einbrecher in mein Zimmer schleichen? Können Sie nicht an die Tür kommen und anklopfen, wie es sich für einen gebildeten Mann mit Manieren gehört? Aber vielleicht verlange ich zuviel von Ihnen. Vielleicht sind Sie im Stall mit Hühnern und Schweinen aufgewachsen.«
    Hank grinste sie an. »Hat er Sie so böse abblitzen lassen, daß Sie schnippisch geworden sind, wie?«
    Sie schickte ihm einen Blick, der, wie sie hoffte, töten konnte. Aber er wischte ihm nicht einmal das Grinsen aus dem Gesicht. Sie wandte sich wieder ihrem Lehrbuch zu.
    »Sind Sie so weit, daß wir gehen können? Ich habe Ihnen ein neues Kleid gekauft. Es soll der letzte Schrei für eine junge Lady sein, die eine Nacht hindurch Tango tanzen will.«
    Sie knirschte mit den Zähnen und wandte den Blick nicht von ihren Gleichungen ab. »Ich fürchte, mir ist etwas dazwischengekommen, so daß ich nicht mitgehen kann.« Sie wartete auf seinen Wutausbruch; aber als sie sekundenlang nicht das mindeste Geräusch von ihm hörte, drehte sie sich wieder um. Er lag auf ihrem Bett, und sein Körper nahm dessen ganze Breite und Länge ein. Einen Moment lang wirkte er recht verführerisch, doch sie brach diese Überlegungen rasch ab.
    »Nun?« sagte sie. Sie wollte, wenn es zum Streit kommen sollte, diesen rasch hinter sich bringen.
    »Nun was?« Er blickte weiter zur Decke.
    Er hatte mehr Methoden, einen Menschen zu reizen, als die meisten Leute Haare auf dem Kopf. Sie stand auf, die zu Fäusten geballten Hände an den Seiten. »Dr. Montgomery, ich möchte, daß Sie mein Zimmer verlassen und es nie mehr betreten. Auch verlange ich, daß Sie sich nicht mehr in mein Leben einmischen. Was diesen Nachmittag anbelangt, so war ich . . . nun ... ich war außer mir und sagte Dinge, die ich nicht so meinte. Wenn Sie mich mißverstanden haben und dachten, ich würde mit Ihnen zum Tanzen gehen, dann tut mir das leid. Aber ich habe zu tun und kann das Haus nicht verlassen.«
    Er lag nur da, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und erwiderte kein Wort.
    »Ich habe Sie aufgefordert, mein Zimmer zu verlassen!«
    »Was haben Sie zu tun?« fragte er endlich.
    Sie seufzte verärgert. »Wenn Sie das unbedingt wissen müssen - es ist die Einführung in die Differentialrechnung, und ich werde schon morgen in aller Früh darin geprüft; also muß ich jede Minute auf das Studium verwenden.«
    Er wälzte sich vom Bett und stellte sich vor sie hin. »Also sind Sie noch überdies bestraft worden, wie? Eine Prüfung am Sonntagmorgen? Was haben Sie mit ihm angestellt? Mit ihm einen Ringkampf auf dem Boden aufgeführt? Oder sind Sie zu ihm in die Badewanne gestiegen?«
    »Verlassen Sie mein Zimmer!«
    »Oder haben Sie lediglich versucht, seine kalte Hand zu halten?«
    Sie wandte den Blick von ihm ab.
    Er beugte sich zu ihr und brachte seine Lippen dicht an ihr Ohr: »Oder sollten Sie ihn etwa geküßt haben?«
    Amanda sank auf ihren Stuhl zurück. »Würden Sie jetzt bitte gehen?« flüsterte sie.
    Er legte seine Hände auf ihre Schultern und hob sie hoch, daß ihr Gesicht dicht vor dem seinen war. »Sind Sie jetzt bereit, zuzugeben, daß ich recht hatte? Ihr Taylor hat kein Blut in seinen Adern. Er ist unfähig zu

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