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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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irgendeiner leidenschaftlichen Regung.«
    Sie wand sich aus seinem Griff. »Er ist ein guter Mann, und ich will ihm Freude machen.«
    »Warum machen Sie sich nicht selbst eine Freude?«
    Sie schenkte ihm ein falsches kleines Lächeln. »Es würde mir Freude bereiten, wenn ich meine Studien fortsetzen könnte. Und es würde mich glücklich machen, wenn Sie mein Zimmer wieder verließen. Noch mehr würde es mich freuen, wenn Sie Amerika verließen.«
    Er zog seine Uhr aus der Westentasche. »Wir müssen uns beeilen. Ich bin für acht mit Reva verabredet, und das gibt Ihnen genau zehn Minuten Zeit zum Umziehen. Ihnen wird das Kleid gefallen, das ich gekauft habe.«
    »Hat es ein Oberteil? Oder fehlt der Rock? Dr. Montgomery, ich habe nicht die Absicht, mit Ihnen oder einem Ihrer widerwärtigen Freunde zu einer lärmenden bierseligen Party zu gehen.«
    Er grinste sie an. »Sie haben heute bereits eine Wette verloren. Wollen wir wetten, daß Sie doch mitgehen?«

Kapitel Zehn
    Als Hank in den Tanzsaal kam, mit einer Frau an jeder Seite, war er fast dazu bereit, in ein Kloster einzutreten. Reva war wütend, weil er zu der Verabredung mit ihr eine zweite Frau mitgebracht hatte, und Amanda war wütend, weil er ihr so lange gedroht hatte, bis sie ihn zu dieser Tanzveranstaltung begleitete. Dazu kam noch der Umstand, daß die beiden Frauen seit ihrer Grundschulzeit miteinander verfeindet waren und sich den Beifahrersitz des Mercer teilen mußten. Schon auf der Fahrt hierher hatte Hank an Amandas Vorschlag Gefallen gefunden, das Land zu verlassen -vielleicht zu einer langen Kreuzfahrt auf einem Schiff, vielleicht sogar auf einem Kriegsschiff, wo er monatelang nichts anderes sehen würde als Männer.
    »Da ist ein freier Tisch«, verkündete Reva, den Lärm der Ragtime-Musik übertönend. »Natürlich hat er nur Platz für zwei.« Sie schickte Amanda einen vernichtenden Blick. Reva hatte nicht übel Lust, Amanda gleich hier neben der Tanzfläche zu erwürgen. Da hatte sie nun endlich die Chance bekommen, einen prächtigen, angesehenen und vor allem reichen Mann wie Dr. Montgomery kennenzulernen, und wer tauchte in diesem Moment auf der Bildfläche auf? Natürlich Amanda! Und was die Sache noch schlimmer machte: Amanda trug ein hinreißendes weißes Satinkleid mit einem geschlitzten Überrock, der am Saum mit Kristallperlen besetzt war. Reva hatte gar nicht gewußt, daß solche Kleider überhaupt existierten, und es ließ ihr gerüschtes blaues Gewand, das sie einen Wochenlohn gekostet hatte, billig und schäbig erscheinen.
    »Ich denke auch, daß der Tisch nicht für drei reicht«, sagte Amanda. »Nur für euch beide. Ich suche mir einen anderen.«
    Hanks Hand legte sich wie eine Klammer um ihren Oberarm.
    »Vielleicht sollte ich mir lieber einen anderen Tisch suchen«, bot Reva an, und da packte Hank auch ihren Arm und begann beide Frauen zu dem kleinen Tisch zu ziehen.
    Cocktails wurden nicht serviert; aber Wein und Bier gab es im Überfluß, und so bestellte Hank eine Flasche Champagner. Die drei saßen stumm da, umgeben von Gelächter, Musik und tanzenden Paaren, und warteten auf ihren Schaumwein. Als er kam, sprachen Reva und Hank dem Getränk tüchtig zu; aber Amanda ignorierte ihr Glas.
    »Trinken Sie«, befahl Hank.
    »Und auf welche Weise werden Sie mich demütigen, wenn ich Ihnen nicht gehorche?« fragte Amanda.
    »Ich werde Sie zwingen, mit mir zu tanzen«, antwortete er so leise, daß nur sie es hören konnte.
    »Um das zu vermeiden, trinke ich sogar aus der Flasche«, zischte sie und ergriff ihr Glas. Der Wein schmeckte himmlisch - herb, prickelnd, kalt. Sie leerte ihr Glas, und der Kellner füllte es sofort nach.
    »Sie müssen sich nicht gleich betrinken. Stehen Sachen auf der Speisenkarte, die Sie nicht mögen?«
    »Es gibt hier nur Männer, die ich nicht mag.«
    »Entschuldigung«, sagte Reva, »aber ich habe das Gefühl, ich werde hier nicht gebraucht. Dort drüben sitzen ein paar Leute, die ich kenne. Ich denke, ich werde mich zu denen setzen.«
    »Moment«, protestierte Hank, »lassen Sie uns tanzen.« Er nahm Revas Hand, und als er aufstand, blickte er zu Amanda hinunter und sagte: »Wenn Sie gehen, werden Sie es bereuen.«
    Sie blickte nur in ihr drittes Glas Champagner und lächelte.
    »Und trinken Sie den Wein nicht wie Wasser.«
    Hank führte Reva auf die Tanzfläche, und sie schmiegte sich so eng an ihn, wie sich das gerade noch mit dem Anstand vertrug; aber sie glaubte nicht, daß er es überhaupt

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