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Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Sachar
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auf dem Koffer. »Hatten Sie nicht gesagt, der Junge hätte Ihnen den Koffer aus der Hütte gestohlen?«
    Die Chefin starrte ihn ungläubig an. »Aber das ist un..., das ist unmög... Es ist einfach unmög...« Sie brachte das Wort nicht heraus.

48
    Langsam gingen sie zum Camp zurück. Der hoch gewachsene Mann war niemand anders als der Attorney General von Texas, der höchste Justizbeamte des Staates. Stanleys Anwältin hieß Ms. Morengo.
    Stanley trug den Koffer. Er war so müde, dass er nicht mehr klar denken konnte. Es kam ihm so vor, als würde er im Traum laufen, und er verstand gar nicht richtig, was eigentlich um ihn herum geschah.
    Vor dem Büro blieben sie stehen. Mr. Sir ging hinein, um Stanleys Sachen zu holen. Der Attorney General schickte Mr. Pendanski los, um etwas zu essen und zu trinken für die Jungen zu besorgen.
    Die Chefin schien genauso benommen wie Stanley. »Du kannst doch gar nicht lesen«, sagte sie zu Zero. Zero schwieg.
    Ms. Morengo legte Stanley eine Hand auf die Schulter und sagte, er müsse nur noch ein bisschen Geduld haben, bald würde er seine Eltern wieder sehen. Sie war kleiner als Stanley, aber gleichzeitig wirkte sie irgendwie groß.
    Mr. Pendanski kehrte mit zwei Packungen Orangensaft und zwei Bagels zurück. Stanley trank den Saft, aber essen mochte er nichts.
    »Moment mal!«, rief die Chefin auf einmal aus. »Ich habe nicht gesagt, dass sie den Koffer gestohlen haben. Natürlich ist das sein Koffer, aber er hat meine Sachen aus meiner Hütte hineingetan.«
    »Das ist aber nicht das, was Sie vorhin gesagt haben«, erklärte die Anwältin.
    »Was ist in dem Koffer?«, fragte die Chefin Stanley. »Sag uns, was drin ist, dann machen wir ihn auf und sehen nach.«
    Stanley wusste nicht, was er tun sollte.
    »Stanley, als deine Anwältin rate ich dir, den Koffer nicht aufzumachen«, sagte Ms. Morengo.
    »Er muss ihn aufmachen!«, sagte die Chefin. »Ich habe das Recht, die persönlichen Gegenstände jedes unserer Insassen zu untersuchen. Wie soll ich sonst wissen, ob sie nicht Drogen oder Waffen mitgebracht haben? Er hat auch ein Auto gestohlen! Dafür habe ich Zeugen!« Jetzt war sie beinahe hysterisch.
    »Er ist nicht länger in Ihrem Gewahrsam«, erklärte Stanleys Anwältin.
    »Er ist nicht offiziell entlassen worden«, widersprach die Chefin. »Stanley, mach den Koffer auf!«
    Stanley rührte sich nicht.
    In diesem Moment kam Mr. Sir mit Stanleys Kleidung und dem Rucksack aus dem Büro.
    Der Attorney General reichte Ms. Morengo ein Papier. »Du bist ein freier Mensch, Stanley, du darfst gehen«, sagte er. »Ich weiß, du hast es eilig hier rauszukommen, deswegen kannst du diesen Overall ruhig als Souvenir behalten. Oder ihn verbrennen, wie du willst. Alles Gute, Stanley.«
    Er streckte Stanley die Hand hin, aber Ms. Morengo zog Stanley mit sich. »Komm, Stanley«, sagte sie, »wir haben viel zu bereden.«
    Stanley blieb stehen und drehte sich zu Zero um. Er konnte ihn nicht einfach zurücklassen.
    Zero reckte den Daumen hoch.
    »Ich kann Hector nicht hierlassen«, sagte er.
    »Ich schlage vor, wir gehen jetzt«, sagte seine Anwältin mit drängender Stimme.
    »Ich komm schon klar«, sagte Zero. Sein Blick wanderte erst zu Mr. Pendanski, der rechts von ihm stand, und dann zur Chefin und zu Mr. Sir, die links von ihm standen.
    »Ich kann für deinen Freund nichts tun«, sagte Ms. Morengo. »Du bist aufgrund eines richterlichen Befehls freigelassen worden.«
    »Sie werden ihn umbringen«, sagte Stanley.
    »Dein Freund ist nicht in Gefahr«, sagte der Attorney General. »Es wird eine gerichtliche Untersuchung geben zu allem, was hier vorgefallen ist. Fürs erste untersteht das Lager meiner Aufsicht.«
    »Komm jetzt, Stanley«, sagte die Anwältin, »deine Eltern warten.«
    Stanley blieb, wo er war.
    Die Anwältin seufzte. »Dürfte ich einen Blick in Hectors Akte werfen?«, fragte sie.
    »Selbstverständlich«, antwortete der Attorney General. »Ms. Walker, bringen Sie mir Hectors Akte.«
    Sie starrte ihn ausdruckslos an.
    »Nun?«
    Die Chefin wandte sich an Mr. Pendanski. »Bringen Sie mir Hector Zeronis Akte.«
    Er starrte sie an.
    »Nun machen Sie schon!«, befahl sie.
    Mr. Pendanski ging ins Büro. Nach wenigen Minuten kam er zurück und erklärte, dass die Akte offensichtlich verlegt worden sei.
    Der Attorney General war außer sich. »Was für eine Anstalt betreiben Sie hier eigentlich, Ms. Walker?«
    Die Chefin schwieg. Sie starrte auf den Koffer.
    Der Attorney General

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