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Loecher, noch und noecher

Loecher, noch und noecher

Titel: Loecher, noch und noecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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erheiternd, lieber Herr Jesus, das geb ich ja gerne zu!“
    „Oder“, erinnert sich der Biermösel an einen Fall, zu dem ihn der Herr Doktor Krisper routinemäßig hinzugezogen hat: „Die intakte Bürgersfamilie füttert die überflüssig gewordene Omama bis in die Zeit weit nach der Heuernte hinein noch mit den ganzen vertrockneten Weihnachtskeksen, bis sie dann endlich (endlich!) an den steinharten Bröseln erstickt, wie es der hundsgemeine Plan dahinter war, ohne dass die Omama aber im Testament die Fürsorge von der Schwiegertochter gewürdigt hätte, ein größeres Anliegen war ihr dann doch die Tierecke in der Blindenzeitung, Halleluja, lieber Herr Jesus, da klopf auch ich mir vor Freude immer auf die Schenkel, Schadenfreude ist halt doch die schönste Freude!“
    „Oder“, und das gefällt dem Biermösel immer wieder besonders gut, „wenn weit nach Ostern die liebe Familie doch noch einmal die Kerzen am Christbaum anzündet – Ein allerletztes Mal, Vati! Wegen dem Glanz in den Kinderaugen, Vati! –, und dann brennt der ganze verdorrte Kaktus und mit ihm der ganze auf Kredit finanzierte Eigenheimtraum ohne Feuerversicherung, einmal mehr leck ich mir alle zehn Finger ab, lieber Herr Jesus, dass ich auf den ganzen Wahnsinn mit den eigenen vier Wänden geschissen habe, du aber könntest es dir ruhig ein bisserl gemütlicher einrichten da herinnen“, schließt der Biermösel den ersten Teil seiner Predigt ab.
    Zuvor hat der Biermösel eine weitere Halbjahresration von den gelben Tabletten gefressen, während einer weiteren sehr unwürdigen Rumpelfahrt weg vom Doktor Krisper hin zur rettenden Schlafkammer im Auerhahn.
    Nach halber Strecke aber war er wegen der katastrophal geräumten Straßen so dermaßen parterre, so furchtbar niedergeschlagen, so komplett durch den Wind, dass er das bis dahin Undenkbare getan und vor den immer gewaltigeren Schneestürmen, bei Einbruch der Dämmerung, Zuflucht in den vier Wänden vom Religionsgründer gesucht hat, aber „Kreuzkruzifixnocheinmal“, hat er sich gedacht, „mit dem muss ich ja sowieso einmal den ganzen Beschwerdekatalog durchgehen!“
    Schon beim Weihwasserkessel aber kriegt der Biermösel den Mund nicht mehr auf und murmelt nur ein schnelles „Lieber Jesus, gib doch zu, dass ich klüger bin als du“, wie er es vom Alten und bei den Roten Falken gelernt hat. Das vorschriftsmäßige „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Amen“ will ihm nicht über die Lippen kommen. Aber da ist der liebe Herr Jesus auch ein bisserl selber schuld. „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ ist nach wie vor dem Biermösel seine bewährte Devise, „Wie du mir, so ich dir!“ mag ihm als Parole immer noch am besten gefallen. Bis in die eingewachsenen Zehnnägel hinein ist der Biermösel alttestamentarisch, wenn er auf jemanden nicht gut zu sprechen ist, und auf den Herrn Jesus ist er seit seiner Geburt im Stall gar nicht gut zu sprechen, weil er ihm kein schöneres Leben als dem Burt Reynolds beschert hat, mit noch mehr Weibern auf ihren Schaffellen und Rotbuchenholzfeuer aus ihren Kaminen.
    Stattdessen lässt er ihn das ganze Leid der Welt alleine tragen, „Herrgottnocheinmal!“, schreit der Biermösel jetzt, „hättest du nicht dem Jackpot Charlie die Arschlochkarte zustecken können, dem Jackpot Charlie, dem Jackpot Charlie!“
    Der Biermösel schüttelt unzufrieden den Kopf über diese kleine Eruption, wie er sich langsam weiter in Richtung Kreuz vorwagt. Früher hätte das Kirchenschiff gewackelt wie der in Seenot geratene Fischkutter, wenn er einmal tief Luft geholt hätte. Aber heute ist er der Einzige, der in Not geraten ist und SOS funkt. Mehr als ein laues Mailüfterl bringt seine einst so gefürchteten Trompete nicht mehr hervor, und anscheißen tut sich schon gar keiner mehr vor ihm, wenn er einmal ein bisserl lauter wird. Schön langsam fragt er sich, ob die gelben Tabletten wirklich die richtigen für ihn sind, oder ob er nicht lieber auf die blauen umsteigen soll, weg von der Sonne, hin zum Ozean?
    Wie lebt der Jesus, wie denkt er, was treibt ihn um?, fragt sich der Biermösel, wie er einen ersten Rundum-Adlerblick riskiert. Als Sohn des Waldes sticht ihm natürlich sofort die alte Bestuhlung ins Adlerauge, und der Kennerblick zeigt ihm den gewaltigen Wurm, der da drinnen sein muss, Halleluja, die Möblage schaut beim Herrn Jesus ja gar nicht viel anders aus als bei ihnen zu Hause im Auerhahn. Nach außen hin also Gotteshaus, nach innen hin

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