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Loecher, noch und noecher

Loecher, noch und noecher

Titel: Loecher, noch und noecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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zweigeteilt? Und was soll das Fenster mit den Gitterstäben in der Mitte, die mich mehr an Sing Sing erinnern als an ein Plumpsklo? Und vor allem: „Wo ist denn da überhaupt die Muschel?“
    Da schlägt der Biermösel dem Herrn Jesus gönnerhaft vor, dass er ihm einen Termin mit dem Wollatz vermittelt, damit der ihm das ordentlich herrichtet. Aber davon will der Herr Jesus nichts wissen, weder vom Wollatz, noch von einem Komplettum- und Neubau von etwas, das von dieser Welt ist.
    Der Herr Jesus ist vielmehr nahe daran, dass er vom Kreuz herabspringt und sich von seiner mäßig erfolgreichen Love & Peace-Politik endgültig verabschiedet, so sehr geht ihm der Affenmensch da unten auf die Nerven dass er ihm gerne einen Finger ins Auge stechen möchte, oder irgendwas in der Art, er hat ja keine Ahnung, wie man sich prügelt.
    Aber bevor er sich dazu hinreißen lässt, hören sie beide, wie hinten im Kirchenschiff das Tor aufgeht und die Seebachwirtin ungefragt hereingestiefelt kommt und gleich wieder eine furchtbare Sauerei anrichtet, so wie sie das auch bei ihm immer macht. Dann latscht sie einfach nach vor zum Jesus, wo sie sich bäuchlings auf den kalten Steinboden wirft, sich bekreuzigt und zum Jammern anfängt: „Jesus du da oben am Kreuz, der du für uns geboren worden bist (und so weiter, ich hab nicht so viel Zeit heute), das glaubst du jetzt nicht, aber meine Goldhaube ist immer noch nicht aufgetaucht, und jetzt weiß ich nicht, wie ich dir morgen zur höheren Ehre gereichen soll, wenn ich ,Stille Nacht, Heilige Nacht‘ ohne Goldhaube singen muss. Und dann ist überhaupt noch Folgendes zu vermelden, hör zu: Der Lindbichler, der eigentlich U-Boot-Kapitän hätte werden wollen und immer zu der dreckigen Hure hinüber ins Haus von der Frevlerin fährt, pfui pfui pfui, der ist zusammen mit seinem Unimog abgängig! Und jetzt schneit es schön langsam alle Straßen bis hinauf zu den Baumwipfeln zu, und wenn das so weitergeht, können deine Schäfchen morgen vielleicht nicht zu dir in die Christmette kommen und mir nicht beim ,Stille Nacht, Heilige Nacht‘-Singen zuhören, weil der moderne Mensch ja heute nicht gerne zu Fuß geht, wenn der Schnee so hoch liegt, und jetzt bitt‘ ich dich, Jesukindi da drinnen in der Krippe, ich bitte dich inständig: Kümmere dich darum!“
    „Seebachwirtin“, hört die Seebachwirtin auf einmal eine süßliche Stimme aus dem Beichtstuhl, von der sie glaubt, dass sie dem Jesus gehört. Und wie sie sich schon freut, dass er endlich mit ihr redet, und wie sie hingeht und ihm die Hand schütteln will, zittert auf einmal das Kirchenschiff doch noch wegen dem gewaltigen Donnergroll, der auf das furchtbare „Geh scheißen!“ folgt, das der Biermösel mit seiner Trompete hinaus bläst.
    Da scheißt sich die Seebachwirtin – wie ihr geheißen! – in die Hosen und läuft mit hinaufgezogenem Kittel schreiend aus der Kirche, und dann hört der Biermösel den Jesus, mit versöhnter und sanfter Stimme:
    „Danke, danke, danke. Das hat mich selbst schon lange in den Fingern gejuckt, dass ich die Pharisäerin aus dem Tempel jage, aber was den gepflegten Wutausbruch betrifft, sind mir ja leider die Hände gebunden, wie du weißt, also hast du jetzt doch noch eine Frage gut, ich antworte dir.“
    „Was?“, fragt der Biermösel kleinlaut.
    „Du meine Güte, dir wird doch irgendeine Frage einfallen!“
    „Mir fällt aber keine ein!“
    Der müsste doch wissen, dass er nicht gut ist, wenn er unter Druck gesetzt wird, und dass dann manchmal sogar der Damm bricht, der sieht doch alles!
    „Mir fallen hunderte ein“, sagt der Jesus jetzt ein bisschen von oben herab, „dutzende, meine Güte, einmal möchte ich Ermittler sein! Wo ist der Wollatz verblieben, zum Beispiel. Oder frag mich Folgendes: „Warum räumt der Lindbichler nicht mehr, ha, was glaubst du?‘“
    „Räumt er nicht mehr?“
    „Nein. Danke, das war‘s.“
    „Das gilt nicht!“
    „Geh endlich!“
    „Sicher nicht!“
    Der Biermösel kommt langsam aus dem Beichstuhl herausgekrochen, in dem er nach einem Holzwurm gesucht hat, den er vielleicht hätte essen können, er hat mittlerweile so einen Hunger beisammen, und einen Durst auch. Mit trockenem Mund steht er vor dem Jesus und schaut ihn an. Jetzt fällt ihm auch ein, was er ihn gerne gefragt hätte: „Erwarten mich viele Jungfrauen drüben im Himmel, wenn ich dann hoffentlich bald sterben werde?“
    Aber der Jesus antwortet nicht mehr. Also will er ihn stattdessen bei

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