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Loecher, noch und noecher

Loecher, noch und noecher

Titel: Loecher, noch und noecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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hat sich nach furchtbare Tod von Schlevsky oben in Flachdachneubau auf Gebirgskamm eingekauft, über Vermittlung von Jackpot Charlie.“
    „Und jetzt?“
    „Hab ich gehört Gras wachsen, dass GPS in Geländewagen nicht funktioniert.“
    „Und weiter?“
    „Ist Wollatz verschellt.“
    „Und Raff-Kahn?“, fragt der Biermösel, der bald wirklich an den gelben Pillen verzweifelt.
    „Biermösel, bist du Inspektor oder bist du Bierfahrer?“, sagt der Krisper mitleidig. „Weiß ich wirklich nicht alles, kann ich nicht wissen alles, bin ich nur Doktor, also: Soll ich retten Hirschkuh, was lebt noch ein bisschen, mit Defibrillator. Oder soll ich lieber erläääsen Hirschkuh mit Spritze, sprich: mit Todesspritze?“
    „Erläääse ich Hirschkuh lieber selbst mit Spritze, sprich: Mit Bleispritze“, sagt der Biermösel zum Doktor Krisper, und für einen kurzen Augenblick der Vorfreude schießt ihm das warme Blut wieder zurück in die Venen. Dann zieht er mit seinen klammen Fingern die Glock aus dem Halfter und ballert die Hirschkuh aus der Hüfte heraus per Gnadenschuss über den Haufen, hinüber in die ewigen Jagdgründe zu ihrem Gatten, dem kapitalen 18-Ender, den er schon im Spätherbst vorgeschickt hat. Er feuert dabei gleich ein ganzes Magazin leer, weil er schon lange nicht mehr herumgefeuert hat, und bei jedem Schuss achtet er penibel darauf, dass die Kugel nicht nur die Hirschkuh Bernadette durchschlägt, sondern auch dem Jackpot Charlie darunter noch ein Loch in die Verkleidung reißt, „ein bisschen Spaß muss sein“, sagt er beinahe fröhlich zum Doktor Krisper, „dann ist die Welt voll Sonnenschein.“ „Glatte Durchschüsse, bravo, bravo, bravo!“, bestätigt der diensteifrige Doktor Krisper anerkennend, als er die beiden Leichname inspiziert und ihnen gedanklich den Totenschein ausstellt.
    „Da schaust du mit den Augen, was?“, sagt der Biermösel, und wie er sich am Arsch kratzt, weil er sich jetzt doch schon länger nicht mehr gewaschen hat, fällt ihm endlich ein, was er den Doktor Krisper schon die ganze Zeit fragen wollte:
    „Was machst denn du überhaupt im Silbertannenwald, ha? Holst du dir auch eine Silbertanne wie all die anderen, und schmückst sie dir zu Hause, wie all die anderen, sei ehrlich, du Judas!“
    „Aber nein, Biermösel“, kann der Doktor Krisper den Biermösel wieder halbwegs beruhigen, „bin ich ja ehemalige Kommunist und stehe ich Wahnsinn mit Weihnachten kritisch gegenüber wie du und Kommunistische Manifest zusammen.“ „Was dann?“
    „Weißt du Biermösel“, könnte ihm der Doktor Krisper die Wahrheit auftischen, „bin ich immer auf Suche nach frische Blut von Hirschkühe, was ist aber nicht deswegen, weil bin ich Sohn von Dracula drüben in Rumänien, was bin ich nicht, sondern weil bin ich passionierte Sportmediziner und seit Neuesten auch Präsidente von Gewichtheberverband in deine scheene Land Eeesterrreich.“
    „Und weiter?“ täte der Biermösel skeptisch fragen.
    „Na will ich irgendwann führen Land wieder zu lichten olympischen Höhen, was aber wird schwierig ohne Stimulans, weil in diese Land alle verwääähnt und brustschwach, also mische ich blaue und gelbe Pillen mit viel rote Blut von Hirschkuh zusammen, was ich finde auf Straße, weil lange Gerade in Silbertannenwald in letzter Zeit ist mehr Schlachtfeld als Straße...“
    „Na und!“ täte der Biermösel beleidigt schreien. „Was hab ich damit zu tun?“
    „Na gar nichts, Biermösel. Will nur sagen: mache ich starke Popeye aus schwache Eeesterrreicher, sprich: Blutdoping, verstehst?“
    Aber der Doktor Krisper sagt lieber nichts. Der Biermösel würde nämlich gar nichts verstehen, ist sich der Doktor Krisper sicher, nicht in dem erbärmlichen Zustand, in dem er sich befindet, seit er ihn wegen seiner Kreuzigung drüben im Krautacker vom Brunner-Bauern erstkontaktiert hat, um Allerheiligen herum muss das gewesen sein. Der einst so Wütende steht nur noch da wie ein Schlaganfallpatient und starrt ihn verständnislos an wie seine Arzthandschrift, „muss ich mir machen Sorgen um dich, Biermösel?“
    „Musst du dir machen nicht!“, verdrängt der Biermösel aber das Offensichtliche, während er fast im Stehen einschläft.
    Stattdessen macht er sich selbst Sorgen darüber, was passieren wird, wenn sich die Seebachwirtin mit einem dauernden „Ich hab dir ja gesagt, dass im Silbertannenwald noch was Furchtbares passieren wird“ als Prophetin darstellt, sobald sie von diesem

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