Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Loecher, noch und noecher

Loecher, noch und noecher

Titel: Loecher, noch und noecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
Vom Netzwerk:
Bundesstraße und weiter in Richtung langer Gerade im Silbertannenwald, muss er die Fahrt aber schon wieder unterbrechen, weil die Tabletten zusammen mit dem ganzen Schnaps aus dem Weihwasserkessel so eine treibende Wirkung erzeugen und der vermeintliche Musentempel sich ja leider als Beichtstuhl entpuppt hat, in dem er sich nicht entleeren hat können, kleines, dickes Minus, lieber Herr Jesus.
    Mit seinem tropfenden Bächlein segnet der Biermösel dann schnell, schnell den Schnee am Straßenrand und bohrt ein weiteres gelbes Loch hinein, neben all die anderen gelben Löcher und braunen Würste, die die Straßenränder zieren, seit jeder dahergelaufenen Staatsschauspieler, der sich da einen Zweitwohnsitz leisten kann, sein Hundi zum Äußerln führt, da bleibt für die Bedürfnisse von den Einheimischen kein freies Platzerl mehr. Alles in der Gegend ist so zugeschissen und zugewischelt von den Fiffis und Waldis, dass nicht einmal mehr die Anni mit dem Meister Propper und seinem Bruder Wisch & Weg den Schnee noch weiß kriegen täte, „Herrgottnocheinmal“, schreit er schwach in die Natur hinaus, „Anni, Anni, Anni!“
    Wie mag es ihr gehen?
    Der Biermösel erreicht endlich die Abzweigung nach Goisern und biegt dann in die lange Gerade im Silbertannenwald ein. Und dann sieht er schon den Doktor Krisper in seiner Lodentracht bei einem havarierten japanischen Kleinwagen stehen und mit dem weißen Taschentuch winken, und wie es ad-hoc-mäßig ausschaut, muss er sich dieses Mal gar nicht erst hinsetzen wie der Fliegenfischer und in aller Ruhe darauf warten, dass ihm das Schicksal seine Feinde vor die Füße spült.
    Kaum hat er nämlich abgeschwungen wie die Eiskunstläuferin nach der Kür, sieht er schon den Jackpot Charlie mit der Hirschkuh im Auto, was wirklich deppert ausschaut, und im Umkreis von hundert Metern tanzen jede Menge Geldscheine im Wind herum, was dann eigentlich sehr gut ausschaut und zusammen mit dem Licht aus den Scheinwerfern, die ein bisserl in die Höhe ragen, fast eine vorweihnachtliche Stimmung erzeugt.
    „Tragisch“, sagt der Biermösel zum Doktor Krisper, „sehr, sehr tragisch das alles.“
    Aber insgeheim denkt er natürlich: so tragisch dann auch wieder nicht. Schließlich ist es der Jackpot Charlie, der da unter der Hirschkuh Bernadette sitzt und dem er das denkbar schlechteste, mieseste, erbärmlichste, hundsgemeinste Ende an den Hals gewünscht hat, also kein Mitleid, wo kein Mitleid angebracht ist!
    Mitleid eher mit sich selbst, schweift der Biermösel dann ein bisserl ab, wie er den Unfallort inspiziert, weil er jetzt endlich einmal vorm Doktor Krisper hätte glänzen können und ihm sagen, warum der Jackpot Charlie ausgerechnet ein Flugticket nach Rio de Janeiro mit am Beifahrersitz geführt hat, das ihm der Herr Doktor jetzt aushändigt und das auf einen gewissen Jean-Marie Raff-Kahn lautet, wer ist denn das schon wieder?
    Er Kompletttrottel täte es wissen, und alles andere auch, wenn er dem Herrn Jesus in der Kirche die alles entscheidenden richtigen Fragen gestellt hätte und den einmaligen Jackpot nicht mit der Frage nach der Umwandlung von Weihwasser in Marillenschnaps verbraten hätte – der abgängige Chinese aus dem Spätherbst samt den zwei abgängigen deutschen Sexbestien; die abgängige blonde Russin, die der Puffkaiser Schlevsky ins Land geschleppt hat und die ihren Weg nach Nowaja Semlja nicht und nicht findet, „wo sind sie, was war ihr Schicksal, wie hast du alles aufgeklärt, Biermösel, erzähl, wie war es wirklich!“, hätte ihn die schwarzhaarige Raubkatze von den Hauptnachrichten im Staatsfunk gefragt, ein Eintrag in „Der Kriminalist“ wäre nur noch Formsache gewesen, um eine Fotostrecke mit ihm auf den Schaffellen von den Weibern vor ihren offenen Kaminen hätte das „Sex Ohne Zensur“-Hefterl betteln müssen.
    Aber so?
    Weil er sich nicht erklären kann, was da passiert ist, kriegt er den Mund nicht auf und muss sich stattdessen das Allgemeinwissen vom Doktor Krisper anhören, „hab ich dir erzählt, Biermösel, dass ich habe Wollatz geschickt nach Nang-Pu zu meine Bruder um neue Geländewagen mit Spitzen-GPS?“ „Und weiter?“
    „Damit er nicht mehr ist Gefahr für andere auf Straße?“
    „Ist jeder in Gegend Gefahr auf Straße“, redet der Biermösel schon genauso deppert wie der Doktor Krisper, der ihm weiters erzählt:
    „Ist jedenfalls Geländewagen aus Autokonzern von Konzernlenker, was heißt Raff-Kahn wie Name auf Flugticket und was

Weitere Kostenlose Bücher