Loecher, noch und noecher
wirklich weh – , dass auch die Anni eine Silbertanne als Christbaum im Wohnzimmer stehen hat. Also sagt er mit Wehmut in der Stimme und Sehnsucht im Blick: „Nächstes Mal, Anni, nächstes Mal feiere ich mit dir und den Zwillingen Weihnachten.“
Da hat er Extremtrottel freilich nicht bedacht, dass nächstes Mal im Falle von Weihnachten erst in genau einem Jahr ist.
Beim Hinausgehen klopft ihm der Doktor Krisper tröstend auf die Schulter und meint:
„Biermäääsel! Always look on the bright side of life.“
„Sagt wer schon wieder?“, fragt der Biermösel und rennt mit dem Schädel gegen den Türstock, damit sich der Schmerz vom Herzen wieder in den Schädel hinauf verflüchtigt.
„Singt Shubidu Jack in seine Welthit.“
„Und heißt was?“
„Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heit‘ren Stunden nur.“
„Meine Antwort kennst du ja“, sagt der Biermösel.
Santa Klausi
Wie der Grasmuck dann im Auftrag vom Biermösel freudlos, aber routiniert und komplett besoffen aus dem Puff von der gachblonden Discowirtin in die Pension Goldenes Kalb herübergewatschelt kommt und dort mit seinen Bergschuhen alles nass macht und willentlich eine Riesensauerei anrichtet, damit die Faulpelze aus der Fremdenverkehrsbranche, die er allesamt aus Prinzip nicht leiden kann, endlich auch einmal was zu arbeiten haben; wie er den Sheriffstern herausholt und damit den so genannten Portier einschüchtert, der ein komplett unqualifizierter, total verschreckter, astreiner Saisoniernigerianer auf der Flucht ist; wie er den Idi Amin Dada beim Krawattl packt und ihn anschreit, wo denn bitte bei ihm die seit geraumer Zeit weltweit gesuchten, von Interpol gejagten, vielleicht einzeln, vielleicht aber auch im Verbund agierenden Goldhaubendiebe einquartiert sind, da misst er bei Durchsicht des Melderegisters dem Namen Klaus Kastenberger mit der Nationalitätszugehörigkeit Deutschland zunächst keine besondere Bedeutung bei, er kann ja nicht wissen, dass sich dahinter der Shubidu Jack verbirgt.
Wenn er das aber wüsste, dann täte der Grasmuck trotz längst notwendiger, jedoch aus Gründen der Scheiß-Angst immer wieder verschleppter Hüftoperation selbst unter größten Schmerzen geschwind wie der Wind hinaufhüpfen auf Zimmer Nummero 4 im ersten Stock und sich ein Autogramm von ihm holen, weil er ein Fan vom Shubidu Jack ist, seit ihm sein besinnliches „Maus, Maus, zuckersüße Maus, ich bin dein Santa Claus“ schon als Teenager immer die Adventszeit versüßt hat, wenngleich er auch später während seiner gemeinsamen Zeit mit dem Biermösel in der Gendarmerieschule oben in Linz immer „Humpa Humpa Humpa, gleich wird’s dumpa dumpa dumpa“ von den Radinger Spitzbuben hat hören müssen, gerade zu Weihnachten ist er ja mit dem Biermösel oft ganz alleine oben in Linz gelegen, während die anderen Schweinderl im Schlafsaal alle Familienurlaub gekriegt haben, sie beide aber nicht, weil sie keine Familie gehabt haben. Das, weiß vielleicht nur noch der Biermösel besser als der Grasmuck, ist dann gerade vor Weihnachten schon sehr bitter, daher vielleicht auch die Einsamkeitsgefühle vom Grasmuck, die er seither bevorzugt, wenn auch erfolglos drüben im Puff von der Discowirtin ersäuft, in das er jetzt am liebsten gleich wieder hinübergehen täte, weil ihm der Bimbo nicht und nicht sagen will, wo die Goldhaubendiebe sind.
Aber!
Das illegale Scheinasylantentum und die verschärfte Gesetzgebung bringen es Gott sei Dank mit sich, dass sich sogar ein zwei Meter hoher afrikanischer Baum in die Hosen scheißt, sobald er ein Ordnungsorgan auch nur sieht. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich der Saisoniernigerianer auf einmal den Arsch hält wie nach einer schmerzhaften Prostata-Vorsorgeuntersuchung beim Doktor Krisper, und dass es auf einmal stinkt wie in der Hölle, wenn gerade alle Abflussreiniger auf Montage im Himmel oben sind. Das alles ist auf einmal höchst verdächtig!
Weil der Grasmuck jetzt aber um nichts weniger geschult ist als der Biermösel, wenn es um das Erkennen von verdächtigen Situationen geht, zieht er vorsichtshalber lieber die Glock und bohrt dem Portier in seinen großen Nasenlöchern herum. Dann prüft er mit Kennerblick und Lesebrille auf der Nase die Augenpartie vom schwarzen Mann, und wenig überraschend muss er feststellen, dass diese gerötet ist bis hinein ins Stammhirn, was nichts anderes heißt, als dass er eingejointelt ist, und das im Dienst!
Wie der feine Herr Portier auch nicht
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