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Loecher, noch und noecher

Loecher, noch und noecher

Titel: Loecher, noch und noecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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Zwillinge aus seinem Versteck hinter der Küchentür, „aber erschießen werd ich den Jackpot Charlie nicht mehr brauchen“, sagt er gleich dazu, „der liegt schon tot unter der Bernadette.“
    Der Doktor Krisper kann dem Biermösel leider nicht mehr rechtzeitig in die Kniekehle treten und ihn so daran erinnern, dass immer der Einfühlsame reden soll, wenn die schlechte Nachricht überbracht werden muss, da schreit die Anni schon außer sich:
    „Wer ist die Bernadette?“
    „Eine Hirschkuh“, zieht der einfühlsame Doktor Krisper die Sache an sich und versucht zu retten was nicht mehr zu retten ist, „und nicht einmal eine besonders schöne, wie ich meine.“ Aber da schreit die Anni erst recht wie am Spieß, und jetzt sieht auch der Doktor Krisper ein:
    Hätte er geschwiegen, wäre er vielleicht im Viert- oder Fünftberuf Philosoph geworden.
    „Zum Dienstlichen“, drängt der Biermösel.
    „Lieber sterben als Zwiebelschälerin“, antwortet die Jenny ungerührt auf seine Fragen nach dem Warum, Wieso, Weshalb, „lieber ein Brandzeichen am Arsch, als dass ich noch weiter im männerdominierten Beruf vom Hufschmied mein Glück versuche“, sagt die Manu, und dann streicht sie sich weiter die Fingernägel rot, nachdem sie wochenlang nur das Schwarze unter den Nägeln hervorgeholt hat.
    „Motiv?“
    „Na irgendwas haben wir der Mama ja trotzdem schenken wollen, auch wenn die Gesellschaft für uns keine Verwendung hat und wir deswegen arm sind und kein Geld haben!“
    Sehr schön gesagt, denkt sich der Biermösel, und damit ist im Prinzip alles besprochen, da braucht er wirklich nicht mehr viel ermitteln.
    Ein bisserl enttäuscht ist er natürlich schon von den Zwillingen, dass er sich wieder so getäuscht hat in ihnen. Aber darüber tröstet er sich mit ihrer inneren und äußeren Distanz zur Arbeit hinweg, die ihm wirklich sehr gut gefällt und die ihn stark an seine eigene innere und äußere Distanz zur Arbeit erinnert, zumindest was das betrifft, sind ihm die zwei Mäderl wirklich sehr ähnlich, denkt er zufrieden, da ist er ihnen so nahe wie dem Jesus, der sich ja auch keinen Haxen ausgerissen hat. Also will er bei ihnen zwei auf die Pädagogik lieber verzichten, die Stutzen oben und die Venen eingepackt lassen. Soll doch der König der Einfühlsamen die mahnenden Worte an sie richten, und der Krisper kramt auch schon in der Innentasche von seinem Lodensakko nach einer entsprechenden Broschüre von seiner Bundesregierung, irgendwo muss er doch was Passendes finden, irgendwas G‘schmackiges über das kulturelle Erbe von Goldhauben und Opferstöcken und dass man das alles nicht angreifen oder gar stehlen darf, weil der Goldhaubendiebstahl die Republik in den Grundfesten erschüttert, die Deppenrepublik, wie der Biermösel präzisieren täte.
    Der Doktor Krisper findet dann mit seinen zerquetschten Fingern jedoch nur den Ladenhüter-Prospekt von der Prostata-Vorsorge, nicht ganz passend zwar, aber besser als gar kein Aufruf, „Also immer schön den Kamin kehren!“, feilt er mit dem vorhandenen Material schnell an einer passenden Parteirede, „immer lieber pflegen die Hausarbeit als suchen schnelle sexuelle Abenteuer in Dorfdicsostadel, pfui, pfui, pfui“, spannt er einen gewagten Bogen, „immer putzen fegen wischen kehren, lieber heiraten und sich vermehren“, reimt er sich dann sogar was zusammen, bevor er fragt:
    „Okay?“
    „Okay“, sagen die beiden und zeigen dem Doktor Krisper zufrieden ihre Fingernägel. Die sind röter als die Pille für den Vati, damit Mutti wieder quietscht, denkt sich der Biermösel bewundernd und hofft, dass sie wenigstens den Nagellack bezahlt haben.
    Dann wendet er sich der Anni zu. Sanft zieht er ihr die teuflische Goldhaube vom Schädel und wischt ihr mit den Riesenwurschtfingern ein paar Tränen aus dem Gesicht.
    „Anni, wir machen es so“, sagt er zu ihr. „Das bisserl Kleingeld sollen sich die Zwillinge bitte einfach behalten und sich dafür einen Nagellackentferner kaufen. Die Goldhaube aber gibst du mir lieber, die versenke ich gleich heute noch im See, dann gibt es keine Beweise. Ganz weit draußen werd ich ein Loch dafür bohren und sie hinein schmeißen, weil – darf ich ehrlich sein? – so was Klerikales steht dir überhaupt nicht, besser steht dir das blaue Kopftuch von den Kommunisten, mit dem schaust du einfach hundert Mal besser aus.“
    „Finde ich auch“, mischt sich der Doktor Krisper ein.
    „Wirklich?“ schluchzt die Anni.
    „Aber

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