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Löffelchenliebe (German Edition)

Löffelchenliebe (German Edition)

Titel: Löffelchenliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kaufhold
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David.«
    »Ach nee.« Rosalie lacht. »Hallo, David. – Rosalie.«
    »Ach nee«, sagt David und lacht auch. »Schöne Bar ! Anna hat ja schon ein bisschen was erzählt, aber nicht, dass es so gemütlich ist. Die Sofas sind toll !«
    »Danke.« Sie schenkt ihm ein offenes Lächeln. »Was möchtest du trinken ?«
    »Gerne ein Bier.«
    Rosalie zieht eine Flasche Astra aus dem großen Kühlschrank mit der Glastür, öffnet sie und stellt sie vor David ab. Der zieht seine Kapuzenjacke aus, dann trinkt er einen Schluck und legt beiläufig den Arm um meine Hüfte. Ich mache einen kleinen Schritt in seine Richtung, sodass wir ganz dicht beieinanderstehen, und schiebe meine Schulter unter seinen Arm. Perfekte Passform.
    »Übrigens«, sagt David, »als ich gerade reinkam, lief dieser super Song – von wem ist der noch mal: Ain’t No Mountain …«
    » … High Enough . Das war die Version von Marvin Gaye und Tammi Terrell. Single-Auskopplung von 1967.« Rosalie kramt Kleingeld aus ihrem Portemonnaie und reicht es Harald.
    »Anna, deine Freundin ist ein Nerd.« David grinst und legt mir die Hand in den Nacken. Rosalie grinst zurück.
    Obwohl David so viel jünger ist als ich, fühlt es sich manchmal an, als ob ich die Kleine wäre. Wenn mein Kopf wie jetzt an seiner Brust liegt und David mir durchs Haar streicht und meine Stirn küsst. Oder wenn ich im Bett die Beine anziehe und er mit seinen langen Armen meinen ganzen Körper wie ein Paket umschlingt.
    Hinter uns drängeln ein paar Leute, die zahlen wollen, und ich werde noch ein Stück dichter an David gedrückt. Mich durchflutet ein unbeschreibliches Glücksgefühl, während ich so an ihm klebe, und mein Magen rumort jetzt auch ganz anders als noch vor einer Viertelstunde. Als würden in meinem Bauch winzige Liebespaare Rumba tanzen. Und während ich mein Make-up ruiniere und Davids T-Shirt gleich mit, bin ich plötzlich stolz wie Oskar, diesen großen schönen Mann an meiner Seite zu haben. Ich werfe Rosalie einen Blick unter Davids Achsel hindurch zu, die hebt unauffällig einen Daumen. Und ich bin mindestens genauso stolz darauf, dass Rosalie meine Freundin ist.
    Ich nippe an meinem Prosecco, und David und ich lassen unsere Blicke im Einklang durch die Bar schweifen. Ganz schön voll an so einem Samstagabend. Ein paar Gesichter kenne ich, die Stammgäste kommen eher unter der Woche. Bis auf Weint, der ist immer da.
    Rosalie schiebt sich an Hans und Harald vorbei, und einen Moment später setzt die Musik aus. Hans kreischt »Oh mein Gott !«, und kurz darauf beginnt ein neuer Song, den ich ziemlich sicher kenne, aber welche Band das ist, danach darf mich keiner fragen. Wenn der Interpret nicht gerade Herbert Grönemeyer heißt, kann ich kaum einen Song einem Sänger oder einer Band zuordnen. Nicht weil ich ausgerechnet Grönemeyer so toll fände, aber dessen Stimme erkenne sogar ich. Mit etwas Glück noch die von Joe Cocker. Da muss ich allerdings schon einen wirklich guten Tag haben.
    »Hey super, die Supremes !«, ruft David und prostet Rosalie zu.
    Die lacht und schlängelt sich im Takt der Musik wieder an den zwei Männergrazien vorbei. Normalerweise würde ich spätestens jetzt zu wippen anfangen, ob im Takt, sei mal dahingestellt, aber vor David ist mir das unangenehm. Könnte jetzt glatt noch eine rauchen.
    Dafür wippt David.
    Die Zeit ist reif, etwas loszuwerden. Ich flüstere, weil ich der Meinung bin, dass das, was ich zu sagen habe, geflüstert werden muss, und beuge mich dabei ein wenig über die Theke: »David und ich, wir gehen gleich noch aus.« Ich werfe Rosalie einen verschwörerischen Blick zu, woraufhin die mich ziemlich verständnislos ansieht. Ich beuge mich noch ein Stückchen vor und flüstere wieder, diesmal mit Ton: »Wir gehen gleich aus !«
    Flüstern mit Ton würde ich im Normalfall als absolutes No-Go bezeichnen. Es belegt den zweiten Platz auf meiner persönlichen Hitliste der störendsten Muttergeräusche. Meine Mutter sucht sich aber auch immer Situationen dafür aus ! Ich weigere mich mittlerweile standhaft, mit ihr ins Kino zu gehen oder Bahn zu fahren oder gemeinsam eine öffentliche Toilette aufzusuchen. »Anna«, raunt sie dann durch fünf Klowände hindurch, »hast du die Frau vor dem Spiegel mit dieser Frisur gesehen ? Unmöglich !«
    In diesem speziellen Fall im Rosalies gestatte ich mir ausnahmsweise ein Flüstern mit Ton, ja, Sachverhalt und Umgebung verlangen geradezu nach dieser Form. Es bleibt mir gar nichts anderes

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