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Löffelchenliebe (German Edition)

Löffelchenliebe (German Edition)

Titel: Löffelchenliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kaufhold
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So jung und schon ein Spießer.
    »Acht Euro ? Und mit Studentenausweis ist der Eintritt frei ? Das ist ja wohl Diskriminierung !«
    Das sehe ich überhaupt nicht ein. Ohne nachzudenken, sprinte ich los, an dem verdutzten Jungen vorbei, dessen »He !« gerade noch mein Schulterblatt streift, und hechte hinein in den Clubschlund. Den wartenden David packe ich im Laufen am Arm und zerre ihn über die Tanzfläche und durchs Gedränge hindurch zur gegenüberliegenden Seite des Ladens. In Sicherheit. Jetzt brauche ich dringend was zu trinken.
    »Hi !« Vier Mädchenhände heben sich gleichzeitig.
    »Wir sind Lena …«
    »Lea …«
    »Lara …«
    »… und Laura !«
    »Wir haben dich gerade schon draußen vor der Tür gesehen.«
    Die vier lächeln gewinnend.
    »Hi !«, rufe ich und bin doch ein wenig eingeschüchtert angesichts der geballten Jugendlichkeit. David hatte sie mir als seine besten Freundinnen angekündigt. Er ist ganz offensichtlich der Typ Mann, der genauso gut mit Frauen wie mit Männern kann, und den Frauen andersherum als ihren besten Freund bezeichnen. Dem Braten traue ich allerdings noch nicht, denn von so einem hinreißenden besten Freund habe ich noch nie gehört. Das sind doch normalerweise die schwer Vermittelbaren oder Schwulen. Und das ist David beides ganz eindeutig nicht. Rosalie hat mich ausgelacht, als ich ihr von meiner Befürchtung, dass alle vier bestimmt heimlich in ihn verliebt wären, erzählt habe. Na, ich werde das im Auge behalten.
    David kommt mit sechs Bierflaschen von der Theke zurück und reicht jeder von uns eine. Dann legt er wieder einen Arm um meine Hüfte. Bier auf Wein, das lass sein, überlege ich im Stillen. Aber Bier auf Prosecco … darauf gibt es keinen Reim. Kenne zumindest keinen. Bier auf Sekt, das schmeckt. Also prost !
    Der DJ spielt irgendeinen Indie-Wave-Kram, den ich noch nie gehört habe. Nicht schlecht, aber auch nicht gerade tanzbar, meiner Meinung nach. Die Tanzfläche ist allerdings für so wenig Beat ziemlich voll, nur bewegt sich keiner so richtig. Die meisten wippen und nicken kaum merklich, halten den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen. Manche wagen ein paar mutige Schritte rückwärts. Wenn dazu wenigstens The Cure liefe !
    Vielleicht ist das The Cure. Muss ich noch mal genau hinhören. Ach, ich würde so gerne tanzen !
    »Sagt mal«, eröffne ich schreiend die Unterhaltung, und Lena, Lea, Lara und Laura neigen die Köpfe Richtung Kreismitte. War schon immer schlecht darin, einfach neben Leuten zu stehen und nichts zu sagen. Es ist mir ein Graus, wenn alle schweigen. Und da meine Stressgrenze in diesem Punkt vergleichsweise niedrig ist – ich bekomme regelrechtes Herzklopfen, wenn keiner was sagt –, ist es an mir, den Pausenclown zu spielen: »Ihr kennt euch alle aus der Uni, oder ?«
    »Fast.« Eine von den Vierlingen, die mit den halb abrasierten dunkelblonden Haaren, schenkt mir ein strahlendes Lächeln. Undercut heißt die Frisur, auch das habe ich in der NEON gelesen. »Wir studieren zwar alle zusammen, aber eigentlich haben wir uns gar nicht an der Uni kennengelernt, sondern beim Bouldern.«
    »Bo… was ?« Bowlen ? Die sind doch nicht etwa Mitglied im Kegelclub ? Ich schaue David irritiert an. Der grinst.
    »Bouldern, also Klettern ohne Seil«, erklärt die andere Dunkelblonde und lächelt auch. »Wir machen das regelmäßig in so ’ner Halle gar nicht weit von hier. Manchmal auch outdoor.«
    Ach so. Wusste gar nicht, dass David so was macht. Das erklärt natürlich seine Kraft in den Armen. Unauffällig berühre ich seinen Bizeps.
    »Komm doch mal mit !«, ruft die dritte Dunkelblonde. »Das macht echt Spaß.« Sie tänzelt kurz zu einem neuen Indiesong, dann trinkt sie einen Schluck Bier.
    »Ähhh … Vielleicht irgendwann mal.« Im Moment bin ich mit dem Hochbett noch voll und ganz ausgelastet. Das ist vielleicht ein Akt. David hat netterweise den Schreibtisch so im Zimmer verrückt, dass ich vom Drehstuhl ganz vorsichtig auf den Tisch und von dort über einen Bierkasten aufs Bett kraxeln kann. Ist immer noch eine Kletterpartie, die nicht gerade meine grazilste Seite zum Vorschein bringt, aber es wird.
    »Machst du irgendeinen Sport ?«, fragt Blondi Nummer vier und sieht mich erwartungsvoll an.
    Ich schäme mich. Nicht wegen der Sportfrage, die kommt immer mal wieder, darauf bin ich vorbereitet. Nur sehen die vier so wohlwollend und arglos aus, da komme ich mir regelrecht schlecht vor, dass ich sie in Gedanken so von oben herab

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