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Löffelchenliebe (German Edition)

Löffelchenliebe (German Edition)

Titel: Löffelchenliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kaufhold
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doch unmöglich über den Schreibtisch unbeschadet auf die wackligen Bierkästen geklettert sein und sich schließlich mit seinen dünnen Ärmchen an der Kante hochgezogen haben.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagt David. »Verrätst du es uns ?« Er sieht seinem Opa lächelnd ins Gesicht.
    »Ich will nach Hause«, jammert der.
    David hilft ihm vom Bett herunter und zieht ihm, unten angekommen, dicke Socken und dunkelrote Turnschuhe an, die lustig an Richards Füßen aussehen.
    »Wir rufen dir jetzt ein Taxi, das bringt dich sicher nach Hause. Und da wird dich jemand in Empfang nehmen.«
    Richard protestiert nicht. Ich hänge noch immer über dem Schreibtisch. Traue mich gar nicht mehr, mich aufzurichten. Malte umfasst erneut meine Beine und schiebt mich unsanft nach oben.
    »Was machen Sie denn da ?«, ruft Richard plötzlich. »Sie haben ja gar keine Ahnung ! Traktieren müssen Sie ! Das mindert den Druck auf den Spinalnerv. David, rauf aufs Bett, greif Anna unter die Arme. Aber flotti karotti.« Richards Stimme ist mit einem Mal sehr fest.
    Ich würde gerne einen Blick mit David wechseln, aber in dieser Position lässt sich mein Kopf nicht bewegen. Also beiße ich die Zähne zusammen. David zieht sich erneut aufs Bett und fasst mir von oben unter die Achseln. Das ist mir entsetzlich peinlich, denn ich spüre, wie der Schweiß sich von Sekunde zu Sekunde weiter durch mein Babydoll-Shirt frisst. Aber es entlastet mich tatsächlich.
    »Geht’s, Anna ?«
    »Ja«, wimmere ich.
    »So«, ruft Malte laut von unten und umfasst wieder meine Beine. »Jetzt mal ganz locker lassen, alle Anspannung aus dem Körper. Los !«
    Mit einem Ruck zieht er an meinen Beinen, es knackt wie brechendes Holz und fühlt sich so an, als würde mein Körper in zwei Teile gerissen.
    »Aua ! Sag mal, spinnst du ? !«
    »Sehr gut«, murmelt Richard.
    Meine Füße stehen jetzt wieder auf dem Boden. Bevor ich nachgucken kann, ob etwas kaputt ist, umfasst Malte von hinten meinen Oberkörper. Seine nackte Brust klebt an meinem Rücken, ich rieche Zigaretten und Schlaf. Maltes Unterarme liegen quer über meiner Brust, als er mit einem weiteren Ruck an mir zieht, diesmal geht es nach oben.
    »Aaaaah !« Ich fahre herum und funkele ihn böse an. Und so was nennt sich Chiropraktiker ! Holzfäller würde es besser treffen, oder Schlachter.
    Obwohl …
    Ich bewege unsicher meinen Oberkörper. Beuge mich leicht nach vorne, zur einen Seite, zur anderen, und mache ein paar vorsichtige Schritte durchs Zimmer. Hm, fühlt sich wirklich besser an, das muss ich zugeben. Ich laufe noch einmal zurück, im Slalom um Bücher- und Papierstapel herum. Malte zieht eine Zigarettenschachtel aus dem Bund seiner Shorts, steckt sich eine Kippe in den Mund und sucht nach einem Feuerzeug, ohne mich aus den Augen zu lassen.
    »Na ja«, sage ich in drei erwartungsvolle Gesichter. »Es tut wirklich weniger weh. Eigentlich sogar nur noch ein bisschen.«
    Ich beuge mich zum Beweis noch einmal nach vorne. Richard klatscht in die Hände.
    David schlägt Malte auf die Schulter und zieht ein Feuerzeug aus der Tasse mit den Kugelschreibern. »Zur Feier der Nacht darfst du hier rauchen, Kumpel.«
    »Ich auch ?« Richard streckt erwartungsvoll die Hand aus.
    David tätschelt seinen Unterarm. Es klingelt an der Tür, ein freundlicher Taxifahrer nimmt Richard in Empfang.
    Malte steckt sich eine Zigarette an. Ob es wohl vermessen wäre zu fragen, ob ich auch eine haben könnte ? Ach nee, besser nicht, David muss ja nicht alle meine Laster kennen. Es reicht, dass er mich wie eine gehbehinderte Oma aus einem Club voller Studenten befördern musste. Das reicht sogar für die nächsten paar Jahre.
    »Ich geh dann mal wieder ins Bett«, brummt Malte und schlurft zur Zimmertür.
    »Malte«, sage ich und warte, bis er sich noch einmal umdreht. »Vielen Dank.« Ich lächle ihn an, und wenn mich nicht alles täuscht, ist da auch ein winziges Lächeln auf seinem Gesicht.
    »Du warst toll«, sagt der Esslöffel hinter mir und berührt meine Brust.
    Hä ? Wo war ich denn bitte toll ? Als ich schwitzend am Hochbett hing, oder als ich über die Tanzfläche gerobbt bin ? Beides Sternstunden meines Lebens.
    Er streichelt mich an der Stelle unter der Brust, wo sich im Liegen auf der Seite so etwas wie ein Winkel befindet. Schön fühlt sich das an. Das ist so eine besondere Stelle, eine Art Übergang, so ähnlich wie die Armbeuge. Da bin ich ganz besonders sensibel.
    »Warum ?« Ich kann mir partout keinen Reim

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