Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Löffelchenliebe (German Edition)

Löffelchenliebe (German Edition)

Titel: Löffelchenliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kaufhold
Vom Netzwerk:
unangenehm das alles ist ! Während ich mich vornübergebeugt mit einer Hand am Lautsprecher festhalte und mit der anderen mein Steißbein stütze, sehe ich David auf mich zulaufen. Ich stöhne in einem fort.
    »Hey, Anna ! Ist alles okay ?« Er streicht mir die schweißnassen Haare aus dem Gesicht.
    »Ja, geht schon.« Ich versuche, ihn tapfer anzulächeln, obwohl ich ihm am liebsten nie mehr in die Augen sehen würde. Muss schon wieder stöhnen.
    David greift mir fest unter die Arme, und ich mache einen vorsichtigen Schritt. Au, verdammt, meine Wirbelsäule. Fühlt sich an wie durchgebrochen.
    »Sitzt es hier ?« Sanft legt er seine Hand auf mein Kreuz, und ich kann nicht anders, als immerfort zu stöhnen.
    »Komm«, sagt er und stellt sein Bier auf der Box ab, »ich stütze dich. Wir lassen mein Fahrrad hier stehen und nehmen uns ein Taxi nach Hause.«
    Viele winzige Schritte und mindestens drei Songs später humpeln wir an dem Jungen mit dem Löcherbart vorbei, der noch immer auf seinem Barhocker sitzt und gedankenverloren seinen Unterarm stempelt.
    »Du musst dich ganz locker hängen lassen, sonst kann ich dir nicht helfen.«
    Malte stöhnt, ich stöhne.
    Auf dem Rückweg im Taxi, in das ich nur sehr schwer hineingekommen bin, hat David die ganze Zeit meinen Arm gestreichelt und meine Hand gedrückt. Das hat mich beruhigt. Deutlich weniger beruhigt hat mich allerdings, dass Malte, Davids Mitbewohner, der mir auch nach anderthalb Monaten noch etwas, nun ja, fremd ist, dass der nach seinem Schulabschluss einen Bachelor in Chiropraktik gemacht haben soll. Und dass ich mich vertrauensvoll in seine Hände begeben könne. Das klang für mich eher nach einer Drohung.
    Ich ächze, und Malte ächzt ebenfalls, als er mit beiden Armen meine Beine umfasst und mich ein Stück vom Boden anhebt. Meine Hände klammern sich am Hochbett fest. Mein Rücken, oh Gott, er wird zerspringen !
    »Jetzt spann mal deine Arme an, damit du in der Luft schwebst. Zieh dich hoch, als würdest du Klimmzüge machen«, gibt Malte in Boxershorts und mit nacktem Oberkörper Anweisungen. Jede Wette, der Typ war beim Bund.
    »Wie denn ?« Ich hechle wie eine Gebärende, während ich mich ein winziges Stück hochziehe und Malte von unten nachschiebt.
    Meine Augen sind jetzt auf Hochbettkantenhöhe, ich spähe über die Kante wie über eine Mauer und bekomme fast einen Herzinfarkt, als ich menschliche Konturen unter der Bettdecke erahne.
    »Hilfe !«, schreie ich. »Hier liegt jemand !«
    »Ja, klar«, murmelt Malte und schiebt mich weiter hoch. »Dann guck mal nach, wer es ist.«
    Ich nehme all meinen Mut zusammen, recke meinen Arm, auch wenn das höllisch wehtut, und ziehe dem Eindringling mit einem Ruck die Decke vom Gesicht. Opa Richard starrt mich aus schreckgeweiteten Augen an. Ich starre zurück.
    »Und«, fragt Malte gelangweilt, »Geist enttarnt ?«
    Mir versagt die Stimme.
    David zieht sich neben mir aufs Bett, stockt, als er Richard sieht, dann gibt er Anweisungen nach unten: »Malte, lass sie noch mal runter, hier liegt mein Opa.«
    Malte setzt meinen schmerzenden Körper wieder auf dem Boden ab. Ich klammere mich an den Schreibtisch. Einen Moment später erscheinen Richards Füße in meinem Blickfeld, und Malte übernimmt von unten. Dann steht auch Richard mit schlotternden Beinen auf dem Boden. Er trägt denselben gestreiften Schlafanzug wie bei unserer ersten Begegnung, seine Haare hängen ihm in die Augen, sein Blick ist ängstlich.
    »Wie…«, stottere ich, als ich meine Stimme wiedergefunden habe, »wieso liegt er hier ?«
    David hangelt sich vom Bett hinunter und erklärt: »Das hier war ja mal seine Wohnung, bevor er ins Altenheim gekommen ist. Am Anfang hat er einmal die halbe Nacht vor unserer Wohnung verbracht, barfuß, noch dazu im Winter. Da habe ich beschlossen, ihm den Ersatzschlüssel zu geben, sodass er wenigstens reinkann, wenn er schon durch die halbe Stadt gelaufen ist. Klingeln tut er nämlich nicht, weil es ja, nach seiner Logik, noch immer seine Wohnung ist. Es ist mir lieber, dass er ab und an mal unangekündigt hier auftaucht, als dass ich ihn nachts bei Wind und Wetter im Freien weiß. Manchmal versteckt er sich hinter einer Tür oder hinterm Duschvorhang. Hat mir schon ein paarmal einen Riesenschreck eingejagt.« Er streicht Richard die Haare aus den Augen. »Ins Bett gelegt hast du dich allerdings noch nie, oder ?«
    Richard guckt auf seine Füße.
    »Wie ist er da überhaupt hochgekommen ?«, frage ich. Er kann

Weitere Kostenlose Bücher