Loewe 1 - Der Loewe ist los
stattdessen schrie er: »Das Segel ist weg, wir können nicht absegeln!«
»Vielleicht hat Löwe es gefressen?«, meinte Zie.
Während sie noch herumschauten, schrie Ka: »Hilfe! Hilfe! Da kommen Nenepapa und Nenemama und wollen mich in den Kochtopf stecken.«
So schnell er konnte, lief er weg und versteckte sich hinter einem großen gelben Sack, der vorne lag.
Nenepapa und Nenemama waren ans Ufer zurückgegangen und riefen: »Ihr könnt nicht absegeln, denn euer Segel haben wir!«
»Gebt es wieder her!«, schrie Kim.
»Nein«, schrie Nenepapa, »denn ihr seid viele und müsst gefangen werden!«
»Ja, und müsst alle Arbeit für uns machen!«, schrie Nenemama. »Diese fette weiße Ziege werden wir schlachten und aus der gelben Katze werde ich mir einen schönen Pelzkragen machen. Und der Junge muss unser Holz hacken!«
»Ich bin nicht fett!«, schrie Zie.
»Ph, ich kratze dir die Augen aus!«, schrie Schipp.
»Ich werde euer Holz nicht hacken!«, schrie Kim. »Denn ihr werdet uns alle nicht fangen, sondern in Frieden absegeln lassen.«
»Wo ist der Papagei, den ihr uns geraubt habt?«, fragte Nenepapa.
»Er ist kein Papagei«, erklärte Kim, »sondern ein Kakadu — und überhaupt solltet ihr euch alle beide schämen!«
»Papperlapapp«, sagte Nenepapa. »Entweder ihr gebt uns sofort den Papagei wieder, dann werden wir euch in Frieden absegeln lassen, oder wir kommen auf euer Segelboot und dann wird aus euch alles das, was Nenemama eben so schön erklärt hat.«
Ka hatte die ganze Zeit hinter dem gelben Sack gelegen; plötzlich merkte er, dass es gar kein Sack war, sondern Löwe. Und als er das gemerkt hatte, dachte er erst, Löwe sei tot, aber dann hörte er ihn leise schnarchen und da hatte er eine gute Idee. Schnell sprang er auf Löwes Kopf und zwickte ihn ins Ohr, zerrte und zauste Löwe in den Haaren, bis er die Augen aufmachte und stöhnte: »Ich bin ja so müde.«
Ka rief: »Kim und Pips und Schipp und Zie und ich, wir sollen alle gefressen werden.« Und als Löwe hörte, Pips sollte gefressen werden, da gab es ihm einen Stich ins Herz. Davon wurde er etwas munterer, sodass er aufstehen und an die Reling gehen konnte.
Gerade wollten Nenemama und Nenepapa auf das Schiff klettern, da tauchte über ihnen ein großer gelber Kopf auf, der donnerte: »Was ist hier los? — Wer soll gefressen werden?«
Plumps, machten Nenepapa und Nenemama und lagen im Wasser. »Nie-nie-nie-nie-niemand«, stotterten sie, »nie-niemand soll gefressen werden.«
»Sie lügen — sie lügen!«, schrie Ka.
»Das werden wir gleich haben!« Löwe plinkerte mit den Augen. Er wusste noch gar nicht recht, was eigentlich vorging-
»Niemand wird hier gefressen. Nenepapa und Nenemama geben uns das Segel wieder und dann dürfen sie nach Hause gehen«, sagte Kim ruhig.
»Wir können euch das Segel erst wiedergeben, wenn ihr das grässliche gelbe Tier zur Seite nehmt«, sagte Nenepapa.
»Ich gehe nicht zur Seite, bis ich weiß, was ich nicht weiß«, sagte Löwe.
»Wenn ich denke, dass dieser Papagei unserem armen Kind so einen nassen Bauch gemacht hat, dann möchte ich ihn am liebsten doch noch fressen«, grollte Nenepapa.
»Steht auf und gebt uns das Segel!«, sagte Kim.
Nenemama und Nenepapa standen auf, holten das Segel aus dem Sack und kamen vorsichtig zum Schiff.
Löwe dachte mit geschlossenen Augen nach.
Kim nahm das Segel, band es an den Mast und zog es auf, der Wind blähte es und Ka schrie: »Hurra, wir fahren ab!«
Da erinnerte sich Löwe: »Wo ist eigentlich Pips?«
Alle sahen sich an und wussten nicht, was sie denken sollten.
Wo ist Pips?
Pips war in Nenekikis Hütte eingetreten, in die dunkle Hütte, in der Nenekiki auf dem Blätterbettchen lag und Möwe in seinem Käfig vor Freude mit den Flügeln geschlagen und geschrien hatte: »Da kommt Pips und rettet mich!«
Pips warf nur einen Blick auf Möwes Käfig und sagte: »Du musst noch warten, erst muss das kleine Mädchen gesund gemacht werden!«
»Hatschi!«, machte Nenekiki. »Ich esse keine Papageien und kalte Wickel will ich auch nicht mehr haben.«
»Kalte Wickel sind sehr gut«, erklärte Pips und trat an ihr Bettchen. »Man darf sie nur nicht zu nass und zu kalt machen. Aber ich mache dir keine kalten Wickel und Papageien sollst du überhaupt nicht essen, nie mehr. — Hier gebe ich dir einen tüchtigen Schluck brauner Medizin!«
»Schmeckt sie gut?«, fragte Nenekiki.
»Sie schmeckt nicht gut, aber sie tut gut«, erwiderte Pips.
»Was krieg
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