Loewe 1 - Der Loewe ist los
Schritte und hörte es an der Wand emporklettern und versteckte mich, um den, der da käme, sehr zu erschrecken.«
»Du hast mich wirklich sehr erschreckt«, sagte Pips. »Aber ich habe jetzt keine Zeit. Hoffentlich hat uns niemand gehört. Komm her, Möwe! Hier ist mein Farbkasten.« Sie nahm den Farbkasten und Möwe stellte sich vor ihr auf und Pips bemalte Feder für Feder so bunt, wie Ka es war. Sogar die Flügel musste Möwe ausbreiten, damit sie darunter auch angemalt werden konnte.
»Pass auf!«, kicherte sie, als Pips mit dem Pinsel in den Achselhöhlen und auf dem Bauch herumfuhr. »Pass auf, es kitzelt!«
Endlich war Pips fertig. Möwe war schön rot und blau und grün wie ein richtiger Kakadu und Löwe saß andächtig davor und lobte: »Sehr hübsch, wirklich sehr hübsch!«
Pips kletterte mit Möwe wieder aus dem Schiff und Löwe kauerte sich wieder hinter die Wand, um aufzupassen.
Und ohne Gefahr kamen Pips und Möwe zu den anderen, die vor dem Zaun saßen und auf sie warteten.
»Wirklich, da kommt Ka«, sagte Zie.
»So«, nahm Kim das Wort, »und jetzt musst du mit Schipp durch den Zaun kriechen und dich an Kas Stelle setzen und wenn dann eine lange Zeit verstrichen ist und wir mit Ka wieder im Boot sind, dann kriechst du durch dasselbe Loch wieder zurück und fliegst hinter uns her!«
»Wer weiß, ob ich noch fliegen kann, mit der vielen Farbe auf den Federn«, meinte Möwe.
Schipp kroch voran durch den Zaun und Möwe folgte ihr bis zur Hütte — und da schnupperte Schipp an der Wand entlang, bis er gefunden hatte, was er suchte. »Hier liegt Ka«, sagte er und fing leise an mit den Pfoten zu scharren.
»Es zieht«, vernahm man innen eine Stimme. »Daher hat Nenekiki einen Schnupfen bekommen und ich kann nichts dafür.«
Schipp flüsterte: »Pst, Ka! Halte dich ganz ruhig und gib kein Zeichen. Hinter dir ist ein Loch, komm schnell herausgekrochen!«
Der kluge Ka hatte ihn verstanden. Er drehte sich blitzschnell um — gerade, als Nenepapa und Nenemama sich Feuer anmachten — und huschte durch das kleine Loch in die Freiheit. Möwe hüpfte an die Stelle, an der Ka gesessen hatte. Schipp und Ka sagten kein Wort, rannten schnell zu den anderen, die vor dem Zaun saßen und warteten.
Erst konnte sich Möwe in der Hütte gar nicht zurechtfinden, weil es so dunkel war. Sie saß eine Weile ganz ruhig und dachte, dass sie bald lange genug gewartet habe und wieder abfliegen könnte, als Nenekiki noch einmal nieste und Nenemama sagte: »Mein armes Kleines, der schlechte Papagei hat dich noch kränker gemacht, als du schon gewesen bist.«
»Jawohl«, grollte Nenepapa, »dafür muss er in den Kochtopf. Und damit er uns nicht in letzter Minute davonläuft, werde ich den schlechten Kerl jetzt in den Käfig setzen und einsperren.« Und schon hatte er Möwe am Kragen gepackt und in den Käfig gesperrt und die Tür zugeschlagen. Da flatterte Möwe mit den Flügeln und rüttelte an den Stäben und rief: »Aber ich bin kein Papagei!«
»Jaja, ich weiß, du bist ein Kakadu«, sagte Nenemama, »aber uns ist das gleich.«
»Nein, nein, ich bin auch kein Kakadu, ich bin eine Möwe«, schrie Möwe-Ka. »Und ich schmecke sehr schlecht und es ist alles ein Irrtum.«
»Komischer Vogel«, sagte Nenemama. »Jetzt ist er plötzlich eine Möwe.«
»Aber ich esse keinen Papagei und keine Möwe!«, rief Nenekiki zornig.
»Mein armes Kleines kriegt Bananen und Kokosnüsse«, versprach Nenemama. »Ach richtig — wir müssen ja noch Bananen und Kokosnüsse und Ananas aus dem Wald holen, um ein richtig schönes Papageiengericht fertig zu machen.«
»Ja«, sagte Nenepapa. »Wir müssen gehen, ehe es dunkel wird.«
Sie nahmen sich Messer, um die Früchte von den Bäumen zu schneiden, und Seile, um auf die Bäume klettern zu können, und Säcke, um die Früchte hineinzutun, und gingen aus der Hütte und ließen Nenekiki mit Möwe allein zurück.
Schon eine ganze Weile hatten sie Früchte gesammelt, da sah Nenepapa eine ganz besonders hübsche, große Kokosnuss auf einer Palme. Die Palme war sehr hoch und als er endlich oben im Palmenwipfel angelangt war und schon das Messer ansetzen wollte, um die Nuss abzuschneiden, sah er plötzlich etwas am Strand. Er sauste am Stamm herab zu Nenemama und sagte: »Am Strand liegen zwei Boote, ein rotes und ein weißes. Fremde Leute am Strand bedeuten meist nichts Gutes.«
»Sicher sind es keine Papageienfresser«, meinte Nenemama.
»Sicher nicht. Vielleicht können wir sie
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