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Löwenherz. Im Auftrag des Königs

Löwenherz. Im Auftrag des Königs

Titel: Löwenherz. Im Auftrag des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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sauberen Schüssel.«
    »Saubere Schüssel? Du musst ein Normanne sein!«
    »Die Normannen essen doch direkt von der Tischplatte …«
    »Na, na!«
    Der Wirt nahm alle Bestellungen schweigend entgegen. Edith fragte sich, ob er nachher, wenn er das Essen brachte, im Scherz rufen würde: »Wer war der mit der sauberen Schüssel?« Sie und Robert bestellten nichts, sie hatten ja noch Proviant übrig und mussten sich den Rest ihres Geldes gut einteilen.
    Während Robert nur müde in seiner Ecke hocken blieb, stellte Edith sich an die offene Tür des Wirtshauses und beobachtete den Hof. In ihrem Rücken hörte sie Getuschel. Es brauchte nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was die anderen Gäste dachten. Wahrscheinlich hielten sie Robert und sie für ein Liebespaar, das gerade durchgebrannt war. Das würde ihren Bruder tüchtig ärgern.
    In diesem Moment wurde eine aufgeregt schnatternde Gänseherde von zwei Hütejungen in den Innenhof getrieben. Der Wirt stürmte hinaus und beschimpfte die beiden. Die Neuankömmlinge deuteten gen Himmel, natürlich suchten auch sie eilig Schutz vor dem drohenden Unwetter. Schließlich einigte man sich auf einen Preis: Der Wirt schnappte sich zwei Gänse und zerrte sie an den Hälsen hinter sich her in die Küche. Die beiden Jungen wechselten unzufriedene Blicke. Als einer von ihnen, ein Schlaks mit einem Schopf krausen braunen Haars, bemerkte, dass Edith die Szene beobachtet hatte, grinste er breit und zuckte die Achseln. Edith musste unwillkürlich lächeln. Der Bursche zwinkerte ihr zu.
    Robert trat neben sie. »Was gibt’s da draußen zu sehen?«
    »Einen Hof voller Gänse«, erwiderte Edith.
    »Und was war vorher?«
    »Ein Hof ohne Gänse.«
    Robert rollte mit den Augen. »Ich wette, König Richard macht dich sofort zu seinem Hofnarren, wenn er dich das erste Mal hört.«
    »Wir hätten weiterziehen sollen, Robert. Die Zeit läuft uns davon und das Geld geht uns aus. Wenn wir morgen nicht aufbrechen, schaffen wir es niemals pünktlich nach London.«
    »Wir hätten heute Nottingham nicht mehr erreicht. Glaubst du, dass es dort besser aussieht als hier? In der Stadt sind die Herbergswirte noch unverschämter.«
    Draußen brach ganz plötzlich die Hölle los: Ein riesiger schwarzer Hund war mitten in die Herde gestürmt. Die Gänse stoben panisch nach allen Seiten, viele flatterten auf. Federn flogen durch die Luft. Die Gäste der Herberge drängelten sich an die Fensteröffnungen. Der Hund knurrte, bellte und schnappte um sich. Seine Opfer schlugen verzweifelt mit ihren gestutzten Flügeln, doch der Hund war zu schnell und zu wild. Schon färbte sich seine Schnauze rot, Federn klebten daran.
    Die Hütejungen warfen sich der Bestie entgegen, angefeuert vom Gelächter der Schankgäste. Einer schwang einen Stock, aber er verfehlte den Hund. Dieser hatte eine weitere Gans am Hals gepackt und schüttelte sie. Der Bursche mit dem Krauskopf rutschte in einer Blutlache aus und fiel der Länge nach in den Gänsekot, der inzwischen den Innenhof beschmutzte. Die Gaffer pfiffen und applaudierten. Der Stock traf nun endlich den Übeltäter. Das Biest jaulte auf und sprang mit eingezogenem Schwanz zur Seite. Ein halbes Dutzend Gänse lag halb gerupft und tot auf dem Boden. Der erste Hütejunge hob noch einmal den Stock, doch dann fiel auch er plötzlich um, als habe ihn eine unsichtbare Kraft umgerissen. Sein Stock wurde davongeschleudert. Er krümmte sich und hielt sich den Arm.
    Ein Mann trat in den Hof, eine lange Peitsche in der Hand. Er trug einen Mantel mit Kapuze und goldbestickten Säumen, die selbst im düsteren Gewitterlicht noch schimmerten. Seine Füße steckten in sporenbewehrten Stiefeln. Der Fall des Mantelstoffs ließ ahnen, dass er darunter ein Langschwert am Gürtel trug. Er ließ die Peitsche knallen.
    »Wag es ja nicht, noch mal meinen Hund zu schlagen, Rotznase!«, rief er auf Normannisch. Der Hütejunge, dessen Hemdärmel zerrissen war und über dessen Unterarm sich bereits ein brandroter Striemen zog, versuchte außer Reichweite der Peitsche zu krabbeln. Sein Kamerad starrte den Fremden entgeistert an.
    Die Peitsche zuckte durch die Luft und eine der Gänse schien förmlich in einem Federgestöber zu explodieren. Sie fiel als blutiger Balg in den Matsch.
    »Der nächste Hieb trifft dich, Rotznase!«, sagte der Mann. Dabei wirkte er gar nicht erzürnt, sondern eher wie jemand, der auf einer eintönigen Reise endlich Zerstreuung gefunden hat.
    »Verdammtes

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