Loge der Lust
zusammen. Sie versuchte, ihn zu treten, aber er klemmte sie zwischen seinem Körper und der Wand ein. Wütend kämpfte sie gegen ihn an. Es war aussichtslos. Warum erregte sie der Kampf? Konnte Ethan sie nicht völlig kalt lassen? Irgendwann gab sie auf und schaute ihn herausfordernd an.
„Wirst du artig sein?“
Diese Wortwahl! Aufgebracht stemmte sie die freie Hand gegen seinen Oberkörper und nickte. Kaum hatte er ihren Mund freigegeben, brachte sie gepresst hervor: „Wozu die Maskerade? Sie ist überflüssig.“
Ethan schüttelte den Kopf und ließ ihr Handgelenk los. „Du scheinst mit dem Maskierten besser zurechtzukommen als mit dem Earl. Ich trage die Maske, weil ich mit dir reden möchte, auf vernünftige Art und Weise.“
„Keine Spiele mehr! Maskierter und Earl sind ein und dieselbe Person.“
„Damit kommst du aber nicht klar.“ Er legte den Zeigefinger an ihre Lippen, um ihr zu bedeuten, leiser zu sprechen. „Du kannst mir nicht vormachen, dass dich der Earl anwidert, denn ich sehe, wie du auf mich reagierst. Das Problem liegt woanders.“
Sie wischte den Zeigefinger fort. „Hast du neben Politik auch Psychologie studiert?“
„Du hast dich über mich erkundigt“, bemerkte er amüsiert. „Das beweist dein Interesse.“
„Es war Zufall.“ Sie spürte, dass ihre Wangen erhitzt waren, und wünschte, er hätte das Licht nicht angeschaltet. Zweifelsohne sah er ihr nun an, dass sie log.
„Hör mir gut zu, Teena. Ich werde es nur ein einziges Mal sagen.“ Seine Stimme klang tief, und er sprach ruhig. „Ich bin schuld daran, dass du durcheinander und wütend auf mich bist. Wahrscheinlich habe ich deinen Hass sogar verdient.“
„Hass, so weit würde ich nicht gehen“, warf sie ein. Nun, da er so nah vor ihr stand, war ihre Kehle wie zugeschnürt, doch keineswegs vor Furcht oder Abneigung, sondern vor Verlangen.
„Aber meine Geduld ist am Ende. Herrje, ich rede als Ethan mit dir. Keine Spiele mehr, das hast du selbst gesagt.“ Er nahm seinen Domino ab. „Entweder, du akzeptierst, dass ich es war, der dich im Coast Liquor Store dazu gebracht hat, dein Geschlecht an den Samtbeutel zu reiben, und im Kesselhaus deinen fleischigen Fächer vor den Augen der Gäste auszubreiten, oder es wird keine Zukunft für uns geben.“
Hatte er Zukunft gesagt? Er war hartnäckig, keine Frage. Teena schmeichelte das. Bei der Erinnerung an ihre lustvollen Treffen richteten sich ihre Brustspitzen auf.
Ethan kommentierte dies mit einem Lächeln, doch er berührte Teena nicht. „Ich werde dich nicht zwingen, mit mir zu schlafen.“
„Das ist ja etwas ganz Neues“, sagte sie schnippisch.
„Tu nicht so, als hättest du es nicht gewollt.“ Er legte die Hand unter ihr Kinn und hob es an, damit sie ihm direkt in die Augen sah. „Sag, dass du das Zusammensein mit mir genossen hast.“
Teena zögerte. Sie war hin- und hergerissen, wollte ihm die Augen auskratzen und sich im nächsten Moment das Nachthemd vom Leib reißen. „Es war ganz nett.“
„Nur nett?“, entrüstete er sich.
Sie konnte nicht aufhören zu sticheln, aber ebenso wenig ein Schmunzeln unterdrücken. „Zweifelst du an deinen Fähigkeiten?“
„Hexe!“ Ethan kam nah an ihr Gesicht, als wollte er sie küssen, doch im letzten Augenblick zog er sich zurück.
Teenas Lippen kribbelten. „Du spielst schon wieder mit mir.“
„Ich habe mir geschworen, dich heute Nacht nicht anzufassen“, erklärte er ernst. „Ich bin gekommen, um mit dir zu reden. Mehr nicht.“
Sie hob die Augenbrauen und schaute an ihrer beider Körper hinunter, die eng aneinandergeschmiegt waren. „Hältst du dich immer so genau an deine Vorsätze?“
Nun trat er einige Schritte zurück und verschränkte die Arme vor dem Körper.
Teena biss sich auf die Unterlippe. Sie war wütend, wütend auf sich selbst. Weshalb hatte sie nicht einfach den Mund gehalten?
„Ich möchte nicht immer eine Maske tragen müssen, um mit dir zusammen sein zu können.“
„Das brauchst du ohnehin nicht mehr, weil deine Identität gelüftet ist, das kannst du nicht rückgängig machen.“ Die Worte klangen bissiger als beabsichtigt.
„Für dich waren die Erlebnisse mit dem Maskierten wie ein Traum“, fuhr er fort. „Die Lusttreffen fanden immer im Schutz der Dunkelheit statt, er … ich habe dich gezwungen, dich deiner Sehnsucht zu stellen, und habe dir so die Verantwortung für deine Hemmungslosigkeit abgenommen. Danach bist du in dein normales Leben zurückgekehrt. Die
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