Loge der Lust
Aufregung.
„So meinte ich das nicht.“ Teena wich ihrem Blick aus. „Ich werde heute Abend zu Ethan gehen, habe aber nichts anzuziehen, zumindest nichts, was dem Anlass gerecht würde.“
„Ich verstehe“, antwortete Roz sinnlich und zwinkerte. „Komm heute Abend in meinen Dessousladen. Wir suchen gemeinsam etwas Schönes für dich aus.“
„Danke.“
„Und heute Abend style ich dich.“ Sie zupfte an Teenas rotem Haar herum. „Ethan werden die Augen ausfallen.“
Teena hielt Roz‘ Hand fest. „Wird er mich der Loge ausliefern? Ich meine, sexuell, nicht weil ich Polizistin bin.“
„Ethan? Niemals! Er ist wie ein Fischer, dessen Fang nur auf den eigenen Teller kommt“, erklärte Rosalin schmunzelnd und schüttelte den Kopf. „In ihm hast du einen Beschützer gefunden, und zwar einen einflussreichen und begehrten.“
„Wie gut, dass er nicht weiß, was zwischen uns beiden vorgefallen ist.“ Provozierend fuhr Teena mit der Zungenspitze über die Unterlippe.
„Er weiß über alles Bescheid.“ Rosalins Stimme klang mit einem Mal rau. Sie konnte ihren Blick nicht von Teenas Mund nehmen. „Ethan ist ein Phänomen.“
„Dahinter steckt doch mehr.“
Roz lachte sinnlich. „Du besitzt tatsächlich das Gespür einer Polizistin, aber versprich mir bitte, nicht wieder auszuflippen.“
„Kommt darauf an.“ Um ihre Kampfbereitschaft zu veranschaulichen, fischte sie ein Haargummi aus der Hosentasche und band sich die Haare zu einem Zopf, so als beabsichtigte sie, sich auf ihre Freundin zu stürzen, sollte ihr das, was Roz nun gestand, nicht gefallen.
„Ethan war es, der mich beauftragt hatte, die pinkfarbene Perücke aus meiner Erinnerungskiste zu holen und dich in den Spirituosenladen zu locken, damit er dich näher kennenlernen kann.“
„So viel ist mir bekannt.“ Gelangweilt betrachtete Teena ihre Fingernägel.
„Er hatte mich noch um einen weiteren Gefallen gebeten.“ Sie machte eine Pause und richtete ihre Bluse, bis ihr Dekolleté gut zur Wirkung kam. „Nach der besagten Nacht im Coast Liquor Store bat er mich, ihm dabei zu helfen, deine harte Schale aufzubrechen.“
„Ihr wolltet mich also knacken wie eine verklemmte Jungfrau?“
Rosalin hob abwehrend die Hände. „Unsinn! Fühl dich nicht schon wieder angegriffen. Bitte.“
„Worum ging es dann?“, wollte Teena wissen und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper.
„Ich sollte dich vorbereiten, dir helfen, dich sexuell zu öffnen. Er wollte verhindern, dass du ins kalte Wasser geworfen wirst. Wärst du auf eine Party der Loge gegangen, als du neu in Gardenrye warst, hätte dich das womöglich schockiert und du hättest dich zurückgezogen. Verstehst du, was ich meine?“
„Ethan war mal wieder besorgt um mich.“
„Ich bin gut darin, jemanden zu verführen, aber offensichtlich gelingt es mir nicht, die richtigen Worte zu finden.“ Roz seufzte. „Ich habe dich begehrt, das habe ich ihm erzählt. Der Begrüßungsschampus, oder besser die Schampus-Intimspülung, du erinnerst dich?“
Teena nickte. „Das war keine Anweisung der Loge?“
„Natürlich nicht. Ich bin gerne spontan. Du hast mir gefallen, sowohl menschlich als auch körperlich. Da kam mir Ethans Bitte – das war es nämlich, kein Befehl – nur gelegen.“ Gefühlvoll legte sie die Hand an Teenas Wange. „Freundinnen müssen ehrlich zueinander sein, das werde ich von nun an beherzigen, und mit meiner Beichte habe ich damit angefangen. Es ging nicht darum, dich weich zu kochen, sondern dich vorzubereiten auf das ‚Spiel ohne Grenzen', wie ich es gerne nenne. Ethan hatte dich auf dem Revier getroffen und war hin und weg. Das kann ich ihm nicht verübeln.“
„Spar dir das Süßholzraspeln“, sagte Teena und rollte lachend mit den Augen. „Du hast mich längst schon wieder umgarnt. Lass uns die Streitigkeiten vergessen und nach vorne schauen.“
„Darf ich dich küssen?“
Erstaunt sah Teena auf Rosalins volle Lippen. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Erinnerungen flammten auf. Was hatte ihre Freundin nicht schon alles mit ihr angestellt? Sie hatte einen Flaschenhals in Teenas Vagina eingeführt, Champagner aus Teenas Scheide getrunken und sie mit einem Lederdildo genommen wie ein Kerl. Was für eine Frau!
„Hast du keine Angst, dass Ethan sauer auf dich sein könnte, wo er doch seinen Besitz ungern teilt?“, fragte sie spitz.
„Das ist mir egal.“ Rosalin kam so nah, dass ihre Lippen einander fast berührten. „Ich kann dir nicht
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