Loge der Lust
zwischen dem Mauerwerk und seinem Körper, der von einer kräftigen Statur war, mit starken Armen und beachtlicher Wölbung an den Lenden.
„Ich habe auf dich gewartet“, hauchte eine raue Stimme von hinten in ihr Ohr.
5.
Der Fremde hatte ihr aufgelauert. Teena war wie gelähmt. Wie konnte das sein? Sie war gestern erst in Gardenrye eingetroffen und kannte kaum jemanden. Hatte der Mann sie am Steg beobachtet, und war er ihr heimlich gefolgt? Sie musste sich nicht wundern, wenn man sie für leichte Beute hielt – bei dem Aufzug!
Tief holte Teena Luft und schrie in die Hand hinein, die sie knebelte.
„Scht, beruhige dich. Ich werde dir nichts tun.“ Er drückte ihren Hinterkopf gegen seine Schulter.
Teena hatte Angst, aber sie würde sich keineswegs kampflos in ihr Schicksal fügen. Was bildete sich dieser Kerl ein? Ein sexy Outfit war noch kein Freibrief!
„Deswegen bist du doch hier“, säuselte er, während seine Hand ihren Busen umschloss. Seine Stimme klang warm, verführerisch und viel zu gefühlvoll für einen Schurken.
Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Der Maskierte verwechselte sie mit der Lady in Pink! Er hatte eine Prostituierte in den Coast Liquor Store bestellt, um sich an einem Rollenspiel zu erregen, doch anstatt der Hure war Teena aufgetaucht. Das konnte er nicht wissen. Ob er der Besitzer des Ladens war? Oder ein Angestellter, der den Schlüssel zum Geschäft hatte und das Lager heimlich für erotische Treffen nutzte?
Warum hatte sie nur die Verdächtige verfolgen müssen? Teena schimpfte sich einen Narren und focht gegen den Fremden an. Irgendwie musste sie es schaffen, seine Hand von ihrem Mund zu lösen, um ihn über das Missverständnis aufzuklären. Sie riss an seinem Arm, stemmte die Knie gegen die Wand und stieß sich ab, doch der Mann stand wie ein Fels hinter ihr.
„So mag ich es – feurig! Aber ich werde dich zähmen, meine Wildkatze.“ Er lachte leise. „Fürchte dich nicht. Ich verspreche dir, du wirst deinen Spaß haben.“
Wider Erwarten erregte es Teena, wie er mit ihr sprach, auch seine Hand auf ihrem Mund erregte sie, seine dreiste Art, sich zu nehmen, wonach es ihn gelüstete – aber vor allem gefiel ihr, dass er sie begehrte. Der Fremde erinnerte sie an ihre wollüstigen Träume, in denen sie mit einem bulligen Mann inmitten eines Schlammfelds rang, nur um sich am Ende bereitwillig von ihm nehmen zu lassen. Den Ringkampf gab es jedoch nur in ihrer Fantasie. Das hier war die Realität! Teena war hin- und hergerissen, ob sie erschrocken über diesen Zufall oder dankbar dafür sein sollte. Der Maskierte war ein „smooth criminal“, ein sanfter Ganove. Sollte sie ihm geben, wofür er eine andere Frau in den unterirdischen Lagerraum bestellt hatte?
Doch in Wirklichkeit lag die Entscheidung nicht bei ihr. Im Moment war sie ihm ausgeliefert, denn sie konnte sich nicht verständlich machen.
Er stieß das Knie zwischen ihre Beine und zwang mit sanftem Druck ihre Schenkel auseinander. Seine Hand glitt unter ihren Lederrock. Mit einem kräftigen Ruck zerriss der Fremde ihren Slip. Teena erstarrte vor Schreck.
„Bleib ruhig“, säuselte er. „Lass uns spielen.“
Es ist nur ein Rollenspiel, dachte Teena, aber dieser Gedanke beruhigte sie nicht. Sie wusste nicht, was er von ihr erwartete. Hatte der Maskierte etwas mit der Lady in Pink abgesprochen? Oder hatte er sie kommentarlos in den Keller des Geschäfts beordert? Vielleicht würde er ihrer überdrüssig werden, wenn sie sich ständig wehrte, oder aber es würde ihn noch mehr anfachen.
Entgegen aller Vernunft erregte der inszenierte Überfall Teena. Sie rang ebenso heftig mit ihrer aufkeimenden Lust wie gegen den Fremden. Gemeinsam jedoch waren beide weitaus stärker als Teena, und so versuchte sie ruhig zu atmen und abzuwarten, was geschehen würde.
Der Mann legte seine Hand auf ihre Spalte.
„Du bist heiß“, wisperte er, und er hatte recht.
Das Blut pulste durch ihre Schamlippen, die anschwollen, obwohl es unangebracht war, immerhin war sie unfreiwillig in diese Situation geraten. Ihr Herz raste – vor Furcht, vor Lust, vor Verwirrung. Ihre Muskeln waren angespannt, ihr Nacken schmerzte. Aber der Fremde gab ihr Zeit, sich an seine intime Berührung zu gewöhnen. Er bewegte nicht einmal die Finger, sondern ließ die Hand auf ihrem Schoß ruhen. Dieser Kontakt wirkte fast ein wenig beschützend auf Teena. Wie einen Schutzschild hielt er die Hand vor ihre empfindsamste Körperstelle.
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