Loge der Lust
empfindsame Kuppe, umkreiste sie auf dem Warzenvorhof, um dann an ihr zu ziehen und sie dabei zu zwirbeln. Teena stöhnte in die Hand, die ihren Mund noch immer knebelte. Die Erregung schwoll an und sprang auf ihre Scham über. Teena schloss für einige Sekunden die Augen und dachte: Wie herrlich könnte dieser Moment sein, wenn er unter anderen Umständen stattfinden würde! Aber war es nicht gerade das Bizarre der Situation, das sie erregte? Der maskierte Fremde. Der muffige Lagerraum. Das diffuse Licht. Und Teena, die vermeintliche Hure, die die Rolle des Opfers spielte. So etwas würde sie weiß Gott kein zweites Mal erleben.
Das alles erschien ihr mit einem Mal so unwirklich. Nur eine Straße vom Coast Liquor Store entfernt befand sich der belebte Ortskern von Gardenrye, wo die Geschäfte wahrscheinlich gerade schlossen und die Menschen nach Hause gingen. Dort oben fand das wahre Leben statt, der Alltag, das Normale. Und in einer Nebenstraße, nur einige Treppenstufen abwärts, hier in diesem Keller, regierte die Lust. Wollte Teena wirklich lieber dort oben sein?
Unerwartet nahm der Fremde die Hand von ihrem Mund. Bevor sie etwas sagen konnte, knebelte er sie mit einem schwarzen Seidenschal, dessen Enden er fest an ihrem Hinterkopf verknotete. Instinktiv versuchte sie danach zu greifen, doch der Mann fasste ihre Hände und schleifte sie in die Mitte des Hauptraums. Teena bekam Angst. Sie wehrte sich aus Leibeskräften, trat nach ihm, zappelte und zerrte. Alles, was sie auf der Polizeischule gelernt hatte, war wie weggeblasen. Das ärgerte sie! Krampfhaft versuchte sie sich an das Erlernte zu erinnern, doch es war bereits zu spät. Ehe sie sich versah, hatte er ihre Handgelenke in Lederschlaufen gesteckt und diese festgezurrt. Die Schlaufen waren an einem Flaschenzug befestigt, an dem der Fremde sie nun in die Höhe zog. Teenas Arme wurden nach oben gerissen, bis sie gestreckt dastand. Gewaltsam zog sie an den Fesseln, aber weder die Lederschlaufen noch der Flaschenzug gaben nach. Hilflos und mit weit aufgerissenen Augen stand sie vor dem Fremden.
„Du wirst dich erst beruhigen, wenn ich dich gehen lasse. Habe ich recht?“, fragte er, und sie konnte trotz Maskierung sehen, dass seine Mundwinkel sich zu einem süffisanten Lächeln bogen. „Bis dahin wird es aber noch dauern.“
Zum ersten Mal konnte sie ihn nun genauer betrachten. Er trug eine Art Tarnanzug, ganz in Schwarz, und eine ebenso dunkle Balaklava, eine Sturmmaske, die nur Löcher für Augen und Mund freiließ. Seine blauen Augen waren wie Schneekristalle, wunderschön und eiskalt. Sein durchdringender Blick ließ sie erschaudern und gab ihr zu verstehen: „Tu, was ich dir befehle, und dir wird nichts geschehen.“ Sie betrachtete seine dünnen Lippen, suchte jedes Fleckchen seiner Haut nach einem Merkmal ab, das ihr bekannt vorkam oder auffällig genug war, um ihn später wiederzuerkennen, falls, ja, falls er sie freiließ. Jedes Detail könnte ihn verraten.
„Was schaust du mich so an? Fürchtest du dich vor der Maske?“
Sie murmelte etwas in den Knebel hinein und hoffte, dass er den Schal losbinden würde, um ihre Antwort besser verstehen zu können, aber das tat er nicht.
Langsam schritt er um Teena herum. Er musterte sie von der pinkfarbenen Perücke bis zu den hochhackigen Schuhen. Sein Blick brannte in ihrem Rücken. Sie versuchte, sich zu ihm umzudrehen, aber der Flaschenzug ließ ihr nicht viel Spiel.
Da stand der Mann schon wieder an ihrer Seite. „Ist es nicht besser, dass ich eine Maske trage, anstatt du?“ Plötzlich hatte er einen violetten Beutel aus Samt in der Hand und stülpte ihn über Teenas Kopf.
Nun konnte sie nichts mehr sehen, alles um sie her war schwarz. Ihr Herz schlug ihr bis in den Hals. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Verzweifelt riss sie an ihren Fesseln, erstarrte jedoch, als der Fremde sich an ihren Rücken schmiegte. Die Wölbung in seinem Schritt war gewachsen.
Seine Hände glitten unter ihr Shirt. „Scht, hör auf zu zappeln, oder ich lasse den Beutel über deinem Kopf. Es wird dir nichts geschehen, das verspreche ich.“
Er griff ihre Brüste und hielt sie fest. „Hat man dir schon einmal die Augen verbunden beim Liebesspiel?“
Teena schüttelte den Kopf.
„Die Berührungen sind intensiver, wenn man nicht sieht“, erklärte er. „Zum einen treffen dich die Zärtlichkeiten unvorbereitet. Zum anderen werden deine restlichen Sinne geschärft, wenn einer der fünf ausfällt.“
Überrascht
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