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Lohn der Angst

Lohn der Angst

Titel: Lohn der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Arnaud
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bequem und hielt das Steuer von unten fest. So ging es wirklich gut.
    Jetzt war die Reihe an ihm, sich bedienen zu lassen.
    »Zigarette, Johnny?«
    Er nahm drei lange Züge und warf die Zigarette dann aus dem Fenster: heute nacht hatte der Tabak einen bitteren Geschmack, den er sonst nicht an ihm kannte. Und obwohl er nichts anderes zu tun hatte, als den Wagen in Richtung zu halten, war das keine Geschwindigkeit, um dabei zu rauchen. Etwas später wandte er den Kopf zu Stürmer hinüber, räusperte sich ... nicht leicht, das zu sagen.
    »Weißt du...«
    »Was?«
    »Ich danke dir für vorhin.«
    »Hm?«
    »Daß du mich nicht hast sitzenlassen, als ich bei den Kurven davongelaufen bin. Du bist ein feiner Kerl, Gérard.«
    »Pah!«
    »Doch. Aber jetzt sollst du auch sehen, daß ich mithelfe. Und nicht wenig.«
    »Ja, ja...«
    Und während sein Fahrtgenosse sich in seiner Ecke zusammenkauerte, um zu schlafen, begann der Rumäne ein kleines Lied vor sich hin zu summen, ein Lied, das ihm seit seiner Kindheit nicht mehr in den Sinn gekommen war:
     
    Von Ploësti nach Giurgiu
    Zwei Jahr bin ich gewandert,
    Dann hatt in meinem Säckel ich
    Zwölf goldene Dukaten,
    Zwölf goldene Dukaten...
     
     
    »Gérard! ... He! ... Gérard!«
    Johnny sitzt seit über einer Stunde am Steuer. Während der letzten zwei Kilometer ist ihm aufgefallen, daß ein leichter Staubschleier über der Straße lagert; oh, nicht sehr dicht und ziemlich flach am Boden. Die Sicht wird nicht behindert; nur ist das ein Zeichen, daß sich da irgend etwas vor ihm herbewegt. Es muß ein recht schweres Fahrzeug sein, das langsam fährt, sonst würde die Staubwolke höher liegen.
    »Gérard! In Teufels Namen!«
    Er ist eingekeilt, der Johnny! Eingekeilt zwischen der Mindestgeschwindigkeit, unterhalb welcher die gewellte Strecke den Wagen so erschüttern würde, daß er in Stücke flöge, und dieser selben Geschwindigkeit, die ihn einem Hindernis entgegenwirft, von dem er nur weiß, daß er sich ihm nähert, denn der Staub wird dichter. Es sind jetzt fette und runde Wölkchen, wie jene, auf welchen in Kirchen die Engel thronen.
    »Gérard!«
    »Laß mich in Ruh!« antwortet Stürmer, der endlich aufwacht; aber sofort setzt er hinzu: »Was ist los?«
    Man sieht nicht viel weiter, als die Scheinwerfer reichen. Der Mond, der noch eben mit hellem Schein am Himmel stand, ist verschwunden. Trotzdem braucht der Franzose nicht lange, um sich darüber klarzuwerden, daß etwas in Unordnung ist. Er hat sogleich die Staubwolken über der Strecke bemerkt. Außerdem einen matten, roten Lichtschein, fast am Horizont. Er reibt sich die Augen. Kein Zweifel.
    »Das ist Luigi vor uns. Und er fährt ganz langsam, oder er steht sogar.«
    Johnnys Augen bleiben unbeweglich. Er versucht, mit dem Blick die Mauer der Nacht zu durchdringen, um dahinter jene festere, härtere Mauer zu entdecken, an der er zerschellen wird. Gegen seinen Willen läßt der Druck seines Fußes auf dem Gas nach; die Geschwindigkeit sinkt gefährlich ab; genau das, was nicht geschehen darf. Gérard zerquetscht ihm beinahe den Fuß auf dem Pedal.
    »Geh weg!«
    Johnny gibt seinen Sitz schneller frei, als er ihn eingenommen hat.
    Blitzschnell hebt sich Gérard über ihn hinweg und löst ihn ab.
    »Du kannst loslassen. Ich hab’s.«
    Der Franzose ist noch halb verschlafen. Er steckt den Kopf durch die Fensteröffnung und läßt sich den Wind um die Ohren wehen, der bei dieser Fahrtgeschwindigkeit fast kühl ist. Es beginnt das große Rätselraten! Beinahe wie ein Kinderspiel: wer nicht richtig rät, bekommt eine Ohrfeige. Und was für eine Ohrfeige!
    Trügerisch und heimtückisch ist die Nacht. Es scheint, als ob der Lichtschein sich nähen; aber wie soll man bei einer solchen Beleuchtung die Entfernung schätzen, und noch dazu in der Ebene? Sie ist wirklich eintönig, schrecklich eintönig, diese Ebene; und selbst wenn...
    »Weißt du genau, wo wir jetzt sind?« fragt Gérard.
    »Vor etwa fünf Minuten sind wir an Pumpe 7 vorbeigekommen«, antwortet Johnny.
    Ja, die Pumpen. Wie Vogelscheuchen oder Semaphore stehen sie entlang der Pipeline und sorgen, vom äußersten Taladro bis zur Mole von Las Piedras, für einen gleichbleibenden Druck in der Leitung.
    Achtzig. Die Geschwindigkeit muß auf achtzig bleiben. Davon hängt alles ab. Bis zu dem Augenblick, wo das Hindernis auftaucht. Dann wird man eine Lösung finden müssen.
    Mit achtzig fahren und trotzdem aufpassen, daß man nicht irgendein brauchbares Wegstück

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