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Lokalderby

Titel: Lokalderby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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umrandet.
    Was für eine Enttäuschung! Da hatte er mit großem Zeitaufwand geplant, eine Ewigkeit in der Küche verbracht, hatte sich abgerackert und aufgerieben, geplagt und das letzte Quäntchen Geschick aus sich herausgeholt, um seiner Kati eine sternewürdige Gaumenfreude zuzubereiten – und nun sollte er sein Tageswerk eintuppern und ins Tiefkühlfach schieben? Niemals! Das ließ sein gekränkter Stolz nicht zu. Lieber würde er das komplette Menü an die Enten verfüttern, die in Sichtweite auf der Pegnitz paddelten.
    »Weiber!«, machte er seinem Unmut über Frauen im Allgemeinen und Katinka im Besonderen Luft und trat heftig gegen die Zierleiste des Küchenschranks. Er brauchte mehrere Minuten, um seinen Zorn zu bändigen.
    Als es läutete, hoffte er für einen kurzen freudigen Moment, dass ihn seine Frau nur auf den Arm genommen hatte und jetzt vor der Tür stand, um doch noch mit ihm zu dinieren. Wie weggeblasen war da seine schlechte Laune, und er eilte beschwingt zum Eingang.
    Die Ernüchterung folgte auf dem Fuß, als er statt Katinka Victor Blohfeld gegenüberstand.
    »Wunderschönen guten Abend!« Der dürre Boulevardreporter im branchentypischen Gammellook grinste ihn an. »Was duftet denn hier so fein? Erwarten Sie Gäste? Etwa mich? Darf ich eintreten?«
    Da Blohfeld dies ohnehin bereits getan hatte, ersparte sich Paul eine Antwort. Er folgte dem Journalisten, der sich auf den direkten Weg in die Küche machte.
    »Was haben wir denn da?«, fragte er schnuppernd und stöbernd. »Das Baguette sollte bald gegessen werden, sonst wird es dörr. Oje, der Salat sieht auch schon etwas welk aus. Und die Suppe? Fast verdunstet. Den Ofen sollten Sie ganz schnell runterdrehen, sonst ist das Karnickel da drin Brennholz.«
    Paul gab sich geschlagen. Da mit Katinka in nächster Zeit eh nicht zu rechnen war und er von Blohfeld wusste, dass dieser etwas von gutem Essen verstand – auch wenn er sich gern als Kretin gebärdete –, konnte Paul das Menü genauso gut mit dem Reporter genießen. Vorausgesetzt, dieser zügelte seine Aufsässigkeit und verdarb den Abend nicht durch unpassend eingeworfene Kommentare oder gar Fäkalwitze.
    »Okay, Sie haben mich weichgekocht«, blieb Paul bildsprachlich beim Thema. »Binden Sie sich ein Lätzchen um und setzen Sie sich an den Tisch. Der erste Gang wird gleich serviert.«
    Blohfeld zögerte nicht eine Sekunde, schnappte sich eine Serviette und nahm am Tischende Platz. Gleich darauf trug Paul die Vorspeise auf, entfernte aber die Tafelkerzen, damit das gemeinsame Dinner nicht allzu heimelig ausfiel.
    Der Reporter haute sogleich rein, als hätte er seit Tagen gehungert. Obwohl er es an Manieren fehlen ließ, ungeniert schmatzte und sich den Mund ständig mit dem Handrücken anstatt mit der Serviette abwischte, schmeichelte es Paul, dass sein Mahl offenkundig so gut ankam.
    Er servierte gerade den Hauptgang, als sein Gast erstmals eine Konversation in Gang zu bringen versuchte. Vorher hatte er keine Gelegenheit gehabt, dazu war sein Mund schlichtweg zu voll gewesen.
    »Was mich interessieren würde, Flemming«, brabbelte Blohfeld in einer kurzen Mampfpause, »Sie waren doch dabei, als Buggi Weinfurther sein Leben aushauchte?«
    »Buggi wer? Ach, der Busfahrer. Ja, mein Vater und ich waren zufällig in der Krankenstation, als er versorgt wurde.«
    »Ihnen ist schon klar, dass der Buggi so eine Art Kultstatus besaß, oder? Zumindest bei den Club-Fans.«
    »Kann sein. Ich bin nicht so drin in der Szene.«
    »Darf ich noch Nachschlag haben? Der Karnickelrücken ist ausgezeichnet. Hätte ich Ihnen echt nicht zugetraut.«
    »Danke. Freut mich, wenn es Ihnen schmeckt. – Warum fragen Sie nach Herrn Weinfurther?«
    Blohfeld stocherte mit dem Fingernagel zwischen seinen Schneidezähnen, um ein Thymianstielchen zu entfernen. »Na ja, die Zeitungsstorys über den toten Buggi verkaufen sich nicht schlecht. Noch besser würden sie laufen, wenn ich ein paar gescheite Fotos dazu abdrucken könnte.«
    »Ich ahne, worauf Sie hinauswollen. Aber da haben Sie falsch spekuliert. Ich hatte an dem Tag meine Kamera nicht dabei.«
    Blohfeld wirkte enttäuscht. »Gibt’s denn so was? Paul Flemming ohne Kamera?« Er widmete sich wieder dem Hasenrücken, doch gedanklich schien er weiter an seinem Anliegen zu arbeiten. »Wie schaut es denn mit Handybildern aus? Sie waren sicherlich geistesgegenwärtig genug, um wenigstens ein paar Schnappschüsse zu machen.«
    Paul nahm Blohfeld den Teller weg und trug

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