London Hades
Schreck zur ü ckgeprallt w ä re.
» Das B ö se lebt in St. Giles , aus dem Bad des Teufels ergie ß t es sich ü ber die ganze Stadt. Geh niemals dorthin. «
Ihr Gesicht war Frances ’ nun so nah, dass diese die geplatzten Ä derchen in den Augen der jungen Frau sehen konnte. » Wohin? «
» In das Bagnio! Dort sind viele, viele M ä dchen. Und er hat sie alle abwechselnd. Wenn sie zur ü ckkommen, sprechen sie nicht. Wenn sie zur ü ckkommen … denn das tun sie nicht alle. Jetzt wei ß ich auch, warum. «
» Hast du dort auch M ä nner gesehen? « , fragte Frances eindringlich.
Die junge Frau begann zu schluchzen. » Keine lebenden! « Sie beugte sich vor. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Gesicht ganz knapp vor Frances ’ . » Du wei ß t nicht, was diese Augen gesehen haben. « Und dann, ganz unvermittelt, begann sie wieder hysterisch zu schreien. Ihr Blick glitt an Frances vorbei. » Nein! Ihr Bluthunde! Nein! « , kreischte sie. Sie lie ß sich zur ü ckfallen, robbte nach hinten, gegen die Wand. Und da wurde auch Frances bewusst, dass noch jemand eingetreten sein musste.
» Lasst mich! Er schickt euch! Der D ä mon! «
Ein Herr mit ü ppiger Lockenper ü cke und einem feinen braunen Anzug stand, in Begleitung eines j ü ngeren Mannes, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten schien, in der T ü r und sah sie ü berrascht an.
» Was tun Sie hier? « , wollte er emp ö rt wissen.
Frances fand so schnell kaum eine Ausrede. » Die … die T ü r stand auf, und sie hat so schrecklich geschrien. «
Der Blick des ä lteren Mannes suchte den des j ü ngeren. » Wie kann das sein, John? «
» Vater, ich habe sie ganz sicher verschlossen, nachdem ich die Patientin versorgt hatte. «
» Vielleicht war es ein Besucher? Wir werden sie auf eine der geschlossenen Abteilungen verlegen m ü ssen. «
» Sind Sie Ä rzte? « , wollte Frances wissen.
» Doktor James Monroe, junge Dame. Und mein Sohn John. « Der ä ltere der beiden machte einen forschen Schritt auf sie zu. » Wenn Sie uns nun mit der Patientin alleine lassen w ü rden? «
Bevor er sie aufhalten konnte, beugte sie sich rasch noch einmal zu dem M ä dchen hin und fragte leise: » Wo ist er, dieser D ä mon? «
Die Augen der Verwundeten wurden weit und starr. » B-benton …« , stotterte sie. » In der B-benton Street haben sie es getan! «
» Danke. « Frances stand auf und wandte sich den Doktoren zu. » Wird sie wieder gesund? «
» Sie ist b ö se misshandelt und sicher auch gesch ä ndet worden « , begann Dr. Monroe, aber sein Sohn zuckte die Achseln und unterbrach ihn: » Wenn man bei einem Freudenm ä dchen wie ihr von schänden sprechen kann … Ich hab sie schon auf Kundenfang in Tom Kings Kaffeehaus gesehen, Vater. «
Der alte Doktor runzelte missbilligend die Stirn, aber er lie ß das schamlose Gerede unkommentiert. » Ihr Geist d ü rfte infolgedessen v ö llig aus der Bahn geraten sein. Ich werde mich dieses interessanten Falles pers ö nlich annehmen. «
» Interessanter Fall? « , meinte sein Sohn absch ä tzig.
» Mich interessiert, in welchem Zusammenhang ihre Verletzungen und ihr Geisteszustand stehen. Und sie ist die einzige Ü berlebende der brutalen Morde in der Gemeinde von St. Giles . «
» Ein paar Tagediebe und Nutten – niemand, nach dem jemals jemand gefragt h ä tte. «
Frances fuhr hoch. » Wie k ö nnen Sie so etwas sagen! Jeder von ihnen hatte eine Familie. – Irgendwann einmal bestimmt. «
James Monroe legte ihr die Hand auf die Schulter und schob sie sanft zur T ü r. » Wir werden uns um diese Frau k ü mmern, Miss. Sein Sie sich dessen gewiss. Die meisten unserer Patienten verlassen dieses Hospital nach einem Jahr, viele von ihnen geheilt. Und sollte sich ihre Verwirrtheit nicht bessern, so erh ä lt sie einen angenehmen Platz in unserer Abteilungen f ü r Unheilbare. – Gehen Sie nun. «
Das M ä dchen sank zur ü ck, als Frances den R ü ckzug antrat. Starr wie eine Tote lag sie auf der Pritsche.
» Menschen, nach denen keiner mehr fragt …« , murmelte Dr. Monroe, als Frances an ihm vorbeitrat, als w ü rde er nur zu ihr sprechen. » Ich frage nach jedem meiner Patienten. «
Sie war schon fast zur T ü r hinaus, da rief das M ä dchen ein letztes Mal: » Bitte, geh nicht dorthin! «
Als Frances nickte, wusste sie, dass sie dieses Versprechen nicht w ü rde halten k ö nnen.
Kapitel 15
A uf den Knien liegend, in vollkommener Dunkelheit, wartete Matthew. Die Schergen Lord Daemians
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