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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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Schokoladen! «
    Das war einfacher gewesen, als sie gedacht hatte. Die T ü r war nun frei, und kein anderer der Besucher schien sich f ü r die Insassin zu interessieren, als sich Frances nun an die T ü r heranschob, auf die Zehenspitzen stellte und ebenfalls durch das Fenster lugte. Die arme Kreatur dahinter sah tats ä chlich aus wie eine eingewickelte Leiche. Weite Teile ihres K ö rpers waren bandagiert, die Bandagen jedoch zum Teil von Blut durchdrungen. Sie k ü ndeten somit davon, dass der Mensch darunter noch leben musste.
    Frances sah sich verstohlen um, bevor sie die Hand zum T ü rriegel ausstreckte und ihn ö ffnete. Ungesehen schl ü pfte sie durch die T ü r und zog sie hinter sich zu. Als die blauen Augen hinter den Bandagen ihrer gewahr wurden, schrie das M ä dchen noch lauter, mit kurz vor dem Ü berschnappen stehender Stimme. Hilflos lie ß Frances sich vor ihr nieder. Mit schreckensweiten Pupillen beobachtete ihr Gegen ü ber sie, die Hand, die Frances nach ihr ausstreckte. Ihre Schreie wurden zu Worten, als Frances ’ Fingerspitzen sie beinahe ber ü hrten: » Nicht anfassen! «
    Frances zog sie sofort zur ü ck. » Ich tue dir nichts. «
    » Das hat er auch gesagt. « Die Augen des M ä dchens verschossen panische Blicke, als w ü rden sie nach einem Ausweg suchen. Sicher w ä re sie aufgesprungen, w ä re sie nicht gefesselt gewesen. Eine Metallspange umspannte ihren Rumpf und band ihre Arme bewegungsunf ä hig an ihre Flanken. Ihre F üß e waren mit einer eisernen Fessel versehen, die ü ber eine Kette mit der Wand verankert war.
    » Hier wird dir nichts geschehen. « Frances hatte es kaum gesagt, da fielen ihr wieder die jungen Gaffer vor der T ü r ein, und sie sch ä mte sich f ü r den Satz.
    » Sie haben mich gefesselt – so wie er. Und mich ausgezogen – so wie er! Gleich werden sie kommen und mir wieder wehtun. «
    Das M ä dchen trug nur ein wei ß es Leinenhemd, aber neben der Pritsche, auf der sie lag, befand sich ein H ä ufchen zerrissener und blutbefleckter Kleider, die sie vielleicht am Leib getragen haben mochte, als man sie hierher gebracht hatte.
    » Lasst mich raus! « Der Aufschrei klang, als w ü rde die Verletzte nur nach Luft schnappen, aber dann wiederholte sie es noch einmal: » Lasst mich raus! Er verfolgt mich! Er wird mich ü berall finden! « Sie warf sich hin und her, bis sie n ä her an die Wand herangerutscht war. Eine Flut blonder, blutverklebter Haare ergoss sich ü ber ihre Schultern, als sie sich auf die Seite wuchtete.
    » Wer? « , fl ü sterte Frances. » Was ist mit dir passiert? «
    Das M ä dchen begann, Ger ä usche zu produzieren, die irgendwo zwischen Lachen und Hysterie lagen. Ihr ganzer K ö rper revoltierte, als versuchte sie, mit gefesselten H ä nden um sich zu schlagen. » Seine H ö llenhunde … ü berall … ü berall finden sie mich! Die sind hinter mir her! « Sie schrie und lachte abwechselnd, und dann begann sie, ihren Kopf gegen die Wand zu schlagen. Wieder und immer wieder.
    Entsetzt riss Frances sie zur ü ck. Dennoch gelang es dem M ä dchen, noch einmal vorzurucken, die Stirn erneut gegen die Wand zu schlagen. Erst dann konnte Frances sie festhalten und auf die Pritsche dr ü cken. Da durchdrang bereits Blut die Verbandsbinden um ihr Gesicht.
    » Beruhige dich! Ruhig, bitte! Ich will dir doch nichts B ö ses! Wer hat dir das blo ß angetan? «
    » Der D ä mon! « , schrie das M ä dchen, sie presste die Schultern gegen Frances ’ Griff und warf den Kopf hin und her. Dann, urpl ö tzlich, lag sie ganz still. » Ich habe etwas Grauenhaftes gesehen « , fl ü sterte sie, und Speichel tropfte aus ihrem Mundwinkel. » Kessel voller Blut. Und Amulette aus Menschenknochen. Der D ä mon hat sie mir in St. Giles gezeigt. «
    Frances beugte sich zu ihr hinab. » Meinst du Lord Daemian? «
    Die blo ß e Erw ä hnung des Namens lie ß Tr ä nen in die Augen des M ä dchens treten.
    » Wer ist er? Der City Marshall? Wilson Ross? «
    » Er ist der D ä mon. Er findet mich ü berall! «
    » Nein, nein! « , rief Frances. » Er wird doch denken, dass du tot bist. Er wei ß doch gar nicht, dass du hier bist. Hier bist du sicher! «
    » Seine … seine Bluthunde …« , begann das M ä dchen. » Sie haben mich auf die Stra ß e geworfen … k ö nnten sie … k ö nnten sie denken … ich w ä re tot? «
    » Niemand wird hier nach dir suchen! «
    Die junge Frau ruckte gegen ihre H ä nde und setzte sich so abrupt auf, das Frances beinahe vor

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