London Hades
verebbte, ergab sie sich dem Unvermeidlichen, hustete, schluckte.
» Braves M ä dchen. Du wirst sehen, es wird dir gefallen. «
Ross l ö ste die H ä nde von ihr, trat zur ü ck, wahrscheinlich um sein Werk zu betrachten. » Lasst sie laufen « , sagte er dann.
» Seid Ihr sicher, Mylord? «
» K ö nnte sie denn von hier entkommen? «
Die M ä nner lachten.
» Macht schon, geht euch vergn ü gen. Mir steht heute nicht mehr der Sinn nach neuen Schauspielen, und ich will mich gro ß z ü gig zeigen. « Der Marshall g ä hnte ü bertrieben und wandte sich wieder Frances zu. » Und du solltest dich schon ein wenig an die Freuden des Opiums gew ö hnen, damit du mir genauso viel Vergn ü gen bereitest, wie deine Freunde es heute Abend bereits getan haben. Morgen sehen wir weiter. Genie ß e es, P ü ppchen. « Seine Hand strich ein letztes Mal ü ber ihren Kopf. Dann lie ß en auch seine Schergen sie los.
Sie sank zu Boden, h ö rte Schritte, die sich entfernten, und blieb wie bet ä ubt liegen. Was hatte er damit gemeint, ihre Freunde h ä tten ihm Vergn ü gen bereitet? Was hatte er mit Matthew gemacht? Es war nicht nur der Gedanke, der ihren Körper kribbeln ließ, Ross ’ Gift breitete sich in ihr aus und l ä hmte sie mit der Angst, dass es sie t ö ten k ö nnte. Aber Strozzini nahm das Zeug pausenlos! Und er starb nicht daran.
Sie horchte in sich hinein, als ihre Schmerzen verebbten. Ganz langsam huschten sie wie Schatten in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins. Sie konnte es kaum fassen. Vorsichtig richtete sie sich auf und tastete nach ihrem Nacken, ihrem Kopf. Es ging! Es ging ganz einfach. Ein wenig packte sie der Schwindel, als sie sich aufrappelte, einige schwankende Schritte machte, aber es ging ihr mit jedem Atemzug besser. Sie konnte sogar ihre Umgebung auf einmal deutlicher und heller als zuvor wahrnehmen. Am liebsten h ä tte sie gejubelt. Jetzt sah sie, dass sie in einem gro ß en, mit Keramikfliesen versehenen Baderaum war. Keine Wachen weit und breit. Und sie f ü hlte, dass Matthew ganz nah war.
Stand er nicht gleich dort, hinter dem geschnitzten Raumtrenner aus dunklem Holz und sah sie an?
Er l ä chelte, er winkte ihr zur. Nein, er blickte traurig. Was hatte er denn? Konnte er sie nicht sehen? Sie lief zu dem Schnitzwerk, dr ü ckte sich dagegen, streckte die H ä nde hindurch, aber sie konnte ihn nicht erreichen. Sein Gesicht leuchtet vor dem ihren, so nah, aber nicht nah genug.
Sie musste einen Ausgang finden! Als sie sich umdrehte, sah sie eine T ü r, auf die sie sofort zurannte. Ihre F üß e trugen sie wie Fl ü gel. Sie hatte keine Angst, in ihr war alles ganz ruhig. Was sollte denn schon geschehen?
Als sie auf den warmen Flur hinter der T ü r trat, glaubte sie, Matthew lachen zu h ö ren, es roch sogar nach ihm. Diesen Geruch hatte sie in der Nase gehabt, wenn sie ihn daheim nach seiner Arbeit getroffen hatte: nach W ä rme, Kr ä utern, Sonne. Wenn sie doch jetzt nur die Arme nach ihm h ä tte ausstrecken brauchen, so wie fr ü her, wenn er ü ber die Wiese hinter ihrem Haus auf sie zugelaufen war.
Sie sah das Gras wieder vor sich und rannte, rannte. Dass unter ihren F üß en Holz klackte, wunderte sie ein wenig, aber es war nur ein kleiner, ganz kleiner Fehler.
Licht und W ä rme zogen sie zu einer gro ß en hellen Fl ü gelt ü r, die nur angelehnt war.
» Matthew? « , rief sie in den Raum.
» Komm nur her, S üß e! «
Oh, da waren ja M ä nner in einer gro ß en bunten Wanne. Und ein anderes M ä dchen. Frances taumelte zwei Schritte in den Raum hinein. Ihre F üß e verstrickten sich in zwei schwarzen Gew ä ndern, die vor ihr in einem Haufen auf dem Boden lagen. » Ist Matthew hier? «
» Klar, ich bin Matthew « , behauptete einer der M ä nner. Hatte er irgendetwas an? Aber nein, er sa ß ja im Bad. Und das M ä dchen hatte auch nichts an. Und der Mann hielt sie am Hals gepackt. Eine bunte Glaslaterne schickte Lichtstrahlen ü ber ihren nassen, funkelnden K ö rper, w ä hrend ein anderer Mann sich ü ber das M ä dchen schob und Frances gar nicht weiter beachtete.
Ein seltsames Gef ü hl erfasste sie. Das war nicht richtig, was sie sah … ein ganz entferntes Pochen regte sich in ihrem Kopf. Sie sch ü ttelte es ab, es verwirrte sie zu sehr, sie wollte doch nur Matt finden.
» Komm schon « , sagte der Mann in der Wanne und streckte die Hand nach ihr aus.
Sie sch ü ttelte den Kopf, stolperte zur Seite, weiter in den Raum hinein, wo sie eine andere T
Weitere Kostenlose Bücher