Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
Vom Netzwerk:
ausbreitete.
    » Willst du nicht? « Nathans Stimme war ganz leise, kaum h ö rbar. Er hatte noch nie so geklungen, so verzweifelt, so … ä ngstlich?
    Henry beobachtete sich dabei, wie er die H ä nde nach Nathan ausstreckte, den zitternden Mann in seine Arme zog und an sich dr ü ckte. Er hatte nicht erwartet, dass die blo ß e Ber ü hrung seiner Haut so gut tun w ü rde. Sie war weicher, w ä rmer, als der kostbarste Wollflanell. Und sie zauberte neues Leben in Nathan. Seine Lippen senkten sich auf Henrys Hals.
    » Nathan, ich … Ich habe dich an den Pranger gebracht. Ich kann doch nicht …«
    » Ross hat das getan! « Warmer Atem strich ü ber Henrys Schulter, als Nathan schnaufte. » Hast du dir wirklich Sorgen gemacht? «
    Henry dr ü ckte den Freund fester an sich und hoffte, er w ü rde keine bessere Antwort brauchen. Anscheinend war es so, denn Nathans H ä nde fuhren nun ü ber seinen R ü cken, begannen, seine Haut zu ertasten, als m ü ssten sie Gewissheit haben, dass er ihn tats ä chlich festhielt. Nathans Finger glitten durch die Vertiefungen zwischen seinen Rippenb ö gen und streichelten eine Lust in ihm wach, die er an sich nicht gekannt zu haben glaubte.
    Henry lehnte sich ihm entgegen, nahm den Kopf zur ü ck, damit Nathans Lippen sein Brustbein streifen konnten. Seine Finger waren kalt, aber sie konnten der W ä rme unter Henrys Haut nichts anhaben. Sie breitete sich weiter aus, als der Freund ihn endlich k ü sste, Henrys Kopf in seine H ä nde nahm und ihn festhielt. Henry war beinahe entt ä uscht, als Nathan sich schlie ß lich von ihm l ö ste und ihn abwartend ansah.
    » Du … hast das bisher nur mit einer Frau gemacht, oder? « , fragte Henry.
    Eine steile Falte erschien auf Nathans Stirn. » Was sagt dir das? «
    » Es f ü hlt sich so an. « Nathan hielt ihn fest wie eine Wachspuppe.
    Die Augen des Constables blitzten belustigt. » Dann zeig mir, wie man einen Mann ber ü hrt. «
    Jetzt war es kein Kuss, sondern der blo ß e Gedanke, der Henry den Atem nahm. Er konnte sich nicht daran erinnern, je dar ü ber nachgedacht zu haben, dass es so weit kommen k ö nnte. Hatte Nathan es getan? Er folgte seinen Ber ü hrungen so begierig, dass Henry nicht sicher war, ob er ihn, wie manch anderen, davon ablenken musste, dass er ihm die Hose öffnen würde.
    Henry fand keinen Widerstand, als er Nathan k ü sste. Seine geschickten Finger fanden die Kn ö pfe von Nathans Breeches, das geschnitzte Beinpl ä ttchen, das die Unterhose geschlossen hielt, und lie ß en die Kleidungsst ü cke zu Boden gleiten. Er konnte seine eigenen Beinkleider mit einer Hand ö ffnen, mit der anderen schob er Nathan zum Bett, dr ä ngte ihn durch die Vorh ä nge unter den Betthimmel, der ihn vor Ungeziefer aus der Zimmerdecke sch ü tzen sollte.
    Nathan lie ß sich zur ü cksinken. Noch im Fallen schob er die Decken beiseite, um darunter zu schl ü pfen. Er dr ü ckte Henry in die Kissen neben sich und breitete schnell die Laken ü ber ihnen aus.
    Henry wollte auflachen, doch da bemerkte er den ernsten Blick des anderen. Er lie ß sich von ihm in dessen Arme ziehen, sp ü rte seinen rasenden Herzschlag.
    » Ich will nicht einfach einer deiner Kunden sein. «
    » Das bist du nicht « , erwiderte Henry erschrocken. Es war alles andere als Professionalit ä t, das ihn trieb, das das Prickeln in seinem K ö rper wach hielt und ihn mit Verlangen f ü llte.
    Er sah die Verzweiflung wieder in Nathans Blick aufflammen. » Ich wei ß nicht, was hier passiert …«
    » Das wei ß t du nicht? « , gestattete sich Henry, ihn sanft zu necken.
    Nathan wischte die Bemerkung mit einer Handbewegung weg. Die Ernsthaftigkeit wich nicht von seinen Z ü gen. » Ich m ö chte dir nicht wehtun, Henri. «
    Allein damit, dass er ihn so nannte, verletzte er ihn. Auch wenn er seinen falschen franz ö sischen Namen mit einem so grauenhaft englischen Akzent aussprach. Aber das taten schlie ß lich alle seine Kunden.
    Henry schloss kurz die Augen. » Das kannst du nicht. « Er konnte nicht wissen, dass er kein Franzose war, dass er Henry hie ß , seit seiner Geburt in einem stinkenden Hinterhof in Lambeth, an dessen Namen er sich nicht erinnerte. Er hatte es Nathan ja nie gesagt. Was war er f ü r ein Narr? Wie lange hatte er schon verdr ä ngt, dass etwas zwischen ihnen entstanden war, das ü ber Freundschaft und Verbundenheit hinausging? » Das kannst du nicht « , wiederholte er. Er schluckte und lie ß den Kopf gegen Nathans Schulter sinken.

Weitere Kostenlose Bücher