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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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ü r gewahrte, durch die Gel ä chter und laute Stimmen drangen.
    S üß er Tabakrauch schlug ihr entgegen, als sie die T ü r ö ffnete und in den dahinter liegenden Raum trat. Die Luft war schwer, voll warmer Dampfschwaden. Auch hier gab es ein Badebecken. Frances entdeckte noch mehr von den schwarzen, abgelegten Gew ä ndern auf dem Fliesenboden, und irgendwo in dem Dunst befanden sich weitere schwitzende Leiber. Im Halbdunkel des Wasserdampfes sah sie langstielige Tonpfeifen glimmen, Kristallflaschen blitzen, die umgesto ß en herumlagen. Der Geruch von Wein und Rauch vermischte sich mit einer herben Ledernote, und zuerst begriff sie nicht, woher diese stammen mochte. Dann erkannte sie einen breiten M ä nnerk ö rper, der sich vor ihr bewegte, unter ihm ein sehr viel schmalerer Leib, der b ä uchlings auf einer h ö lzernen Bank lag. Der warme Ledergeruch musste von den Riemen stammen, mit denen diese Frau gefesselt war. Selbst in ihren Mund hatte man ein solches Band gewunden.
    Frances h ö rte sich selbst keuchen, verstand nicht recht, warum. Ein seltsam fremder, nicht zu ihr geh ö render Teil suchte nach einem Ausweg, w ä hrend der ganze Rest ihres K ö rpers bleiben wollte, die Kleider ablegen …
    Matthew. Matthew war nicht hier. Das war alles falsch! Sie musste ihn suchen. Sein Herzschlag war hier irgendwo in diesem Geb ä ude, innerhalb dieser Mauern. Sie tauchte in die Dampfschwaden ein, tastete sich zur Wand und daran entlang, bis ihre H ä nde eine T ü r fanden. Der Flur hatte sie wieder.
    Am Ende des Ganges sah sie eine dunkle Gestalt stehen und nach ihr winken.
    » Matt? «
    Sie rannte auf ihn zu. Er ö ffnete eine T ü r hinter sich, und buntes Licht leuchtete dahinter, ein Treppenschacht, der in die Tiefe f ü hrte. Ihr Kopf war so leicht.
    » Matt! «

    Matthew schreckte hoch. Eine pl ö tzliche Erregung hatte ihn erfasst, durch die Mauern des unruhigen Schlafes hindurch, in den er gefallen war.
    » Was ist los? « , murmelte Collin an seiner Schulter.
    Ü berrascht stellte er fest, dass er den Jungen immer noch im Arm hielt. Sie hatten sich in dieser feindlichen Umgebung aneinandergeklammert, seit sie die Ersch ö pfung ü bermannt hatte. Und sie befanden sich auch immer noch in dem Baderaum, in dem der Herr dieses Hauses Collin gequ ä lt hatte. Ein einzelnes, dickes Talglicht brannte neben dem Ausgang und ü berzog seine Umgebungen mit flackerndem Schrecken.
    » Ich dachte, ich h ä tte Frances geh ö rt. «
    Der Junge hob den Kopf und lauschte. » Das kann doch nicht sein. Nein, du musst dich irren. « Collin rieb sich die Augen, rutschte ein St ü ck von Matthew ab, als ihm klar wurde, dass er an Matthews Schulter gelehnt hatte. » Wunschdenken. Und ganz dummes, nebenbei! « Damit rollte sich der Junge auf die andere Seite. » Ich will das auch nicht h ö ren! Ich will nichts mehr h ö ren! «
    Als ob er das wollte! Matthew stand auf, ging zur T ü r hin ü ber. Nat ü rlich fand er sie verschlossen vor. Dieser wahnsinnige Bastard w ü rde es nicht riskieren, sie hier alleine herumstreifen zu lassen. Er dr ü ckte das Ohr gegen das Holz, aber alles, was er h ö rte, war sein eigener, schneller Herzschlag. Was blieb, war nur der Gedanke an Frances.
    Sein Blick fiel auf Feder, Tintenglas und Papier neben dem Talglicht. An diesen Dingen hingen all die Erinnerungen, die der Lord in ihm zur ü ckgelassen hatte. Er seufzte, wischte sich ü ber die Augen, dann nahm er die Sachen an sich.
    Es trieb ihn zur ü ck in Collins N ä he. Er legte das Papier auf seinen Scho ß , ö ffnete das Glast ö pfchen, befeuchtete den Federkiel gewohnheitsm äß ig mit der Zunge. Er hatte dem Jungen versprochen, dass sie nicht sterben w ü rden – er w ü rde schreiben m ü ssen. Aber das war so schwer. Ihm fehlte sein Buch.
    Sein Kopf glitt nach hinten gegen das Badebecken, seine Gedanken schweiften ab. Das Halbdunkel, die Stille, die K ä lte des abgek ü hlten Baderaumes lie ß en Frances ’ Bild in sein Herz kriechen und mischten es dort mit einer diffusen Panik. Der blo ß e Gedanke, sie k ö nnte an diesem Ort sein, lie ß ihn erschaudern.
    Hoffentlich hatte der Kleine Recht.

    » Und dann, Strozzini? Dann? « Coustance sp ü rte die Rage wie eine Fackel in sich brennen. Lichterloh.
    » Dann ist sie nach Moorfields gegangen – nach Bedlam ! «
    » Ins Irrenhaus? «
    Der Schriftsteller nickte, presste sich immer weiter gegen die Regalreihe, gegen die Coustance ihn im Laufe ihres Gespr ä chs zur ü ckgedr

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