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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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der Machtlosigkeit und die Schmerzen.
    » Was ist? Haben Sie Ihre Sprache verloren? « Ross lehnte sich gen ü sslich zur ü ck. » Nun, nicht jedem f ä llt es leicht, vor dem H ü ter des Gesetzes die richtigen Worte zu w ä hlen. Haben Sie etwas zu verbergen, Monsieur? Oder verbietet es Ihnen Ihr Gesundheitszustand, n ä herzutreten und mir offen den Grund Ihres Hierseins zu nennen? «
    Das Lachen hinter seinem R ü cken kannte Henry nur zu gut. Er sch ü rzte die Lippen und trat einen weiteren Schritt vor, w ä hrend er seinen Geldbeutel aus der Tasche zog. Er war ein erwachsener Mann. Ross w ü rde ihn nicht kontrollieren, nicht mehr, nie wieder.
    Der Thief-Taker streckte die Hand aus. » Ihre erste Rate, Monsieur? «
    » Collin! «
    Der Aufschrei lie ß Henry erstarren, noch bevor er dem Thief-Taker den Geldbeutel h ä tte hinwerfen k ö nnen.
    » Du glaubst nicht, was mir passiert ist! Ich musste fliehen und … was … was ist denn los? «
    Er flehte das Schicksal f ü r den Bruchteil einer Sekunde lang an, es nicht Frances sein zu lassen, die da an der T ü r zum Schankraum aufgetaucht war. Erst dann warf er den Kopf herum – nat ü rlich war sie es. V ö llig derangiert, mit nackten F üß en und in billige Lumpen gekleidet, der Kopf hochrot und die Haare schwei ß verklebt, stand sie direkt vor dem Bully, der den revoltierenden Collin abf ü hrte, so als wolle sie ihn ganz allein und eigenh ä ndig aufhalten.
    » Nein, Collin! «
    Aus den Augenwinkeln sah Henry, dass Ross ’ Blick sich ganz langsam von ihm l ö ste und sich dem M ä dchen zuwandte.
    Sie waren im Streit auseinander gegangen, Frances hatte ihn am Morgen beleidigt, wie es ihr gerade in den Sinn gekommen war. Warum erschreckte ihn ihr Auftauchen jetzt so sehr?
    » Verpiss dich! « , h ö rte er Collin schreien, die Stimme voller Panik. » Das geht dich nichts an! «
    Frances stolperte einen Schritt zur Seite, als die grobe Hand des Schl ä gers nach ihr auslangte. Sie starrte dem grobschl ä chtigen Kerl und seinem Gefangenen hinterher, bis sie verschwunden waren. Dann irrte ihr Blick durch den Schankraum, dunkel und verwirrt. Henry sank das Herz in die Hose, als sie ihn entdeckte.
    » Oh! Oh, Hen …« Sie st ü rzte auf ihn zu und wurde sich offenbar erst in der letzten Sekunde bewusst, was er ihr ü ber seinen falschen Namen erkl ä rt hatte. » Hen-ri! « Sie zog die letzte Silbe so schrill in die H ö he, dass er sich fragte, warum sich keiner der Umstehenden unwillk ü rlich die H ä nde auf die Ohren presste. Wenigstens sah sie davon ab, ihm um den Hals zu fallen oder ä hnliches. Einen Schritt vor ihm stoppte sie, gaffte ihn an wie alle anderen auch, vielleicht nur ein wenig fragender. Ein feines Publikum hatte er da um sich versammelt.
    Ross schien das Schauspiel sehr gut zu gefallen. Er rutschte auf seiner Sitzbank in eine gem ü tliche Position. » Sie scheinen mit den wichtigsten Pers ö nlichkeiten der Stadt bekannt zu sein, Miss « , stellte er fest.
    Henry gratulierte Frances in Gedanken dazu, so unvergleichlich schnell und effektiv das Interesse des Thief-Takers auf sich gezogen zu haben. Das M ä dchen sah Ross irritiert an, so als habe sie ihn zuvor noch gar nicht bemerkt, dann suchte ihr Blick wieder den Henrys.
    Henry verschr ä nkte die Arme vor der Brust.
    » Sie platzen in meine Dienststunde, junge Dame. Eben noch war ich mit Ihrem Freund hier befasst. Darf ich, bevor Sie sich in der Reihe der Wartenden hinten anstellen, um Ihren Namen bitten? «
    Frances ’ Gesicht wurde noch eine Nuance r ö ter. » Dienststunde? – Dann … dann sind Sie vielleicht Marshall Ross? «
    Nun, da seine Autorit ä t als offizielle Pers ö nlichkeit gefragt war, setzte Ross sich ein St ü ck weit auf und zupfte mit ans L ä cherliche grenzender Genauigkeit an seiner Per ü cke. Er war die personifizierte Parodie einer Dienstperson. » Ja, er sitzt vor Ihnen, Miss … ? «
    Offenbar in dem Bem ü hen, ihrem Auftritt wenigstens ein bisschen W ü rde zu verleihen, tupfte Frances sich einige Schwei ß perlen von ihrer Stirn und straffte sich. Aber Henry konnte sehen, dass ihre Muskeln unter ihrer abgetragenen Kleidung immer noch zitterten, und auch ihrer Stimme war die Eile, die sie hierher gef ü hrt hatte, deutlich anzumerken. » Frances Watts « , sagte sie holprig. » Das trifft sich ja gut. «
    Gut? Henry h ä tte sie gerne gepackt und gesch ü ttelt, bis ihr klar w u rde, vor wem sie da gerade stand.
    Aber da kramte Frances schon in

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