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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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dem Korb, den sie bei sich trug, und zog ein braunes P ä ckchen daraus hervor. » Ich arbeite f ü r Mr. Coustance, Sir. Er l ä sst Ihnen dieses Buch hier schicken. «
    Was war mit ihren H ä nden geschehen? Klebten da Reste von Blut an ihren schlanken Fingern? Und auch der Henkel ihres Korbes war braunrot verf ä rbt.
    Ross sah nichts davon. Er nahm ihr das P ä ckchen ab. Mit einem Ruck riss er das Packpapier herunter, ohne etwa den Preis zu beachten, den der H ä ndler darauf vermerkt hatte. Das Buch, das darunter hervorkam, war ein schlanker Band, eingeschlagen in dickes, rotes marokkanisches Leder. Ross schlug es auf und begann sofort, darin zu lesen. Zu diesem Zeitpunkt schien seine Umwelt l ä ngst nicht mehr zu existieren. Und niemand der Wartenden h ä tte es gewagt, ihn zu st ö ren, w ä hrend er Seite auf Seite umbl ä tterte, das Buch in der Hand drehte und wendete, anscheinend um eingef ü gte Zeichnungen besser begutachten zu k ö nnen, und ein s ü ffisantes L ä cheln seine Lippen spaltete.
    » Ah, pr ä chtig, ganz pr ä chtig! « , lie ß er sich schlie ß lich vernehmen. » Guter Mann, dieser Coustance. Und so eine attraktive Botin zu schicken ist ä u ß erst aufmerksam von ihm! « Er sah Frances nicht einmal an, als er das sagte, aber Henry war sicher, dass der Thief-Taker ihren Marktwert schon erfasst hatte, als sie den Raum betrat.
    » Setz dich, M ä dchen, trink ein Glas mit mir. « Ross nickte mit dem Kopf auf den freien Platz bei ihm am Tisch und legte schon die Hand an die Weinkaraffe, neben der einige weitere unbenutzte Gl ä ser standen.
    » Das m ö chte ich lieber nicht tun, Sir. « Frances ’ Stimme war fest, aber in ihrem Blick lag etwas, das ü ber Besorgnis hinausging.
    » Ach was, ach was. Setz dich schon! «
    Henry wusste nicht genau, was ihn dazu brachte, Ross ’ Wut freiwillig wieder auf sich zu ziehen. Er klopfte auf den Tisch. » Ich kann mich nicht daran erinnern, dass unsere Gesch ä fte bereits erledigt gewesen w ä ren, Marshall Ross. «
    Sein Gegen ü ber hob den Kopf wie ein Wolf, der genau wusste, dass sein Beutetier ihm unterlegen war. » Unsere Gesch ä fte werden noch auf sehr lange Zeit hinaus nicht bereinigt sein. Ein wenig k ö nnen Sie sich also wohl noch gedulden, w ä hrend ich dieser jungen Dame ein Gl ä schen Wein spendiere. «
    Er dachte sicher, Frances w ü rde zu ihm geh ö ren, und das war gar nicht gut. Ross war nicht w ä hlerisch, wenn es darum ging, Menschen gegeneinander auszuspielen.
    » Tu was du willst, Ross, aber erst nachdem du mein Geld genommen hast. Ich dachte, du w ä rst derjenige, der so ungeduldig wartet. « Er lehnte sich vor und st ü tzte sich auf dem Tisch ab. Mit gesenkter Stimme fuhr er fort: » Jedenfalls vermittelten mir die beiden Herren, die mich gestern Abend aufgehalten haben, dass es relativ dringlich sei. «
    Ross knurrte. Es war so leise, dass vielleicht nur Henry es hatte h ö ren k ö nnen. Seine Faust ö ffnete und schloss sich, aber es waren zu viele Leute anwesend, als dass der Thief-Taker es wagen w ü rde, Henry zu schlagen. » Du hast gesehen, wie ich mit Abschaum umspringe, und es ist purem Gl ü ck zu verdanken, dass du das Knabenalter ü berlebt hast. Halte dich zur ü ck, mein Junge. «
    Henry presste die F ä uste auf dem Tisch zusammen, um das Zittern zu unterdr ü cken, das sich wie K ä lte in ihm breitmachen wollte. » Ich bin schon lange nicht mehr dein Junge. «
    » Du scheinst versessen darauf zu sein, vor uns allen hier die Hosen herunterzulassen. Aber was rede ich? Schlie ß lich ist es ja auch das, was du am besten kannst. Also bitte …« Ross ’ Hand forderte die B ö rse, die sich fest in Henrys Rechte schmiegte. » Mein Geld. «
    Nicht nur weil Frances neben ihm stand und die Schadenfreude schon wieder in verhaltenem Lachen durch den Raum strich, lie ß Henry diesem Befehl keine weiteren Provokationen folgen. Er zog die H ä nde vom Tisch zur ü ck. Wie die Troph ä e seines eigenen Unverm ö gens blieb der Geldbeutel auf der Tischplatte zur ü ck.
    Belustigt zog Haggerty ihn zu sich heran und die Lederschnur auf, die den Beutel verschlossen hielt.
    » Erb ä rmlich « , sagte Ross beim Anblick des Geldes. » Ein Wunder, dass du nicht versucht hast, noch einige Kn ö pfe darunter zu mischen, damit es ü ppiger wirkt. «
    Henry biss sich auf die Lippen, um still zu bleiben.
    » Das nennst du eine Rate? Das ist nichts! Klimpergeld. « Ross fegte den Beutel mit einer Handbewegung vom Tisch,

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