Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
Vom Netzwerk:
Diesmal habe ich vorgesorgt und das hier aus Mrs. Thompsons K ü che mitgenommen « , sagte er. » Und ich werde es benutzen, wenn du Hilfe brauchst. «
    Dass er so etwas in Erw ä gung zog, erstaunte und ü berraschte sie gleicherma ß en. Sie nickte dankbar und lie ß ihren Blick ü ber ihre Umgebung schweifen. » Sind wir da? «
    Eine Windb ö e pfiff ihnen entgegen und lie ß die Metalllaterne in Henrys Hand schaukeln, als er sie anhob und damit auf ein Haus deutete, dass sich ihnen genau gegen ü ber in das Halbdunkel einer noch viel schmaleren Passage dr ü ckte. Ü ber dem Eingang knarrte ein gro ß es Metallschild im Wind. Das Ger ä usch war so durchdringend, als stammte es von dem riesenhaften Hahn, der darauf abgebildet war: mit abgespreizten Fl ü geln und bereit zuzusto ß en.
    » Das George and Vulture « , best ä tigte Henry. » Und wenn du meinst, diese Kreatur w ä re scheu ß lich, dann nur, weil du den Wirt noch nicht gesehen hast. «
    Das war die Art von Aufmunterung, die sie sich gew ü nscht hatte! Sie suchte nach Ausfl ü chten, die den Besuch dieses Ortes noch ein wenig aufschieben k ö nnten, versuchte, hinter den flackernd erleuchteten Fenstern der Taverne irgendeine Art der Bedrohung auszumachen. Aber da schlug die Uhr von St. Michaels hinter ihr neun, die T ü r der Taverne wurde ge ö ffnet und entlie ß einen Schwung angetrunkener, junger M ä nner auf die Stra ß e, wie eine Aufforderung, dass sie nun eintreten k ö nne.
    Jetzt oder nie. Frances l ö ste sich aus ihrer Starre und lief los, das Vibrieren der Glockenschl ä ge im Nacken.
    » Denk an Matthew « , waren Henrys letzte eindringliche Worte, bevor er sie vor der T ü r allein lie ß , um sich ein St ü ck abseits davon in der Dunkelheit eines Hausvorsprungs zu postieren.
    Sie dachte an nichts anderes als an ihren Verlobten, als sie die Hand zum Knauf ausstreckte und die T ü r aufstie ß . Dahinter war die Luft so dick, dass es ihr schien, eine hungrige Bestie habe sie verschluckt, als die T ü r hinter ihr zufiel. Sofort fand sie sich eingeh ü llt von trunkenem Stimmengewirr, Fidelmusik, dem Stampfen von F üß en und dem Klacken von Pfeifenk ö pfen, die am Kamin ausgeklopft wurden. Rauch vernebelte ihr die Sicht. Der Abzug des Kamins schien nicht richtig zu funktionieren, und Tabakschwaden wogten durch das Innere des niedrigen, holzvert ä felten Schankraums. So waren die M ä nner, die in dessen Mitte lauthals singend um den Fiedler herumtanzten, selbst im Licht der wenigen Talgkerzen und des Kaminfeuers kaum noch als dunkle Silhouetten wahrnehmbar.
    Frances war vollkommen orientierungslos, der scharfe Qualm nahm ihr den Atem. Die Rechte ausgestreckt, tastete sie sich einige Schritte weit in den Raum hinein. Aber kaum hatte sie das getan, da schoss pl ö tzlich eine Gestalt aus dem Nebel auf sie zu. Sie presste erschrocken die Hand auf den Mund und versuchte, sofort den R ü ckzug anzutreten, doch da waren in der T ü r hinter ihr schon neue Besucher erschienen. Die Gestalt war fast heran, und so blieb ihr nur die Flucht zur Seite. Sie hielt erst wieder in ihrer Ausweichbewegung inne, als sich die Schanktheke in ihren R ü cken bohrte.
    » Du! Was treibst du hier? «
    Auf dem Tresen brannte ein Licht in einer zerborstenen Tonhalterung und sch ä lte das Gesicht eines Mannes vor ihr aus den Rauchschwaden. Hohle Wangen und Pockennarben gaben seinen Z ü gen das Aussehen von frisch gepfl ü gten Ackerfurchen. Das musste der Wirt sein.
    Frances hielt das Buchp ä ckchen wie ein Schutzschild vor sich.
    » Bist du der Bote, auf den ein gewisser Gentleman h ö chst ungeduldig wartet? «
    Mehr als ein heiseres Keuchen brachte Frances nicht zustande.
    » F ü r wen ist das? « , fragte der Kerl ungehalten und zeigte auf das P ä ckchen. Er trug eine Sch ü rze ü ber seiner dunklen Arbeitsjoppe, dazu eine passende M ü tze, und stand nun so dicht vor ihr, dass sie den ü blen Geruch seiner Zahnst ü mpfe wahrnehmen konnte.
    » F ü r Bruder Francesco « , stie ß sie hervor.
    » Und warum « , zischte der Mann, » kommst du damit nicht an den Nebeneingang? «
    » Ich wusste nicht einmal, dass es einen gibt! «
    » Dein Meister h ä tte dich ein wenig besser pr ä parieren sollen. Merk dir das f ü rs n ä chste Mal, sonst zieh ich dir den Hosenboden stramm. « Sein Blick huschte durch den Raum, als h ä tte irgendjemand der Besucher von ihrem Gespr ä ch Notiz nehmen k ö nnen. » Folge mir. « Der Wirt ging voraus und zog dabei

Weitere Kostenlose Bücher