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London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
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so schlimm das rechte Bein nach, dass Frances sich fragte, wie er eben noch so schnell hatte sein k ö nnen.
    Er leitete sie am Tresen entlang und durch eine unscheinbare T ü r in der R ü ckwand des Schankraums auf einen sp ä rlich beleuchteten Flur. Zwar hatten sie Tabakrauch und Bierd ü nste damit hinter sich gelassen, aber daf ü r stank es hier, als w ü rden sie sich dem Abort n ä hern. Am Ende des Flures gab es zwei T ü ren: Eine schien ins Freie zu f ü hren, die andere ö ffnete der Wirt und offenbarte damit eine dahinter verborgene Holztreppe, die sich in einem engen Bogen in die Tiefe wand.
    Frances ’ Beine schienen auf einmal mit dem Boden zu verwachsen. Alles in ihr str ä ubte sich dagegen, hier hinuntergehen zu m ü ssen. Sie glaubte, am anderen Ende der Treppe Ges ä nge zu h ö ren, die sie an Kirchenlieder erinnerten, und Weihrauch zu riechen, wie ihn die Katholischen bei ihren Gottesdiensten gebrauchten. In ihrem Kopf tanzten alle m ö glichen Bilder wild durcheinander, Strozzinis Worte vom Belzebub fielen ihr wieder ein und lie ß en ihre Finger brennen, die sich um das Buchp ä ckchen klammerten. Ihr Herz pochte schnell gegen die Leibwickel, mit denen sie sich unter Henrys Hemd die Br ü ste flach gebunden hatte.
    » Findet das Treffen dort unten statt? « , fragte sie vorsichtig.
    Der Wirt kniff die Augen zusammen. » Ich wei ß nichts von einem Treffen. Und du doch wohl auch nicht? «
    » Nein, nein! « Ihre F üß e versuchten ganz von selbst, ihm auszuweichen. Sie setzte den ersten Schritt auf die Treppe und drehte sich um. Der Wirt scheuchte sie noch ein St ü ck tiefer hinab: » Da lang! «
    Entsetzt starrte sie die T ü r an, die er vor ihrer Nase zugeworfen hatte. Einige rasende Herzschl ä ge lang blieb sie so mit aufgerissenen Augen in der Finsternis stehen und lauschte. Der Wirt hatte die T ü r nicht verriegelt, also h ä tte sie nur ein wenig abwarten m ü ssen, um weglaufen zu k ö nnen, aber das konnte sie nicht. Hinter sich h ö rte sie die Ges ä nge nun lauter, und sie wusste, dass dort, am Ende der Treppe, die M ä nner sein mussten, deretwegen sie sich hierherbegeben hatte. M ä nner, die etwas ü ber Matthew wussten und die ihr vielleicht sagen konnten, wo er sich befand, ob er noch lebte, dass er sie nicht vergessen hatte.
    Sie rief sich zur Ruhe, brachte ihr Zittern unter Kontrolle und befahl ihren F üß en zu gehen, immer weiter in die Dunkelheit hinein.

    Matthew unterdr ü ckte den Impuls, von der T ü r wegzukriechen, als diese sich ö ffnete, und sich gegen die R ü ckwand des Verschlages zu pressen. Der Anblick, der sich ihm bot, erf ü llte ihn sofort mit Widerwillen. Er hatte gehofft, den Jungen zu sehen, dessen R ü ckkehr er so sehr herbeisehnte. Stattdessen waren erneut nur seine Gef ä ngnisw ä rter in ihren dunklen Kutten in der T ü r erschienen. Trotzig richtete Matthew sich auf, so weit es ihm der niedrige Raum gestattete, und sah den beiden M ä nnern entgegen. Er wartete auf ihre Schl ä ge. Aber diesmal taten sie ihm nicht den Gefallen, ihn in die Bewusstlosigkeit zu schicken. Schweigend kamen sie auf ihn zu, ergriffen seine Arme und zerrten ihn aus dem Verschlag heraus.
    Auf dem Flur brannte nur eine Laterne, die sie hier stehen gelassen haben mussten, dennoch schmerzten seine Augen, als w ä re der Gang von Sonnenlicht ü berflutet. Er verschwendete seinen Atem nicht f ü r Fragen, die diese M ä nner eh nicht beantworten w ü rden. Sie f ü hrten ihn an den anderen T ü ren vorbei. Das ein oder andere Mal glaubte er, Ger ä usche dahinter zu h ö ren, verhaltenes St ö hnen, das Scharren von F üß en oder H ä nden, aber ansonsten blieb es ruhig. Das ä nderte sich, als sie den Gang verlie ß en und ein Treppenhaus vor ihnen lag. Von hier aus konnte man nach oben oder unten gelangen. Im oberen Bereich l ö sten Keramikfliesen die Holzverschalung der W ä nde ab. Und vor hier kam ein seltsamer Singsang, der unheimlicher klang, als jedes St ö hnen.
    Sie gingen nicht nach oben. Die beiden M ä nner f ü hrten ihn weiter nach unten und bogen dann mit ihm in einen anderen Geb ä udeteil ein. Backsteinmauerwerk umgab sie nun, es roch durchdringend nach Kr ä utern, und dieser Geruch wurde st ä rker, je n ä her sie der gro ß en T ü r am Ende des Ganges kamen. Als einer seiner Bewacher die T ü r ö ffnete und ihn in den dahinter liegenden Raum stie ß , ü berw ä ltigte der Geruch ihn schier. Er mischte sich mit einer s üß lichen Note und

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