Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
London Hades

London Hades

Titel: London Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Dettmers
Vom Netzwerk:
wollte nicht recht zu seinem normalen Takt zur ü ckfinden. Er nahm kaum wahr, dass der fremde Mann schlie ß lich von ihm wegkroch.
    Kurz darauf legte sich etwas K ü hles auf sein Gesicht.
    Collin zuckte zusammen.
    » Das ist nur Wasser. «
    Collin schauderte. War nicht auch letzte Nacht st ä ndig Wasser in sein Gesicht geklatscht, wenn er drohte, das Bewusstsein zu verlieren?
    » Die haben einen Krug neben die T ü r gestellt. Da ist auch Brot, wenn du etwas essen m ö chtest. «
    Collin sch ü ttelte entsetzt den Kopf. Allein der Gedanke machte die Ü belkeit schlimmer.
    » Ich versteh das nicht. Warum habe ich nichts gemerkt? «
    » Ich glaube, ich war nicht die ganze Zeit ü ber hier …« , nuschelte Collin unter dem feuchten St ü ck Stoff hervor, das nun fast g ä nzlich sein Gesicht bedeckte. » An dich kann ich mich auch nicht erinnern. « Sein Kopf hatte auch sonst keine Erinnerungen an die Geschehnisse der letzten Nacht aufbewahrt.
    » Das sieht schlimm aus. Mein Gott, sind das Brandblasen? «
    Der Fremde schien nach seiner Brust zu tasten und entz ü ndete damit ein wahres Feuerwerk auf seiner Haut. Wieso konnte er seine Fingerspitzen so deutlich darauf f ü hlen?
    » Warst du es, der so geschrien hat? «
    Hatte er geschrien? Sein Hals war rau und schmerzte, es war gut m ö glich. » Kann sein …«
    » Ich dachte, die h ä tten jemanden umgebracht. Wie k ö nnen die einem Kind so etwas nur antun? «
    Einem Kind ? Trotz des protestierenden Schwindelgef ü hls in sich ruckte Collin hoch. » Nun h ö r aber auf! Mir geht ’ s bestens! « Er riss sich den Stoff vom Gesicht und stutzte. » He, warte mal, das ist mein Hemd! Aber wo …« Er schaute an sich hinunter. » Nein! «
    Der Fremde zuckte die Achseln. » Ich hatte nichts anderes zur Hand. Ich glaube, da hinten liegt auch der Rest deiner Sachen. «
    Er war nackt! Collin kroch sofort zu dem Kleiderhaufen an der R ü ckwand des Raumes. Seine Knie knickten zweimal ein, aber das war ihm egal. Er war vollkommen nackt! » Kuck weg! « , schrie er den anderen an, w ä hrend er, den R ü cken dem Fremden zugewandt, hastig und ungelenk in seine Kleidung schl ü pfte.
    Er glaubte, den Mann ver ä chtlich lachen zu h ö ren, aber als er sich wieder umdrehte, hatte sich dieser tats ä chlich abgewandt. Er lehnte jetzt an der Wand neben der T ü r und sah abwesend auf einen Stapel Papier, einen Federkiel und ein Tintenfass hinab, alles lag direkt neben der Türfüllung aufgebaut.
    » Hei ß t du Collin? « , fragte er tonlos.
    Collin zog die Augenbrauen hoch, w ä hrend er sich so weit wie m ö glich von ihm entfernt niederlie ß .
    » Dann ist das hier wohl f ü r dich. « Der Lockenkopf reichte ihm ein zusammengefaltetes St ü ck Papier hin ü ber, das tats ä chlich seinen Namen trug.
    » Kannst du lesen? «
    W ü tend riss Collin ihm das Papier aus der Hand. » Nat ü rlich! « Mit Lese ü bungen hatten sie ihn in Bridewell zur Gen ü ge getriezt. Und seine Kenntnisse reichten sehr wohl aus, um die Worte zu ü berfliegen, die auf dem Papier standen. Er sp ü rte, dass er blass wurde.
    » Schlechte Nachrichten? « , fragte der andere.
    Auf einmal konnte Collin abermals kaum atmen. Eine kalte Hand schien seinen Hals zuzudr ü cken. Dass sich jemand von au ß en an der T ü r zu schaffen machte, wurde ihm kaum bewusst.
    Dem anderen Mann anscheinend auch nicht. » Ich bin ü brigens Matthew « , sagte er gerade, als sich die T ü r ö ffnete. » Matthew Lebone. «
    Collin war hin und her gerissen zwischen der ge ö ffneten T ü r, den Worten auf dem Papier und dem Namen, den er gerade geh ö rt hatte. Woher kannte er ihn blo ß ?
    » Du da! Raus, Lord Daemian will dich sehen. « Auf dem Flur stand eine Gestalt, deren dunkle Kleidung ihn grob an die eines Ordensbruders erinnerte, und machte eine auffordernde Geste. » Beeil dich, der Lord hat keine Zeit, auf dich zu warten! «
    Collin krabbelte auf die Beine, ohne den Blick von dem Lockenkopf zu nehmen. » Kennst du eine Frances Watts? « , fragte er, als er an ihm vorbeitrat.
    Der andere riss die Augen auf. » Woher kennst du Frances? «
    Er kam nicht mehr zu einer Antwort. Ein Ruck ging durch seinen Arm, und er torkelte der dunklen Gestalt auf dem Flur entgegen.
    » Warte! « Erkenntnis blitzte in Matthews Augen auf. Er wollte Collin hinterherspringen, aber da schlug ein weiterer Mann auf dem Flur die T ü r vor seiner Nase zu. » Wo bringt ihr ihn hin? « , tobte er dahinter. » Kommt er wieder zur ü ck?

Weitere Kostenlose Bücher