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London Road - Geheime Leidenschaft

London Road - Geheime Leidenschaft

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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so angesehen zu werden.
    »Du bist nicht gekommen«, stellte er leise fest.
    Das stimmte. Mein Kopf war zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt gewesen. Der Abend, Cam und der Streit hatten mich nicht losgelassen. »Doch.«
    Malcolms Mundwinkel zuckten. »Liebling, bei mir musst du nichts vortäuschen.« Er küsste mich sanft und grinste dann. »Aber das haben wir gleich.« Er machte Anstalten, auf dem Bett nach unten zu kriechen, und ich verstärkte den Griff an seinem Rücken, um ihn aufzuhalten.
    »Das musst du doch nicht machen.« Ich setzte mich auf. Malcolm glitt aus mir heraus und rollte sich zur Seite, damit ich Platz hatte. »Du hattest einen anstrengenden Tag. Du solltest lieber schlafen.«
    Er legte seine große Hand auf meine Hüfte und hinderte mich so am Aufstehen. Ich sah ihn über die Schulter hinweg an und las die Besorgnis in seiner Miene. »Ist irgendwas passiert? Geht es dir nicht gut?«
    Ich beschloss zu lügen. »Als ich vorhin mit Cole telefoniert habe, klang es so, als ginge es Mum ziemlich schlecht. Ich mache mir bloß Sorgen.«
    Malcolm setzte sich auf. »Du hättest mir was sagen sollen.«
    Ich wollte ihn nicht beunruhigen oder unsere Beziehung gefährden, also drückte ich ihm einen festen Kuss auf den Mund und schaute ihm dann tief in die Augen, damit er wusste, dass ich es ernst meinte. »Ich wollte den Abend so gerne mit dir verbringen.«
    Die Antwort gefiel ihm. Er lächelte und küsste mich flüchtig. »Ganz wie du willst, Liebes.«
    Ich nickte und schenkte ihm noch ein Lächeln. Ich ging ins Bad, um zu duschen, bevor ich nach Hause fuhr. Ich hatte noch nie die Nacht mit Malcolm verbracht. Ich ging immer nach dem Sex, weil ich annahm, dass er es so wollte. Dass es ihm so lieber war. Und da er mich noch nie gebeten hatte, bei ihm zu bleiben, war diese Annahme wohl korrekt.
    Als ich fertig war, schlief Malcolm bereits. Ich betrachtete ihn, wie er, alle viere von sich gestreckt, nackt auf dem Bett lag, und betete, dass aus dieser Beziehung endlich etwas Festes werden würde. Ich rief mir ein Taxi, und als wenig später mein Handy zweimal klingelte, als Signal, dass es draußen wartete, schlich ich mich leise aus der Wohnung und versuchte die Unruhe zu ignorieren, die sich in mir ausgebreitet hatte.
    Ein knappes Jahr zuvor war ich mit meiner Familie von unserer Wohnung am Leith Walk in eine kleinere Wohnung eine Straße weiter gezogen. Sie lag in der London Road – beziehungsweise in der Lower London Road, wenn man es genau nahm. Dadurch hatten sich meine Wege zur und von der Arbeit verdoppelt, was bedeutete, dass ich meistens den Bus nahm, statt zu Fuß in die Innenstadt zu laufen. Aber die Mietersparnis war es wert. In der alten Wohnung am Leith Walk hatten wir gewohnt, seit ich vierzehn war, doch schon kurz nach unserem Einzug war ich diejenige gewesen, die zusehen musste, wie sie das Geld für die Miete auftrieb. Daran hatte sich bis heute nichts geändert. Die neue Wohnung war in einem ziemlich lausigen Zustand gewesen, aber der Vermieter hatte mir erlaubt, sie auf eigene Kosten zu renovieren. Das ließ sich auch mit kleinem Budget machen.
    Weniger als zehn Minuten nachdem ich Malcolm verlassen hatte, setzte mich das Taxi in der London Road ab. Ich schloss die Haustür auf und trat auf Zehenspitzen ein, damit meine Absätze keinen Lärm machten. Häuser wie unseres waren extrem hellhörig, und da ich wusste, wie nervig es war, mitten in der Nacht von alkoholisierten Nachbarn mit knallenden Absätzen und bierseliger Fröhlichkeit aus dem Schlaf gerissen zu werden, achtete ich stets darauf, mich auf meinem Weg in den dritten Stock so leise wie möglich zu verhalten. Die feuchten, graffitiverschmierten Betonwände nahm ich schon gar nicht mehr wahr, als ich die schmale, dunkle Treppe zu unserer Wohnung hinaufstieg. Ich war an den Anblick gewöhnt, der Treppenaufgang in unserem alten Haus hatte genauso ausgesehen.
    Vorsichtig schloss ich unsere Wohnungstür auf und streifte mir die Schuhe von den Füßen, bevor ich zuallererst den Flur hinunter zu Coles Zimmer schlich. Ich öffnete seine Tür einen Spaltbreit, und im Licht, das von draußen unter den Vorhängen hindurch ins Zimmer fiel, sah ich, dass er den Kopf unter der Bettdecke vergraben hatte. Die Sorgen, die mich seinetwegen ständig plagten, legten sich etwas, nun da ich mich mit eigenen Augen davon überzeugt hatte, dass es ihm gutging. Aber ganz verschwanden diese Sorgen nie – zum einen weil Eltern eben niemals aufhören,

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