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London Road - Geheime Leidenschaft

London Road - Geheime Leidenschaft

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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der Wohnung, deswegen stieg ich rasch in meinen warmen Schlafanzug und flüchtete mich unter die Bettdecke.
    Ich hatte damit gerechnet, dass ich nach so einem langen Tag sofort einschlafen würde. Aber daraus wurde nichts.
    Stattdessen lag ich da und starrte an die Decke. Immer wieder gingen mir Cams Worte durch den Kopf. Ich hatte angenommen, dass es mir mittlerweile nichts mehr ausmachen würde, wenn andere Leute mich für wertlos hielten, aber sein Verhalten versetzte mir einen schmerzhaften Stich. Und ich konnte niemandem die Schuld geben außer mir selbst.
    Ich hatte mich für diesen Weg entschieden.
    Ich drehte mich auf die Seite und zog mir die Decke bis unters Kinn. Ich würde eigentlich nicht von mir sagen, dass ich unglücklich war.
    Aber ob ich glücklich war, wusste ich auch nicht.
    Wahrscheinlich spielte diese Frage ohnehin keine Rolle, solange Cole glücklich war. Mum war alles andere als eine gute Mutter, und bereits vor vierzehn Jahren hatte ich mir geschworen, immer auf meinen kleinen Bruder aufzupassen. Solange er ein gesundes Selbstwertgefühl entwickelte und ich die Möglichkeit hatte, ihm das zu bieten, was er für einen guten Start ins Leben brauchte, war alles in Ordnung.

Kapitel 3
    I ch starrte frustriert auf die Stromrechnung. Vielleicht wäre es besser, sie noch mal durchzugehen, wenn ich nicht so müde war. Ich hatte nur ein paar Stunden geschlafen, bevor ich am nächsten Morgen zusammen mit Cole aufgestanden war. Das war unser tägliches Ritual, weil ich ihn gerne ein Stück auf dem Schulweg begleitete. Danach war ich wieder nach Hause gegangen und hatte geputzt, Mum geweckt, ihr beim Waschen und Anziehen geholfen und sie dann vor den Fernseher gesetzt, damit sie sich eine hirnlose Talkshow reinziehen konnte, während ich losgegangen war, um die Wocheneinkäufe zu erledigen.
    Ich runzelte die Stirn. Vermutlich würde ich die Rechnung so oder so nicht verstehen. Ich hatte die Tarife noch nie durchschaut. Aber letztlich spielte es auch keine Rolle. Fest stand, dass ich, wenn ich sie bezahlte, mehr oder weniger pleite sein würde. »Verdammte Halsabschneider«, knurrte ich, warf die Rechnung auf den Couchtisch und ignorierte Coles verdutzten Blick. Er trug immer noch seine Schuluniform. Seit er alt genug war, um sich sein Verhalten bei mir abzuschauen, achtete ich in seiner Gegenwart strikt auf meine Ausdrucksweise. Es ärgerte mich, wenn mir unbedachterweise doch einmal etwas herausrutschte.
    Ich beschloss, so zu tun, als hätte ich nichts gesagt. Womöglich würde er dann gar nicht weiter darauf eingehen.
    Ich ließ mich zurück in die Polster der Couch fallen und schloss die Augen vor dem Licht in der Hoffnung, dass dadurch die Schmerzen in meinem Kopf ein wenig nachlassen würden.
    Ich hörte Cole irgendwo herumkramen, dann wurde eine Schublade geöffnet, und Sekunden später traf mich etwas Kleines an der Brust. Ich hob die Lider und sah auf das Wurfgeschoss herab.
    Ein Nicorette-Kaugummi.
    Unwillkürlich verzogen sich meine Mundwinkel zu einem Schmunzeln, und ich sah unter halbgeschlossenen Lidern zu Cole hoch, während er gleichzeitig auf mich herabsah. »Ich brauche die Kaugummis nicht mehr.«
    Cole gab irgendwas Unverständliches von sich und zuckte mit den Schultern. »Als du dir das Rauchen abgewöhnt hast, hast du auch andauernd solche Sachen gesagt.«
    Ich zog eine Braue hoch. »Das war vor über drei Monaten.«
    Wieder dieses verfluchte Schulterzucken. »Ich meine ja nur.«
    Ich brauchte keine Zigarette. Ich brauchte Schlaf. Okay, zugegeben, manchmal hätte ich ganz gerne eine geraucht. Die Entzugserscheinungen war ich endlich los – diese Überempfindlichkeit, wenn man die ganze Zeit über zappelig war und sämtliche Nervenenden laut nach einer Kippe schrien. In den ersten Wochen hätte ich so ziemlich alles für eine Zigarette getan. Ich würde gerne behaupten, dass meine Motivation, das Rauchen aufzugeben, der tiefen Überzeugung entsprungen war, das Richtige zu tun. Leider entsprach das nicht der Wahrheit. Ich hatte zu viele Freunde bei ihren Versuchen erlebt, sich das Rauchen abzugewöhnen, und mir stand absolut nicht der Sinn danach, dieselben Höllenqualen durchzumachen. In meinem Leben gab es schon genug Probleme, ohne dass ich auch noch den Kampf gegen eine Sucht aufnahm. Nein, der einzige Grund, weshalb ich mit dem Rauchen aufgehört hatte, war das Einzige in meinem Leben, das mir lieb und teuer war und das sich gerade in diesem Moment wieder auf dem Teppich

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